Rüsselsheimer Filmtage

Jährliches Filmfestival in Rüsselsheim am Main, Deutschland

Die Rüsselsheimer Filmtage sind ein zweitägiges satirisches Kurzfilmfestival, das seit 1994 jedes Jahr im Juni im Theater Rüsselsheim am Main stattfindet. Gezeigt werden Filme, die nicht älter als zwei Jahre alt sind. Die maximale Länge der vorgeführten Kurzfilme beträgt 20 Minuten. Das Festival erreicht rund 1.300 Besucher und ist damit das bedeutendste Festival für satirische Kurzfilme in Deutschland. Die 32. Rüsselsheimer Filmtage 2025 finden vom 27. Juni bis 28. Juni[1] live im Stadttheater Rüsselsheim statt.

Logo der Rüsselsheimer Filmtage

Veranstalter und Träger

Bearbeiten

Veranstaltet werden die Rüsselsheimer Filmtage von Ehrenamtlichen des gemeinnützigen Fördervereins Cinema Concetta Filmförderung e. V. im Auftrag der Stiftung Cinema Concetta Filmförderung. Ziel der Stiftung ist es, das Kulturgut des satirischen Kurzfilms als künstlerische Ausdrucksform im nichtkommerziellen Sinne zu fördern und einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Die Stiftung Cinema Concetta Filmförderung wurde im September 1992 gegründet. Anlass war ein Flugzeugunglück im Dezember 1991 am Hohen Nistler bei Heidelberg, bei dem das Cinema Concetta Filmteam Martin Kirchberger, Ralf Malwitz und Klaus Stieglitz während der Dreharbeiten zum Film Bunkerlow ums Leben kam. Die Stiftung ist vom Land Hessen als gemeinnützig anerkannt.

Für ihre Förderung des Mediums Film und die Bereicherung des Kulturlebens in Rüsselsheim erhielt die Cinema Concetta Filmförderung 2002 den Kulturpreis der Stadt Rüsselsheim. 2006 wurde die Stiftung vom Land Hessen als Stiftung des Monats Juni ausgezeichnet, da sie einen wesentlichen Beitrag zur kulturellen Vielfalt in Hessen leistet und sich die satirischen Kurzfilmtage zum bedeutendsten Festival in ihrem Genrebereich entwickelt haben.[2]

Beiträge und Ablauf

Bearbeiten

Bis zu 20 Filme konkurrieren um die Publikumspreise, die aus den Erträgen des Stiftungskapitals der Stiftung Cinema Concetta Filmförderung vergeben werden. Die Preise sind absteigend mit 5.000, 2.000 und 1.000 Euro dotiert. Der mit 5.000 Euro dotierte erste Preis der Rüsselsheimer Filmtage wird zusammen mit der Trophäe „Der scharfe Blick“ überreicht. Die massive Bronzeplastik symbolisiert ein Auge, das Logo der Rüsselsheimer Filmtage.

Wesentlicher Bestandteil der Filmtage sind die kurzen Gespräche mit den Filmemachern auf der Bühne jeweils nach der Aufführung ihrer Produktion. Die Preisvergabe ist an die Anwesenheit der Filmemacher oder eines Vertreters gekoppelt. Das Publikum wählt bis zu drei Filmfavoriten aus zwei Wettbewerbsblöcken.

Angesichts der besonderen Bedingungen in der Pandemiezeit der Jahre 2020 und 2021 entschieden sich die Veranstalter für eine Streaming-Version. So konnten die Filmemacher trotz des allgemein vorübergehenden Ausfalls der Spielstätten ihre Arbeiten präsentieren und sich um die mit insgesamt 8.000 Euro dotierten Preise des Filmfests bewerben. Gleichzeitig blieb der Charakter des Festivals mit den Kurzinterviews und der Publikumswahl, jetzt via Internet, weitgehend erhalten.

Über die Rüsselsheimer Filmtage hinaus werden die Siegerfilme der Rüsselsheimer Filmtage als „Best-of-Rolle“ deutschlandweit auf Tournee geschickt.

Das Filmfest finanziert sich durch Sponsoren, Einnahmen aus den Veranstaltungen, Spenden und Beiträgen der Fördermitglieder.

