Ein Semi-Markow-Prozess (SMP), auch bekannt als Markow-Erneuerungsprozess, ist eine Verallgemeinerung eines Markow-Prozesses. Im Unterschied zu einem Markow-Prozess, dessen Zustandsänderungen in gleichen Zeitabständen erfolgen, wird hierbei die Verweildauer in einem Zustand durch einen weiteren stochastischen Prozess gegeben.

Definition Bearbeiten

In der Theorie der stochastischen Prozesse ist ein Semi-Markow-Prozess   gegeben durch ein Paar von Prozessen  . Dabei ist   eine Markow-Kette mit Zustandsraum   und Übergangsmatrix   (sog. steuernde Kette).   ist ein Prozess, für den   nur von   und   abhängt. Die Verteilungsfunktion ist dabei durch   gegeben.

Der Semi-Markow-Prozess   ist dann derjenige Prozess, dessen Zustand zum Zeitpunkt   aus   entsprechend   bestimmt ist. Die Verweildauer von   bis   ist dann gegeben durch  .

Eigenschaften Bearbeiten

Da die Eigenschaften von   abhängig sind sowohl vom aktuellen Zustand   als auch vom Folgezustand   ist die Markow-Eigenschaft im Allgemeinen nicht erfüllt. Dennoch ist der Prozess   ein Markow-Prozess. Dies erklärt auch den Namen Semi-Markow-Prozess.

Anwendungen Bearbeiten

Systeme beispielsweise in der Warteschlangentheorie weisen Eigenschaften auf, die mit einfachen Markow-Prozessen nicht immer abgebildet werden können. Als Beispiel sei hier die Autokorrelation genannt. Um dies zu erreichen, werden oft Semi-Markow-Prozesse zur Modellierung der Ankunftsraten eingesetzt[1].

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Kempken, Sebastian: Modellierung und verifizierte Analyse von zeitkorreliertem Datenverkehr im Internet VDI Verlag, Düsseldorf 2009, ISBN 978-3-18-380410-8