Raw Vision

Britisches Kunstmagazin

Raw Vision ist eine englischsprachige Kunstzeitschrift, die von John Maizels herausgegeben wird und sich als einzige Zeitschrift weltweit ausschließlich der Art brut beziehungsweise der Outsider art widmet[1]. Die Zeitschrift erscheint in Watford und wurde im Jahr 1998 mit dem Prix CAMERA der UNESCO als beste Kunstzeitschrift ausgezeichnet. 1991 hatte Raw Vision 700 Abonnenten[2], im Jahr 2007 wird die Auflagenhöhe von John Maizels mit 8.000 Exemplaren angegeben[3].

Raw vision : the world's leading journal of outsider art, art brut, contemporary folk art

Beschreibung englischsprachige Kunstzeitschrift zur Outsider art
Verlag Raw Vision Ltd.
Erscheinungsweise vierteljährlich
Verkaufte Auflage 8.000 Exemplare
(http://www.utne.com/2007-01-01/ArtsCoverage.aspx?page=2)
Herausgeber John Maizels
Weblink www.rawvision.com
ISSN

Geschichte

Bearbeiten

Der am Chelsea College of Art and Design in London ausgebildete Maler John Maizels wurde im Jahr 1974 auf die Art brut aufmerksam, nachdem er Roger Cardinals Buch „Outsider Art“ gelesen hatte.

When I came across Outsider art I was just so amazed by it, it was so powerful and it had such strong personal meaning... people are revealing themselves, their demons, their own aspirations, their own inner feelings ... They don't go to exhibitions or private views, they just work. They've got an inner compulsion.[4] — John Maizels, Herausgeber von Raw Vision, zitiertnach Dan Bell[5].

Nach dem Besuch von Sammlungen und visionären Umgebungen, entschied er sich für den Bestand dieser Kunstrichtung zu kämpfen. Zunächst gab er das Fanzine Zombic News heraus, bevor er mit einigen freiwilligen Mitarbeitern im Frühling 1989, unterstützt von Roger Cardinal, Michel Thévoz, John McGregor und amerikanischen Sammlern, die erste Ausgabe von Raw Vision veröffentlichte.

Die Zeitschrift erschien zunächst unregelmäßig, dann halbjährlich. Bis zum Jahr 1997 erschien sie zweisprachig französisch und englisch, wobei die französische Ausgabe in Paris von Laurent Danchin betreut wurde. Die französische Ausgabe musste wegen mangelnder finanzieller Unterstützung durch Galerien und Museen eingestellt werden. Auf der anderen Seite des Ärmelkanals und besonders in den Vereinigten Staaten, erhielt die Zeitschrift durch ein Netz von Galerien, Museen und Sammlern große Unterstützung. Die Gründung der Outsider Art Fair, einer internationalen Kunstmesse in New York, hatte wesentlichen Anteil daran, dass die Zeitschrift ihre Qualität und Dynamik erhielt. Raw Vision wurde selbst zu einem wichtigen Bestandteil dieses Netzes.

Quelle Laurent Danchin:[6]

In jeder reichbebilderten Ausgabe werden ungefähr zehn Künstler[2] vorgestellt und weitere Informationen zum Thema Outsider art, wie Ausstellungstermine, Buch- und Ausstellungskritiken, Tagungsberichte oder auch Nachrufe veröffentlicht.

Die Zeitschrift, vertritt den Standpunkt, dass die Outsider art eine kreative Ausdrucksform ist, die außerhalb der akzeptierten kulturellen Normen existiert oder auch das Königreich der Schönen Künste ist und postuliert, dass ihre Vertreter sich selbst nicht als Künstler begreifen oder das Gefühl haben letztlich Kunstwerke zu schaffen.[7]

Raw Vision setzt sich besonders für die visionären Umgebungen ein, wie zum Beispiel The Rock Garden von Nek Chand in Chandigarh in Indien. Thema ist auch der Bereich der amerikanischen Folk Art oder auch die Arbeiten von Künstlern der afroamerikanischen Gemeinschaft, wie Jimmy Lee Suddtuh, Sister Gertrude Morgan, Minnie Evans und anderen.

Kulturelle Rezeption

Bearbeiten

Die Zeitschrift wurde als Rolling Stone der Outsider art beschrieben[8] und im Jahr 2007 als einzige Publikation genannt, die sich ausschließlich mit dieser Kunstform beschäftigt.[5]

Die Europäische Union stellte Raw Vision im Jahr 2003 eine Million Euro zur Verfügung, um eine Wanderausstellung zur Outsider art zu präsentieren[9].

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Blumenthal, Ralph. "An Artist's Success at 14, Despite Autism", The New York Times, 16. Januar 2002. Abgerufen am 10. Oktober 2011.
  2. a b Kahn, Eve M. "Style Makers; John Maizels, Art Magazine Editor", The New York Times, 6. Januar 1991. Abgerufen am 10. Oktober 2011.
  3. UTNE Reader Abgerufen am 10. Oktober 2011.
  4. "Als ich auf Außenseiter-Kunst stieß war ich sofort begeistert von ihr, sie war so stark und sie hatte solch eine starke persönliche Bedeutung ... die Menschen offenbarten sich, ihre eigenen Sehnsüchte, ihre eigenen inneren Gefühle ... Sie gehen nicht zu Ausstellungen oder Vernissagen, sie arbeiten nur. Sie haben einen inneren Zwang." Übersetzung Benutzer:Retzepetzelewski
  5. a b Bell, Dan. "Life on the Outside", BBC, 26. Oktober 2007. Abgerufen am 10. Oktober 2011.
  6. Laurent Danchin Art brut : l'instinct créateur. Paris, Gallimard, DL 2006. ISBN 2-07-033699-9
  7. Weeks, Japhet. "Inside out", California: The Journal, 13. Dezember 2007. Abgerufen am 10. Oktober 2011.
  8. Goddard, Peter. "Outsider artists go back a ways", Toronto Star, 7. März 2009. Abgerufen am 10. Oktober 2011.
  9. Steward, Sue. "Welcome in the outsiders", London: Evening Standard, S. 34, 22. November 2002.

Literatur

Bearbeiten
  • Raw Vision : Outsider Art Source Book. – Radlett: Raw Vision, 2002. ISBN 0-9543393-0-4
  • Outsider Art Sourcebook: Art brut, Folk Art, Outsider Art. - [Radlett]: Raw Vision, 2009. ISBN 978-0-9543393-2-6
  • John Maizels, Raw Creation. Outsider Art and beyond Paris, Phaidon, 1996. ISBN 0-7148-3149-2.
  • Laurent Danchin Art brut : l'instinct créateur. Paris, Gallimard, DL 2006. ISBN 2-07-033699-9
Bearbeiten