Preisträger

Bearbeiten
Jahr Filmtitel Regie Platzierung
1994 Mit einem Eimer Wasser Anja Neitzert 1. Platz
Canned Faith oder der Fischmörder Henning Stöve 2. Platz
Small Talk Thomas Stellmach 3. Platz
1995 Die Schöpfung Thomas Meyer-Hermann 1. Platz
Wahlverwandtschaften Lenard Fritz Krawinkel 2. Platz
Un Tablier de Graisse (Eine Schürze aus Speck) Ed Herzog 3. Platz
1996 Futter Carsten Strauch 1. Platz
Surprise! Veit Helmer 2. Platz
Die Fischerswitwe Daniel Nocke 3. Platz
1997 Alles fließt oder Wo geht der Strom hin? Martina Dippon, Sigrun Köhler, Angelika Huber 1. Platz
Coming Out Carsten Strauch 2. Platz
Was nicht passt, wird passend gemacht Peter Thorwarth 3. Platz
1998 Cowboys Gerhard Tietz 1. Platz
Zwischen Vier und Sechs Corinna Schnitt 2. Platz
Martin – Das Erste Mal Markus Herling 3. Platz
1999 Idölle Anja Perl, Petra Schröder 1. Platz
Außer Betrieb Jörg Reddemann 2. Platz
Sind Sie Luigi? Stephan Brüggenthies 3. Platz
2000 Bin weg – Lisa Matthias Kutschmann 1. Platz
Verzaubert Christian Ditter, Carmen Stozek 2. Platz
Chicken Kiew Thomas Stellmach 3. Platz
2001 Björn – oder die Hürden der Behörden Andi Niessner 1. Platz
Das Taschenorgan Carsten Strauch 2. Platz
220 V Jan Cordsen 3. Platz
2002 Tour Eifel Rainer Knepperges, Christian Mrasek 1. Platz
Flatsch Thomas Oberlies 2. Platz
Der moderne Zyklop Daniel Nocke 3. Platz
2003 e-mail express Barbara Marheineke 1. Platz
Lassie Sinan Akkuş 2. Platz
Dark Ages Daniel Acht, Ali Eckert, Stephan A. Rother 3. Platz
2004 Wunderbare Tage Matthias Kiefersauer 1. Platz
Die Überraschung Lancelot von Naso 2. Platz
no limits Heidi Wittlinger, Max Stolzenberg, Anja Perl 3. Platz
2005 Titanen des Erdreichs Oliver Seiter 1. Platz
Ball of Fame Gregor Maria Schubert 2. Platz
Der Ausflug Dorothea Nölle 3. Platz
2006 Fliegenpflicht für Quadratköpfe Stephan Flint Müller 1. Platz
Früchte der Langeweile Jörg Rühenbeck, Hanns-Marcus Müller 2. Platz
Die Babysitterin Christine Lang 3. Platz
2007 Achterbahn Frank Wegerhoff 1. Platz
Freilandeier Daniel Faigle 2. Platz
Bundeswehrtyp Til Penzek, Jon Frickey 3. Platz
2008 Der Aufreißer Steffen Weinert 1. Platz
Kleptomaniac Steffen Zacke 2. Platz
Ein Mal ein Meter Björn Aßmus, Sebastian Linda, Matthias Petermann, Frank Sauer 3. Platz
2009 Der Conny ihr Pony Robert Pohle, Martin Hentze 1. Platz
Die schiefe Bahn Jim Lacy, Kathrin Albers 2. Platz
Ein Abend außer Haus Markus Beck 3. Platz
2010 Ampelmann Giulio Ricciarelli 1. Platz
Uwe + Uwe Lena Liberta 2. Platz
Nicht nur der Himmel ist blau Stephan Müller, Erik Schmitt, Oliver Walser 3. Platz
2011 Mobile Verena Fels 1. Platz
Ich brauch mehr Rot! Monika Tenhündfeld 2. Platz
Letzte Ausfahrt Sydney Gunkel 3. Platz
2012 Ein Teller Suppe Fred R. Willitzkat 1. Platz
Felix Anselm Belser 2. Platz
Steffi gefällt das Philipp Scholz 3. Platz
2013 Offline Benjamin Lenz, Ian Bawa, Markus Henkel 1. Platz
Nashorn im Galopp Erik Schmitt, Stephan Müller 2. Platz
Grünes Gold Barbara Marheinecke 3. Platz
2014 Meinungsverschiedenheiten Jannick Seeber 1. Platz
coming out Gina Wenzel 2. Platz
Wind Robert Löbel 3. Platz
2015 Ausstieg Rechts Rupert Höller, Bernhard Wenger 1. Platz
Drei Experten drehen auf Volker Heymann 2. Platz
Krippenwahn Satu Siegemund 3. Platz
2016 Sweaty Santa Christian Ricken, Moritz Rautenberg 1. Platz
Wer trägt die Kosten? Daniel Nocke 2. Platz
Er und Sie Marco Gadge 3. Platz
2017 Am Boden der Tatsachen Monika Tenhündfeld 1. Platz
Pix Sophie Linnenbaum 2. Platz
Die Hochzeitspolizei Rogier Hardeman 3. Platz
2018 Die Herberge Ysabel Fantou 1. Platz
L'aria del Moscerino Lukas von Berg 2. Platz
BOOST YOUR REALITY Charlotte Couvé 3. Platz
2019 Handarbeit Marie-Amélie Steul 1. Platz
Null Komma Sieben Moritz Boll 2. Platz
Morgen kommt kein Weihnachtsmann Anna Ludwig 3. Platz
2020 Das beste Orchester der Welt[3] Henning Backhaus 1. Platz
Ein fairer Deal[4] Garry Savenkov 2. Platz
Like and Follow[5] Tobias Schlage 3. Platz
2021 Benztown[6] Gottfried Mentor 1. Platz
Aktenzeichen XY ungelöst[7] Manuel Francescon, Michael Sommermeyer 2. Platz
Nicht zu Nah![8] Luis Sütter 3. Platz
2022 Die beste Schule vor Ort[9] Martin D'Costa 1. Platz
The Art Of Authenticity[10] Carlo Oppermann 2. Platz
Motivationsfilm Nr. 751 – Berufsbild Betonarbeiter[11] Manuel Francescon, Michael Sommermeyer 3. Platz
2023 Korruption auf Erden[12] Omid Mirnour 1. Platz
Ein Mord Frei // „Pubertäter“[13] Ares Ceylan 2. Platz
better half[14] Jürgen Heimüller 3. Platz
2024 Hai Latte[15] Carsten Strauch, Piotr J. Lewandowski 1. Platz
Deutsche Sprache, schwere Sprache[16] Sejad Ademaj 2. Platz
A Bloody Graveyard Story[17] Vanessa Stachel 3. Platz

