Satz von Chintschin

Lehrsatz der Zahlentheorie

Der Satz von Chintschin, benannt nach Alexander Jakowlewitsch Chintschin (1894–1959), ist ein Lehrsatz der Zahlentheorie. Er war ein Vorläufer der metrischen Theorie diophantischer Approximation und fand eine weitreichende Verallgemeinerung in der Duffin-Schaeffer-Vermutung.

Formulierung des Satzes

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Mit   bezeichnen wir die natürlichen Zahlen ohne die Null.

Sei   eine monoton fallende Funktion und   das eindimensionale Lebesgue-Maß.

Für eine reelle Zahl   bezeichnen wir mit   den Abstand von   zur nächstliegenden ganzen Zahl

 

Sei   die Funktion, die die Anzahl der Lösungen   der Ungleichung   zählt:

 

Eine Zahl   heißt  -approximierbar, falls  .

Für die Menge der  -approximierbaren Zahlen gelten nun folgende Aussagen bezüglich des Lebesgue-Maß:

  • Wenn  , dann ist  .
  • Wenn  , dann ist  .

Eine äquivalente Formulierung besagt, dass unter obigen Voraussetzungen gilt:

  • Wenn die Reihe   divergiert, dann gibt es für Lebesgue-fast alle   unendlich viele rationale Zahlen   mit  .
  • Wenn die Reihe   konvergiert, dann gibt es für Lebesgue-fast alle  nur endlich viele rationale Zahlen   mit  .

Beispiele

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Für fast alle   gibt es unendlich viele rationale Zahlen   mit

 

Dagegen gibt es für   für fast alle   nur endlich viele rationale Zahlen   mit

 

Simultane Approximation

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Die mehrdimensionale Version des Satzes von Chintschin besagt:

  • Wenn die Reihe   divergiert, dann hat für Lebesgue-fast alle   das Ungleichungssystem   unendlich viele ganzzahlige Lösungen  .
  • Wenn die Reihe   konvergiert, dann hat für Lebesgue-fast alle   das Ungleichungssystem   nur endlich viele ganzzahlige Lösungen  .

Literatur

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  • A. J. Chintschin: Zur metrischen Theorie der diophantischen Approximationen, Math. Z. 24, 706–714, 1926
  • J. W. Cassels: An introduction to diophantine approximation, Cambridge University Press, 1957
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