Das Rieckesche Prinzip beschreibt, dass unter Druck stehende Kristalle oder Kristallbereiche bevorzugt in Lösung gehen gegenüber nicht unter Druck stehenden. Dieses Prinzip der Drucklösung ist nach Eduard Riecke (1845–1915) benannt, der 1894 eine Arbeit über die Löslichkeit von Eis unter gleichförmigem oder gerichtetem Druck veröffentlichte. Das Prinzip wurde später von Otto Mügge auf die Löslichkeit von Gesteinen ausgeweitet.[1] Erste Arbeiten zur Löslichkeit von Gesteinen und Kristallen unter Druck wurden bereits von Henry Clifton Sorby Mitte des 19. Jahrhunderts durchgeführt.

Bei der Diagenese oder der Metamorphose von Sedimenten werden unter Druck stehende Körner oder Kornbereiche gelöst, und die chemischen Bausteine werden an das Porenwasser des Sediments abgegeben. Die nicht unter Druck stehenden Gesteinsbereiche im Druckschatten nehmen diese Bausteine aus der Lösung auf und werden größer.[2] Treibende Kraft für diesen Vorgang ist der Unterschied zwischen der äußeren Spannung und dem Druck der Porenflüssigkeit, der einen Unterschied im chemischen Potential der gelösten Substanz erzeugt.[3]

Einzelnachweise

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  1. Otto Mügge: Über metamorphe Prozesse in den krystallinen Schiefern. Kgl. Nachr. Ges. Wiss., Gesch. Mittl. Göttingen, 98–117, 1911.
  2. Dieter Richter: Allgemeine Geologie. 3. Auflage. Walter de Gruyter, Berlin 1992, ISBN 3-11-010416-4, S. 154.
  3. Phasenverschiebungs-Interferenzmikroskopie von lastinduzierten Lösungs-/Fällungsprozessen an Grenzflächen von Halit und NaCl-Lösung., Dissertation zum Thema mit Referenzen zum Riekeschen Prinzip.

Literatur

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  • Riecke E.: Über das Gleichgewicht zwischen einem festen, homogen deformirten Körper und einer flüssigen Phase, insbesondere über die Depression des Schmelzpunktes durch einseitige Spannung. Nachr. Gesell. Wiss. Göttingen/Math.-Phys. Kl., 1894.
  • Riecke E.: Zur Erniedrigung des Schmelzpunktes durch einseitigen Zug oder Druck. Zbl. Min. Geol. Paläont, 1912.