Partner / Kooperation

Bearbeiten

Partner der Rüsselsheimer Filmtage sind die Hessische Filmförderung und das Film- und Kinobüro Hessen. Weitere Zusammenarbeit besteht mit dem Open Air Filmfest Weiterstadt, den Filmfestivals Hessen, dem Wiesbadener Exground Filmfest, der Reinheimer Satirewoche und einer Medienpartnerschaft mit HR-Info.

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Satirische Kurzfilme - 32. Rüsselsheimer Filmtage. Abgerufen am 5. Juni 2021.
  2. Main-Spitze vom 20. September 2007: Bei Stiftertag in Wiesbaden. „Cinema Concetta Filmförderung“ stellt sich vor.
  3. Satirische Kurzfilme - Rüsselsheimer Filmtage. Abgerufen am 21. Juni 2020.
  4. Satirische Kurzfilme - Rüsselsheimer Filmtage. Abgerufen am 21. Juni 2020.
  5. Satirische Kurzfilme - Rüsselsheimer Filmtage. Abgerufen am 21. Juni 2020.
  6. Satirische Kurzfilme - Rüsselsheimer Filmtage. Abgerufen am 28. Juni 2021.
  7. Satirische Kurzfilme - Rüsselsheimer Filmtage. Abgerufen am 28. Juni 2021.
  8. Satirische Kurzfilme - Rüsselsheimer Filmtage. Abgerufen am 28. Juni 2021.
  9. Die beste Schule vor Ort - Rüsselsheimer Filmtage. Abgerufen am 5. Juni 2022.
  10. The Art Of Authenticity - Rüsselsheimer Filmtage. Abgerufen am 5. Juni 2022.
  11. Motivationsfilm Nr. 751 - Berufsbild Betonarbeiter - Rüsselsheimer Filmtage. Abgerufen am 5. Juni 2022.
  12. Korruption auf Erden - Rüsselsheimer Filmtage. Abgerufen am 18. Juni 2023.
  13. Ein Mord Frei // „Pubertäter“ - Rüsselsheimer Filmtage. Abgerufen am 18. Juni 2023.
  14. better half - Rüsselsheimer Filmtage. Abgerufen am 18. Juni 2023.
  15. Hai Latte - Rüsselsheimer Filmtage. Abgerufen am 21. November 2024.
  16. Deutsche Sprache, schwere Sprache - Rüsselsheimer Filmtage. Abgerufen am 21. November 2024.
  17. A Bloody Graveyard Story - Rüsselsheimer Filmtage. Abgerufen am 21. November 2024.
Bearbeiten