Schläfenlocken

religiös vorgeschriebene Haartracht im Judentum

Schläfenlocken (hebräisch פֵּאוֹת pēʾōṯ, deutsch ‚Ecken‘, in aschkenasischer Aussprache Pejes, Pajes oder Pajess, auch Beikeles oder Bejkeles[1]) sind nach der Halacha von jüdischen Männern zu tragen. Das Tragen von Schläfenlocken und Bart geht auf ein Gebot der Tora zurück:

Charedi mit Schläfenlocken

„Ihr sollt euer Kopfhaar nicht rundum abschneiden. Du sollst deinen Bart nicht stutzen.“

Levitikus 19,27 EU

Viele orthodoxe Juden, insbesondere Chassidim, halten sich daran.[2] Die Länge des Haars ist in der Halacha nicht festgelegt, sondern je nach den Sitten der jeweiligen Länder verschieden.[3]

Dabei finden sich Unterschiede innerhalb der Traditionen der verschiedenen ethno-religiösen Gruppen (Aschkenasim, Sephardim) und der Jemenitischen Juden, (Mizrachim). So tragen die männlichen jemenitischen Juden lange bis zur Schulter reichende Schläfenlocken, während es bei den chassidischen Gruppen hinsichtlich Lage (vor oder hinter den Ohren), der Stärke der Haare etc. deutliche Unterschiede gibt. Bei den Karäern ist das Tragen von Pajes völlig unüblich (türkisch zulufsız çufutlar ‚Juden ohne Seitenlocken‘).[4]

Im Alter von drei Jahren erfahren sefardische und aschkenasische männliche Juden am Lag baOmer ihren rituellen Haarschnitt in einer Chalaka genannten Zeremonie.[5]

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Weblinks Bearbeiten

Commons: Payots – Sammlung von Bildern
Wiktionary: Schläfenlocke – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Bejkeles, die (plural) : Die Schläfenhaarlocken der orthodoxen Juden | Das Österreichische Wörterbuch. Abgerufen am 17. Dezember 2022.
  2. Alfred J. Kolatch: Jüdische Welt verstehen. 1. Auflage. Fourier, Wiesbaden 1996, ISBN 3-925037-68-3, S. 140.
  3. Julius H. Schöps: Neues Lexikon des Judentums. Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2000, ISBN 3-579-02305-5, S. 646.
  4. Jewish Ukraine: 5 Facts about the Jews of the Crimea. 8. Oktober 2015, auf jewishnews.com.ua [1] siehe „1. The Khazar Jews“
  5. Konstantin Schuchardt: Upscheren. 11. Mai 2015, auf juedische-allgemeine.de [2]