Die Schlossfestspiele Ettlingen sind ein seit 1979 jährlich stattfindendes Freiluft-Theaterfestival der Stadt Ettlingen. Die mehr als 100 Veranstaltungen finden in der Zeit von Juni bis August im barocken Innenhof des Ettlinger Schlosses statt. Der Veranstalter ist die Stadt Ettlingen, die dabei durch einen Förderverein Freunde der Schlossfestspiele[1] sowie von mehreren Sponsoren unterstützt und vom Land Baden-Württemberg gefördert wird. Im Durchschnitt liegen die Besucherzahlen bei 34.500.[2]

Die als Bühne genutzte Barockfassade des Schlosshofs

Geschichte Bearbeiten

Gegründet wurde das Festival 1979 auf Initiative des Schauspielers Kurt Müller-Graf – der auch bis 1991 Intendant war – zusammen mit dem damaligen Oberbürgermeister Erwin Vetter. Als Intendant folgte bis 2002 Fritzdieter Gerhards. Von 2003 bis 2006 wurde Jürgen Flügge mit der Intendanz beauftragt,[3] von 2007 bis 2018 war Udo Schürmer Intendant. Seit der Spielzeit 2019 leitet mit Solvejg Bauer erstmals eine Frau die Festspiele.[4]

Jedes Jahr wurden bis 2018 drei, ab 2019 vier Hauptinszenierungen angeboten, und zwar ein Musical, ein Schauspiel und ein Kinderstück; neu hinzu kommt ab 2019 unter dem Schlagwort "Volksoper" eine Oper oder Operette. Außerdem wird ein umfangreiches Kinder- und Jugendprogramm angeboten.

 
Runddach über dem Schlosshof

Im September 2018 übernahm die Regisseurin Solvejg Bauer die geschäftsführende Intendanz der Schlossfestspiele. Während das bestehende Programm aus Musical, Schauspiel und Familienprogramm weitergeführt wird, entstand mit der Talentschmiede Volksoper eine zusätzliche Sparte. Dabei stehen junge Opernsängerinnen und Opernsänger gemeinsam mit einem bis zu 120 Personen starken Bürgerchor, bestehend aus Ettlinger Bürgerinnen und Bürgern, auf der Schlosshofbühne. Dabei erreichten die 19 Vorstellungen von Die Zauberflöte eine Gesamtauslastung von 92,3 %. Auch durch Zuwächse in den Zuschauerzahlen der anderen Sparten ist 2019 die erfolgreichste Spielzeit seit 20 Jahren.[5] Im Familienstück Der geheime Garten etwa standen über 70 Kinder in wechselnden Besetzungen auf der Bühne. Mit der neuen Intendanz wurden auch technische Neuerungen eingeführt. So wurde ein neues Runddach im Schlosshof installiert, welches Bühnenbereich und Zuschauertribüne gleichermaßen überspannt. Auf diese Weise können Orchester und Band für das Publikum sichtbar im Schlosshof platziert werden.

In der Spielzeit 2020 standen auf dem Programm das Musical The King and I, die Operette Die Fledermaus, das Familienstück Prinz und Bettelknabe nach dem gleichnamigen Roman von Mark Twain im Schlosshof, das Schauspiel Sein oder Nichtsein in der Schlossgartenhalle sowie kleinere Programme für Erwachsene und Kinder in den Innensälen des Schlosses.

Die Schlossfestspiele gehören zu der seit 1969 bestehenden Arbeitsgemeinschaft Theater unter freiem Himmel.[6]

Inszenierungen (Auswahl) Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Freunde der Schlossfestspiele. Abgerufen am 16. Oktober 2018.
  2. Rechnungshof Baden-Württemberg Denkschrift 2015
  3. a b Protokoll der Gemeinderatssitzung
  4. BNN: Erstmals eine Frau: Solvejg Bauer folgt ab 2019 auf Udo Schürmer. Abgerufen am 16. Oktober 2018.
  5. Schlossfestspiele Ettlingen punkten: Mehr als 43.000 Gäste. 25. Juni 2020, abgerufen am 26. Januar 2024.
  6. Theater unter freiem Himmel, abgerufen am 19. August 2016.
  7. a b c d e Schlossfestspiele Ettlingen | Historie. Abgerufen am 11. April 2019 (deutsch).
  8. a b c d e f Ingrid Mülleder Vita
  9. Premiere von „Janis – Piece of My Heart“ in Ettlingen, Schwäbische.de, 28. Juni 2003, abgerufen am 20. August 2016
  10. a b c d e f g h i j Landtag BaWü Drucksache 15/7572 14. Oktober 2015
  11. INKA 2007
  12. INKA 2008
  13. INKA 2009
  14. Karlsruhe News, 2010
  15. Karlsruhe News, 2011
  16. Karlsruhe News, 2012
  17. Karlsruhe News, 2013
  18. Karlsruhe News, 2014
  19. Bilanz der Schlossfestspiele mit 100 Veranstaltungen in elf Wochen mit fast 36.000 Zuschauern: "The Rocky Horror Show" war Besuchermagnet (Memento vom 23. Oktober 2017 im Internet Archive) 11. August 2017 Pressemitteilung der Stadt Ettlingen