Rolf Oerter

deutscher Psychologe und Wissenschaftler

Rolf Oerter (* 27. Juni 1931 in Würzburg) ist ein deutscher Psychologe und emeritierter Professor für Entwicklungspsychologie. Er hat die Entwicklungspsychologie in Deutschland entscheidend mitgeprägt und strukturiert.

Leben und Wirken Bearbeiten

Oerter war von 1952 bis 1955 zunächst Lehrer für die Volksschule. 1960 erlangte er das Diplom in Psychologie an der Universität Würzburg. 1963 wurde er dort promoviert und 1969 habilitierte er ebenfalls in Würzburg. Von 1969 bis 1981 war er Lehrstuhlinhaber in Augsburg, dann wechselte er an die Ludwig-Maximilians-Universität (München), wo er den Lehrstuhl für Entwicklungspsychologie von 1981 bis 1999 leitete. In den Jahren 1989 bis 1991 war er Dekan der Fakultät für Psychologie und Pädagogik.

Oerter ist fachöffentlich durch das Standardwerk Entwicklungspsychologie bekannt geworden, das er zusammen mit Leo Montada bereits in der 6. Auflage (2008) herausgegeben hat.

Oerter ist seit dem Sommersemester 1999 emeritierter Professor der Ludwig-Maximilians-Universität München. Er hält u. a. weiter Vorträge und betreut Doktoranden. Darüber hinaus ist er Mitglied im wissenschaftlichen Beirat der Giordano-Bruno-Stiftung. Er lebt und arbeitet in München.

Auszeichnungen Bearbeiten

  • 2010: Preis der Schweizer Margrit-Egnér-Stiftung in Anerkennung der Beiträge zur Anthropologischen Psychologie
  • 2003: Bundesverdienstkreuz am Bande

Forschungsschwerpunkte Bearbeiten

  • Menschenbild im Kulturvergleich – die intuitive (naive) Philosophie vom Menschen
  • Musikpsychologie – Musik hören, Musik machen, Erwerb von Expertise
  • Delfintherapie – Empirische Forschung zur Wirkungsweise der Tier-Mensch-Interaktion
  • Innovation in Kindergarten und Schule: Bessere Nutzung des entwicklungspsychologischen, kognitionspsychologischen und lernpsychologischen Wissens für Unterricht und Bildung
  • Evaluationsforschung: Die Gründung der Aton Schule in München wurde von ihm wissenschaftlich begleitet und in einem Abschlussgutachten empfohlen. Im Juli 2006 hat das bayerische Kultusministerium die Weiterführung der Schule genehmigt.

Veröffentlichungen (Auswahl) Bearbeiten

Als Autor

  • R. Oerter: Psychologie des Spiels. Taschenbuch. Beltz, Weinheim 1999.
  • R. Oerter: Spieltherapie: Ein handlungstheoretischer Ansatz. In: G. Röper, C. v. Hagen, G. Noam (Hrsg.): Entwicklung und Risiko. Perspektiven einer Klinischen Entwicklungspsychologie. Kohlhammer, Stuttgart 2001, S. 117–138.
  • R. Oerter: Spiel. In: B. Herpetz-Dahlmann, F. Resch, M. Schulte-Markwart, A. Warnke (Hrsg.): Entwicklungspsychiatrie. Schattauer, Stuttgart 2003, S. 136–150.
  • R. Oerter: Play as a crucial activity in leisure and labour. In: W. C. Kriz, Th. Eberle (Hrsg.): Bridging the gap: Transforming knowledge into action through gaming and simulation. Ostler Druck, Passau 2004.
  • R. Oerter, L. Montada: Entwicklungspsychologie. 5., vollständig überarbeitete Auflage. Beltz/PVU, Weinheim 2002.
  • R. Oerter: Der Mensch, das wundersame Wesen. Was Evolution, Kultur und Ontogenese aus uns machen. Springer, Heidelberg 2014.
  • R. Oerter: Kultur als Freund, Feind und Herr der Evolution. Pabst Science, Lengerich 2016.

Als Herausgeber

  • R. Oerter, C. v. Hagen, G. Röper, G. Noam (Hrsg.): Klinische Entwicklungspsychologie. Ein Lehrbuch. Psychologie Verlags Union, Weinheim 1999.
  • R. Oerter, S. Höfling (Hrsg.): Mitwirkung und Teilhabe von Kindern und Jugendlichen. (= Berichte und Studien der Hanns Seidel Stiftung. Band 83). Atwerb Verlag, München 2001.
  • Th. H. Stoffer, R. Oerter (Hrsg.): Musikpsychologie. Band 1: Allgemeine Musikpsychologie. (= Enzyklopädie der Psychologie. Musikpsychologie. Band 1). Hogrefe, Göttingen 2005.
  • R. Oerter, Th. H. Stoffer (Hrsg.): Musikpsychologie. Band 2: Spezielle Musikpsychologie. (= Enzyklopädie der Psychologie. Musikpsychologie. Band 2). Hogrefe, Göttingen 2005.

Weblinks Bearbeiten