Selkirche

ehemalige Kirche in Sachsen-Anhalt

Die Selkirche[1] ist die ehemalige Kirche der Wüstung Selkenfelde bei Stiege im Harz in Sachsen-Anhalt.

Reste der Selkirche
Grundriss nach den Grabungen der 1880er Jahre

Von der Kirche sind nur geringe Fundamentreste erhalten. Sie sind noch gut zu erkennen, aber von fortschreitendem Zerfall geprägt.[2] Zumindest bis zum Ende des 14. Jahrhunderts dürfte die Selkirche als Kirche in Nutzung gewesen sein, da bis zu diesem Zeitpunkt noch ein Pfarrer für Selkenfelde belegt ist. Es wird angenommen, dass der Ort und damit auch die Kirche im Laufe des 15. Jahrhunderts wüst wurde. Das Patrozinium der Kirche ist nicht überliefert.[3]

In einem Bericht aus der Zeit um 1840 wird die Kirche schon als nur aus wenigen, kaum noch bemerkbaren Mauerresten bestehend beschrieben.[4] In den Jahren 1885 bis 1887 nahm H. Brinkmann Ausgrabungen an der Kirche vor. Er schrieb dazu:

„Ist die Kirche auch klein, so ist sie doch für diese alte Kulturstätte des Harzes von hohem Interesse. Die Kirche gehört dem romanischen Stile an, also spätestens dem XII. Jahrhundert. Sie war nur aus Bruchsteinen und Mörtel (mit Werkstücken aus Sandstein) hergestellt und mit Ziegeldach (Priepen) versehen. An der Kirche lag die Begräbnisstätte, wie Funde von menschlichen Skelettresten bei der Ausgrabung erwiesen haben.“[5]

Die Kirchenreste befinden sich auf bzw. innerhalb eines wohl ursprünglich aufgeschütteten Hügels. Die Kirche ist als Bestandteil der Wüstung Selkenfelde unter der Nummer 428301069 als Bodendenkmal eingetragen.[6] Unmittelbar westlich der Anlage führt heute die Selketalbahn entlang.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. auch Sellkirche, durch Synkope aus Selkenkirche (Viktor von Röder: Einiges über die Wüstung Selkenfelde. In: Zeitschrift des Harz-Vereins für Geschichte und Altertumskunde 25, Wernigerode 1892, S. 248)
  2. Kleine Anfrage und Antwort Olaf Meister (Bündnis 90/Die Grünen), Prof. Dr. Claudia Dalbert (Bündnis 90/Die Grünen), Kultusministerium 25.02.2016 Drucksache 6/4829 (KA 6/9061) Denkmalverzeichnis Sachsen-Anhalt, Seite 47
  3. Viktor von Röder, S. 249
  4. W. Schönichen, Schloß und Flecken Stiege mit ihren Umgebungen in Thüringen und der Harz: mit ihren Merkwürdigkeiten Volkssagen und Legenden, Sondershausen, 1840, Seite 280
  5. zitiert von Viktor von Röder, S. 248
  6. Kleine Anfrage und Antwort Olaf Meister (Bündnis 90/Die Grünen), Prof. Dr. Claudia Dalbert (Bündnis 90/Die Grünen), Kultusministerium 25.02.2016 Drucksache 6/4829 (KA 6/9061) Denkmalverzeichnis Sachsen-Anhalt, Seite 47

Siehe auch Bearbeiten

Koordinaten: 51° 39′ 3,8″ N, 10° 55′ 3,5″ O