Schnirkelschnecken

Familie der Ordnung Landlungenschnecken (Stylommatophora)

Die Schnirkelschnecken (Helicidae)[Anmerkung 1] sind eine Familie aus der Unterordnung der Landlungenschnecken (Stylommatophora). Die Familie ist sehr artenreich und in Europa weit verbreitet. Das Zentrum der Diversität liegt in Südeuropa.

Schnirkelschnecken

Weinbergschnecke (Helix pomatia)

Systematik
Unterklasse: Orthogastropoda
Überordnung: Heterobranchia
Ordnung: Lungenschnecken (Pulmonata)
Unterordnung: Landlungenschnecken (Stylommatophora)
Überfamilie: Helicoidea
Familie: Schnirkelschnecken
Wissenschaftlicher Name
Helicidae
Rafinesque, 1815

Merkmale

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Die Gehäuse sind mäßig klein bis groß. Form, Ornamentierung und Farbe variieren in weiten Grenzen. Oft ist auch eine hohe innerartliche Variabilität vorhanden. Der Umbilikus ist offen oder geschlossen. Die Mündung ist ebenfalls vielgestaltig, häufig ist auch ein umgeschlagener Mündungsrand. Selten jedoch sind Zähne vorhanden, die in die Mündung ragen. Im Geschlechtsapparat ist ursprünglich ein Diverticulum und ein einziger Liebespfeilsack vorhanden. Letzterer ist mit zwei röhrenförmigen Schleimdrüsen verbunden, die an der Basis des Pfeilsackes ansetzen. Der Liebespfeil hat zwei bis vier Schneiden.

Vorkommen, Lebensweise und Verbreitung

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Die Arten der Familie lebten ursprünglich in ganz Europa sowie in Nordafrika, Kleinasien, dem Kaukasusgebiet und der Arabischen Halbinsel sowie auf einigen Mittelatlantischen Inseln (Madeira Archipel, Ilhas Selvagens, Kanarische Inseln, Kapverdische Inseln). Inzwischen sind eine ganze Reihe von Arten nahezu weltweit verschleppt worden. Die Schnirkelschnecken bewohnen die vielfältigsten Lebensräume, von ausgesprochen feuchten und kühlen Standorten bis zu ariden und heißen Standorten. Sie kommen von der Küste bis in große Höhen in den Gebirgen vor. Die Arten der Familie ernähren sich überwiegend von meist abgestorbenen Pflanzen, ausgesprochen karnivore Formen sind nicht darunter.

Systematik

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Die Schnirkelschnecken werden derzeit in der Literatur weitgehend übereinstimmend in zwei Unterfamilien Helicinae und Ariantinae gegliedert. Schileyko (2006) untergliedert die Ariantinae weiter in fünf Tribus. Dieser weitgehenden Aufgliederung wird aufgrund der noch unsicheren systematischen Stellung vieler Gattungen nicht gefolgt, zumal drei der Tribus monotypisch sind. Durch molekulargenetische Untersuchungen ändert sich die Systematik der Schnirkelschnecken noch ständig, auch der Umfang der Gattungen (vgl. auch die Systematik in Fauna Europaea[1]). Die hier benutzte Systematik folgt der MolluscaBase:[2]

Phylogenie

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Die Stellung der Helicidae innerhalb der Helicoidea ist bisher noch nicht abschließend geklärt. Nach dem Kladogramm von Steinke, Albrecht & Pfenninger (2004) sind die Helicidae das Schwestertaxon der Helicodontidae.



  Hygromiidae  




 Helicellinae 


   

 Cochlicella/Sphincterochila 





   

 Hygromiinae 



   
  Helicidae  

 Helicinae 


   

 Ariantinae 



   

 Helicodontidae 




   

 Bradybaenidae 



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Nach Koene & Schulenburg (2005) sind die Helicidae dagegen die Schwestergruppe der Helminthoglyptidae, die Bradybaenidae die Schwestergruppe eines Monophylums bestehend aus Helicidae und Helminthoglyptidae. Die Hygromiidae bilden hier die Außengruppe von Bradybaenidae, Helicidae und Helminthoglyptidae.






 Helicidae 


   

 Helminthoglyptidae 



   

 Bradybaenidae 



   

 Hygromiidae 




Vorlage:Klade/Wartung/Style

Literatur

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  • Philippe Bouchet & Jean-Pierre Rocroi: Part 2. Working classification of the Gastropoda. Malacologia, 47: 239–283, Ann Arbor 2005 ISSN 0076-2997
  • Jürgen H. Jungbluth und Dietrich von Knorre: Trivialnamen der Land- und Süßwassermollusken Deutschlands (Gastropoda et Bivalvia). Mollusca, 26(1): 105–156, Dresden 2008 ISSN 1864-5127
  • Joris M. Koene und Hinrich Schulenburg: Shooting darts: co-evolution and counter-adaptation in hermaphroditic snails. BMC Evolutionary Biology, 5: 25, 13 Seiten, 2005 doi:10.1186/1471-2148-5-25
  • Hartmut Nordsieck: Higher classification of the Helicoidea and the molecular analyses of their phylogeny. 2006 online
  • Anatolij A. Schileyko: Treatise on Recent terrestrial pulmonate molluscs, Part 13 Helicidae, Pleurodontidae, Polygyridae, Ammonitellidae, Oreohelicidae, Thysanophoridae. Ruthenica, Supplement 2(10): 1765–1906, Moskau 2006 ISSN 0136-0027
  • Dirk Steinke, Christian Albrecht und Markus Pfenninger: Molecular phylogeny and character evolution in the Western Palaearctic Helicidae s. l. (Gastropoda: Stylommatophora). Molecular Phylogenetics and Evolution, 32: 724–734, San Diego 2004 doi:10.1016/j.ympev.2004.03.004.

Einzelnachweise

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  1. Fauna Europaea
  2. MolluscaBase: Helicidae Rafinesque, 1815
  3. vgl. das "Cornu-Problem" von Robert Nordsieck [1]

Anmerkung

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  1. Der Name Schnirkelschnecken wird von manchen Autoren auch für die Überfamilie Helicoidea verwendet. Die Helicidae werden in diesem Benennungsschema oft als Eigentliche oder Echte Schnirkelschnecken bezeichnet. Letztere Namen werden wiederum oft für die Unterfamilie Helicinae verwendet. Jungbluth & von Knorre beschränken den Namen Schnirkelschnecken auf die Familie Helicidae.