Die Radikale Mitte, ursprünglich unter dem Namen „Deutsche Gegenbewegung“ geplant, war ein eingetragener „Verein wider den tierischen Ernst der Zeit“. Ihrer Selbstbezeichnung nach eine deutsche Nachkriegspartei, wurde die „Parodie-Partei“[1] am 14. März 1950 von Werner Finck begründet. Zu den Mitbegründern zählte auch Thaddäus Troll.[2]

Radikale Mitte
Parteifahne
Partei­vorsitzender Werner Finck
Gründung 1950
Haupt­sitz Berlin, seit 1951 Frankfurt am Main

Die Bewegung erregte großes Aufsehen; ihr schlossen sich u. a. Theodor Heuss und Carlo Schmid an.[1]

Geschichte

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Die Gründung der Quasi-Partei richtete sich gegen extrem linke und extrem rechte Positionen, nicht aber gegen Radikalität im Allgemeinen. Auch wollte man nach eigenem Bekunden gegen den von Konrad Adenauer heraufbeschworenen „Ernst der Zeit“ der deutschen Nachkriegspolitik antreten und das vergiftete politische Klima in Berlin verbessern. Heinz Greul bezeichnete die Radikale Mitte im Rückblick später als den „pädagogischen Versuch, Humor – als Diskussions- und Toleranzbereitschaft – im politischen Leben“ der noch jungen Bundesrepublik Deutschland zu etablieren.[1] Gründungsort war die Berliner Taberna academica. Von der Gründungsveranstaltung wird berichtet, dass sie häufiger ins Kabarettistische umschlug.[3] Finck äußerte einmal, im Gegensatz zu manchen anderen Politikern hätte man bei ihm wenigstens bereits nach wenigen Minuten gemerkt, dass er Unsinn redete. Weitere lokale Gründungen sollten z. B. in Kiel folgen.[4] Rudolf Pechel sprach „von einem Sturm begeisterter Zustimmung aus allen Kreisen und vor allem auch von der deutschen Jugend“, der sich nach der Gründung der sogenannten Partei erhob.[5] Bei Eintritt erklärten die Mitglieder gleichzeitig im Voraus ihren Austritt, falls Mitglieder im weiteren Verlauf der Geschichte von einem Regime einmal politisch verfolgt werden sollten. Selbst prominente Politiker wie Carlo Schmid (SPD) und Theodor Heuss (FDP) schlossen sich der Vereinigung an. 1951 wurde der Parteisitz von Berlin nach Frankfurt am Main verlegt.[6]

Positionen

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Eines der ersten ernsthaften Probleme und Zeitfragen, für die sich die Radikale Mitte einsetzte, war die Saarfrage. Bei einer Großveranstaltung zu diesem Thema rollte man ein Transparent aus, auf dem „Wir sind für die Saarfrage“ stand, und warb um Mitglieder. Weitere bekannte Parolen der Radikalen Mitte waren etwa „Gegen Kompromisslosigkeit“ oder „Für Aufrüstung der Toleranz“.

Ehrenzeichen und Parteifahne

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Parteiabzeichen

Das Parteizeichen der Radikalen Mitte war eine Sicherheitsnadel. Die Parteifahne war ein weißes Tischtuch.

Literatur

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Siehe auch

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Einzelnachweise

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  1. a b c Heinz Greul: Bretter, die die Zeit bedeuten – Die Kulturgeschichte des Kabaretts. Köln/Berlin/Hamburg 1968.
  2. Dieter Schnabel: Zuweilen muß einer da sein, der gedenkt. Books on Demand, S. 92.
  3. Der Monat, Gesellschaft für Internationale Publizistik, Beltz Verlag, Berlin 1950, S. 100.
  4. Werner Finck an Theodor Heuss: Eigenhändiger Brief mit Sicherheitsnadel, Kiel, den 22. Juni 1950
  5. Rudolf Pechel: Deutsche Gegenwart: Aufsätze und Vorträge, 1945–1952. S. 271.
  6. Protokoll des dritten Parteitags der Nationaldemokratischen Partei Deutschlands, Verlag der Nation, 1951, S. 177.