SeSiSo-Club

deutsche Organisation

Der SeSiSo-Club war ein kulturell-politischer Gesprächszirkel im Deutschland der Zwischenkriegszeit, dessen Mitglieder den unterschiedlichsten politischen Richtungen zuzuordnen sind. Er bestand vom 2. Januar 1922 bis in die Mitte der 1930er Jahre.

Das Berliner Hotel Kaiserhof

Es handelte sich um einen inoffiziellen Verein, der niemals im Vereinsregister eingetragen war, somit gab es auch keine formelle Mitgliedschaft. Der Name des Clubs leitete sich von den Namen der drei Gründer und Vorsitzenden ab, Hans von Seeckt (Se), Walter Simons (Si) und Wilhelm Solf (So) ab.

Er machte es sich zur Aufgabe, im Geist der Aufklärung und des Humanismus Veranstaltungen durchzuführen und dadurch einen Meinungsaustausch über Fragen der Zeit zu ermöglichen. Im Berliner Hotel Kaiserhof kamen bis zu 400 geladene, meist prominente Gäste zusammen. Auch wenn von den Treffen des SeSiSo-Clubs meistens kein politischer Einfluss ausging, so waren dessen Angehörige in der Zeit des Nationalsozialismus Mitglieder unterschiedlicher politischer Überzeugungen, von denen einzelne später auch Widerstandsgruppen angehörten, wie etwa dem Solf-Kreis, dessen Mitglieder dem ehemaligen SeSiSo-Club oder der Deutschen Gesellschaft 1914 nahestanden.

Bethmann-Essen Bearbeiten

Einmal im Jahr, am 29. November, dem Geburtstag Reichskanzler Theobald von Bethmann Hollwegs, fand das sogenannte Bethmann-Essen, eine vom Club veranstaltete Gala mit prominenten Gästen, statt. Zum Andenken an den liberalen Bethmann Hollweg traf man sich zur intellektuellen Konversation. Das erste Bethmann-Essen fand am 29. November 1921 statt, Walther Rathenau und Kurt von Hammerstein-Equord beehrten Seeckt, Simons und Solf mit ihrem Besuch.

Gäste (Auswahl) Bearbeiten

Regelmäßige Gäste bei den Veranstaltungen des Clubs waren u. a.:

Literatur Bearbeiten

  • Peter Berglar: Walther Rathenau. Ein Leben zwischen Philosophie und Politik. Neuausgabe. Verlag Styria, Graz 1987, ISBN 3-222-11667-9.
  • Harry Graf Kessler: Tagebücher 1918-1937. Politik, Kunst und Gesellschaft der zwanziger Jahre. Insel-Verlag, Frankfurt am Main 1988, ISBN 3-458-32359-7.
  • Martha Schad: Frauen gegen Hitler. Schicksale im Nationalsozialismus. Heyne, München 2002, ISBN 3-453-86138-8.
  • Wilhelm Solf: Gedenkspruch des Botschafters Dr. Solf zum 76. Geburtstage des verstorbenen Reichskanzlers von Bethmann Hollweg bei dem alljährlichen Zusammensein seiner Mitarbeiter und Freunde am 29. November 1932. Insel-Verlag, Leipzig 1931.
  • Eberhard von Vietsch: Wilhelm Solf. Botschafter zwischen den Zeiten. Wunderlich Verlag, Tübingen 1961.