Reinhold von Buxhoeveden

römisch-katholischer Bischof von Estland

Reinhold von Buxhoeveden (* um 1480 in Livland; † Mai 1557 auf der Bischofsburg Schloss Lohde) war von 1532 bis 1541 Bischof des Bistums Ösel-Wiek in Estland. Er war nach Hermann II. von Buxhoeveden (1230–1285) der zweite Vertreter seiner Familie, der dieses Amt bekleidete.

Biografie Bearbeiten

 
Bischofwappen von Reinhold von Buxhoeveden († 1557), Fürstbischof von Ösel-Wiek, an der Burg Lohde
 
Burg Lohde, Koluvere/Estland

Buxhoeveden wurde wohl um das Jahr 1480 in der Diözese Dorpat in Livland geboren. Am 1. September 1501 wurde er an der Universität Rostock als „Reinoldus Bichteshoueden Dorptensis dioc.“ immatrikuliert.[1] Im Winter 1506/07 wurde er in Rostock zunächst zum Bakkalar promoviert[2] und im Winter 1508/09 beendete er sein Studium schließlich als Magister des kanonischen Rechts.[3][4]

Buxhoeveden strebte in der Folge eine kirchliche Laufbahn an und hielt sich zu diesem Zweck im Anschluss an sein Studium für längere Zeit in Rom auf. Dort wurde er seit November 1519 als Dekan der Oeselschen Kirche bezeichnet. Seine Rückkehr nach Livland erfolgte allerdings erst nach dem Frühjahr 1520. Dorthin als Dekan und Domherr zurückgekehrt, wurde Buxhoeveden wichtiger Berater und Botschafter des späteren Bischofs von Riga Johannes Blankenfeld bei Papst Leo X. In dieser Eigenschaft hielt sich Buxhoeveden wieder häufig in Rom auf.

Im Jahre 1527, nach dem Tode des Bischofs Johannes IV. Kievel von Ösel-Wiek, hätte von Buxhoeveden dessen Nachfolger werden können, da er aber keinen entsprechenden Einfluss hatte, begnügte er sich damit weiterhin Dekan zu bleiben. Denn nur wenige Jahre später, am 18. Oktober 1530, wurde er dann doch zum Bischof von Ösel-Wiek gewählt. Kaiser Karl V. bestätigte seine Wahl im Dezember 1531, Papst Clemens VII. tat dies am 3. August 1532. Da ein Teil des öselschen Adels Reinholds Gegenkandidaten Wilhelm von Brandenburg, Koadjutor des Rigaer Bischofs Thomas Schöning, als Bischof sehen wollten, entbrannte 1532 ein bis 1536 anhaltender Bürgerkrieg. Unter Aufbringung hoher finanzieller Mittel und mit Hilfe seiner Unterstützer konnte sich Reinhold letztlich durchsetzen.

1541 vollendete er den Umbau der Bischofsburg Lohde und ließ seinen Wappenstein mit dieser Jahreszahl an der Fassade anbringen.[5] Trotzdem legte Buxhoeveden sein Amt am 13. Juli 1541 nieder. Mit Unterstützung der Brüder der Ritterschaft Christi von Livland konnte er den Bischof von Kurland Johann von Münchhausen als seinen Nachfolger einsetzen.

Reinhold von Buxhoeveden starb vor dem 7. Mai 1557 (evtl. am 2.) in seiner Residenz in Koluvere.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Siehe dazu den Eintrag der Immatrikulation von Reinhold von Buxhoeveden im Rostocker Matrikelportal
  2. Siehe dazu den Eintrag der Promotion zum Bakkalar von Reinhold von Buxhoeveden im Rostocker Matrikelportal
  3. Siehe dazu den Eintrag der Magisterpromotion von Reinhold von Buxhoeveden im Rostocker Matrikelportal, wo er wohl fälschlicherweise als Arnoldus bezeichnet wurde.
  4. Siehe dazu auch den Eintrag von Reinhold Bichteshoueden (Memento des Originals vom 3. Dezember 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.rag-online.org im Repertorium Academicum Germanicum (Abgerufen: 24. November 2013)
  5. Die ehemalige Bischofsburg Lohde gelangte nach 1783 als Geschenk der Zarin Katharina der Großen an Gräfin Nathalia Buxhoeveden, die Tochter des früheren Geliebten der Zarin, Grigori Grigorjewitsch Orlow, und an deren Gemahl, General Graf Friedrich von Buxhoeveden. Sie blieb dann bis zur Landreform 1919 im Besitz der Grafen Buxhoeveden.

Literatur Bearbeiten

  • Leonid Arbusow sr., Livlands Geistlichkeit vom Ende des 12. bis ins 16. Jahrhundert. Mitau (Jelgava), 1900
  • Jüri Kivimäe: "Piiskop ja Hansakaupmees: Reinhold von Buxhövdeni ja Johann Selhorsti kaubasuhetest 1530. aastate algul." In: Sõnadesse püütud minevik: in honorem Enn Tarvel. Tallinn: Argo, 2009, S. 138–158

Weblinks Bearbeiten

VorgängerAmtNachfolger
Georg von TiesenhausenBischof von Ösel-Wiek
1530–1541
Johann von Münchhausen