Die meisten Saugwürmer bei Hunden parasitieren im Verdauungstrakt, vor allem im Dünndarm und in der Leber und einer auch in der Bauchspeicheldrüse. Darüber hinaus gibt es einige Arten die die Lunge befallen und einige die in den Blutgefäßen vorkommen. Da sie alle Zwischenwirte benötigen besteht die beste Krankheitsprävention darin, deren Aufnahme zu verhindern. Zur Behandlung eignet sich Praziquantel.

Saugwürmer des Dünndarms

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Die Saugwürmer des Dünndarms haben meist keine oder nur eine geringe krankheitsauslösende Wirkung. Als Zwischenwirte dienen vor allem Fische. Zur Diagnostik werden Kotuntersuchungen zum Nachweis ihrer Eier eingesetzt.

Alaria alata ist ein 2 bis 6 mm langer Darmsaugwurm, der bei Haushunden seltener als bei wildlebenden Hundeartigen vorkommt. Er ist vor allem in Osteuropa verbreitet. Erster Zwischenwirt sind Süßwasserschnecken, zweiter Frösche und Kröten. Schlangen und Nagetiere können als paratenische Wirte eingeschaltet sein. Die erwachsenen Saugwürmer heften sich an die Darmschleimhaut an, verursachen aber selten Krankheitserscheinungen. Stärkere Schäden lösen die freigesetzten wandernden Metazerkarien aus. Schwere Infektionen lösen eine Zwölffingerdarmentzündung mit teils blutigem Durchfall und Lungenschäden aus.[1]

In Nordamerika kommen eine Reihe weiterer Alaria-Arten vor: Alaria americana, Alaria canis, Alaria minnesotae und Alaria michiganensis. Auch sie haben einen Entwicklungszyklus über Süßwasserschnecken und dann über Frösche und Kröten. Sie rufen meist keine Krankheitserscheinungen hervor.[1]

 
Adultes, karmingefärbtes Exemplar von Heterophyes heterophyes. OS – Mundsaugnapf, PH – Pharynx, IN – Darm, AC – Bauchsaugnapf, EG – Eier (mit Uterus).

Familie Heterophyidae

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Bei Hunden können durch mehrere Vertreter der Familie der Heterophyidae befallen werden. Heterophyes heterophyes und Heterophyes nocens kommen in Asien und Ägypten vor, Metagonimus yokagwai in Asien und auf dem Balkan. Erster Zwischenwirt sind Schnecken, zweiter Fische. Auch sie rufen meist keine Krankheitserscheinungen hervor.[1]

Apophallus

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Apophallus muhlingi (1,2–1,6 × 0,2 mm) und Apophallus donicum (0,5–1,2 × 0,2–0,4 mm) sind sehr kleine Saugwürmer. Sie kommen in Europa und Nordamerika vor, der erste Zwischenwirt ist unbekannt, der zweite sind Fische. Sie befallen bevorzugt fischfressende Seevögel und Robben, aber auch Infektionen von Hunden und Katzen können auftreten, verlaufen aber meist symptomlos.[2]

Nanophyetus salmincola

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Nanophyetus salmincola ist mit einer Länge von bis zu 2,5 mm ein sehr kleiner Saugwurm. Er kommt an der Nordwestküste der Vereinigten Staaten und im Osten Russlands vor. Erster Zwischenwirt sind Wasserschnecken, zweiter Lachsfische. Zur Infektion kommt es durch Aufnahme von rohem Fischfleisch. Der Saugwurm verursacht im Darm meist keine Schäden. Allerdings setzt er endosymbiotische Bakterien der Art Neorickettsia helminthoeca frei, die eine schwere, unbehandelt häufig tödliche Allgemeinerkrankung, die Nanophyetiose verursachen.[3]

Cryptotyle lingua

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Cryptotyle lingua ist vor allem ein Parasit bei Meeresvögeln und Robben in Norddeutschland, Dänemark und dem Vereinigten Königreich. Zwischenwirte sind Schalenweichtiere und Fische.[1] Der Parasit ist 0,5–2 mm lang und 0,2 bis 0,9 mm breit.[4]

Euparyphium melis

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Euparyphium melis hat ein breites Spektrum an Endwirten und nutzt als Zwischenwirt Schnecken und als zweiten Kaulquappen. Auch Menschen können befallen werden. Der Saugwurm ist mit 3,5–12 mm Länge relativ groß und die gesamte Bauchseite ist mit kleinen Dornen besetzt.

Echinochasmus perfoliatus

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Echinochasmus perfoliatus ist 2–4 mm lang und hat Schnecken als ersten und Fische als zweiten Zwischenwirt.[5]

Einzelnachweise

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  1. a b c d Domenico Otranto, Richard Wall: Veterinary Parasitology. 5. Auflage. Wiley 2024, ISBN 978-1-394-17634-2, S. 607.
  2. Domenico Otranto, Richard Wall: Veterinary Parasitology. 5. Auflage. Wiley 2024, ISBN 978-1-394-17634-2, S. 608.
  3. Roman R. Ganta: N. helminthoeca. In: D. Scott McVey, Melissa Kennedy, M. M. Chengappa, Rebecca Wilkes (Hrsg.): Veterinary Microbiology. John Wiley & Sons, Hoboken 2022, ISBN 978-1-1196-5075-1, S. 390 f.
  4. Domenico Otranto, Richard Wall: Veterinary Parasitology. 5. Auflage. Wiley 2024, ISBN 978-1-394-17634-2, S. 109.
  5. Domenico Otranto, Richard Wall: Veterinary Parasitology. 5. Auflage. Wiley 2024, ISBN 978-1-394-17634-2, S. 101.