Quirlblättriger Kümmel

Art der Gattung Kümmel (Carum) in der Familie der Doldenblütler (Apiaceae)

Der Quirlblättrige Kümmel (Trocdaris verticillata (L.) Raf., Syn.: Carum verticillatum (L.) W.D.J.Koch[1]), auch Quirl-Kümmel genannt, ist die einzige Art der Pflanzengattung Trocdaris innerhalb der Familie der Doldenblütler (Apiaceae).

Quirlblättriger Kümmel

Quirlblättriger Kümmel (Trocdaris verticillata)

Systematik
Ordnung: Doldenblütlerartige (Apiales)
Familie: Doldenblütler (Apiaceae)
Unterfamilie: Apioideae
Tribus: Oenantheae
Gattung: Trocdaris
Art: Quirlblättriger Kümmel
Wissenschaftlicher Name der Gattung
Trocdaris
Raf.
Wissenschaftlicher Name der Art
Trocdaris verticillata
(L.) Raf.

Beschreibung

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Illustration
 
Habitus

Vegetative Merkmale

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Der Quirlblättrige Kümmel wächst als ausdauernde krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 30 bis 60 (bis 120[2]) Zentimetern erreicht.[3] Der Stängel ist steif aufrecht, nur im oberen Teil etwas verzweigt und trägt am Grund einen Faserschopf. Die fleischigen, verdickten Wurzeln sind „gebüschelt“.[3] Die Grundblätter sind einfach gefiedert, gestielt, im Umriss linealisch, mit 25 bis 30 Paar quirlig angeordneter, sehr fein zerteilter Fiedern. Die Fiedern letzter Ordnung sind sehr schmal und fein, dicht gedrängt und um die Hauptspindel scheinbar fast quirlig angeordnet.[3] Die oberen Stängelblätter sitzen der am Grunde nackten Blattscheide auf.[3]

Generative Merkmale

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Die Blütezeit reicht von Juli bis August. Der doppeldoldige Blütenstand ist 6- bis zu 13- (bis 17-)strahlig mit fast gleich langen, 2 bis 5 Zentimeter langen[2] Strahlen.[3][2] Hülle und Hüllchen sind 5- bis 10-blättrig.[2] Die Blüten sind radiärsymmetrisch und fünfzählig. Die Kronblätter sind weiß oder rötlich und etwas über 1 Millimeter lang.[3] Das Griffelpolster ist flach gewölbt.[3] Die Doppelachäne ist 2,5 bis 4 Millimeter lang und deutlich gerippt. Der Fruchthalter ist nur an der äußersten Spitze kurz gegabelt.[3]

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 20.[4]

Ökologie

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Der Quirlblättrige Kümmel tritt in einer Land- und in einer Wasserform auf. Die Wasserform treibt nur Grundblätter aus, die aber bis zu 42 Zentimeter lang werden können. Bei der Landform treten an trockenen Standorten Formen auf, deren grundständige Laubblätter nicht viel über 5 Zentimeter lang werden.[3]

Vorkommen

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Das gesamte Verbreitungsgebiet umfasst die Länder Marokko, Portugal, Spanien, Andorra, Frankreich, Vereinigtes Königreich, Irland, Belgien, die Niederlande, Kroatien und früher Deutschland.[5] In Mitteleuropa kommt der Quirlblättrige Kümmel in Holland, Belgien und im Elsass vor; dort und in den Dombes nördlich von Lyon ist heute die Ostgrenze seines Verbreitungsgebietes. Früher kam er auch in Deutschland am Ober- und am Niederrhein vor; auf eine Wiedereinbürgerung kann man dort aber kaum hoffen.

Der Quirlblättrige Kümmel gedeiht am besten auf zeitweise feuchten, ja nassen, moorigen, torfig-sandigen oder tonigen Böden in Lagen mit dauernd hoher Luftfeuchtigkeit und mildem Klima. Er ist kalkmeidend und besiedelt wechselnasse, moorige Wiesen. Es ist eine Charakterart des Caro-Juncetum acutiflori aus dem Juncion acutiflori-Verband.[4] Er steigt auf der Iberischen Halbinsel bis 2500 Meter Meereshöhe auf.[2]

Taxonomie

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Die Erstveröffentlichung erfolgte 1753 unter dem Namen (Basionym) Sison verticillatum L. in Species Plantarum, Seite 253.[5] Es erfolgten Neukombinationen zu Carum verticillatum (L.) W.D.J.Koch und Trocdaris verticillata (L.) Raf. Der seit Zakharova et al. 2012 akzeptierte Name ist Trocdaris verticillata (L.) Raf.[1] Weitere Synonyme für Trocdaris verticillata (L.) Raf. sind: Seseli verticillatum (L.) Crantz, Sium verticillatum (L.) Lam., Bunium verticillatum (L.) Gren. & Godr., Pimpinella verticillata (L.) Jess., Apium verticillatum (L.) Caruel, Selinum verticillatum (L.) E.H.L.Krause.

Die monotypische Gattung Trocdaris gehört zur Tribus Oenantheae in der Unterfamilie Apioideae innerhalb der Familie der Apiaceae.[1]

Literatur

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  • Otto Schmeil, Jost Fitschen (Begr.), Siegmund Seybold: Die Flora von Deutschland und der angrenzenden Länder. Ein Buch zum Bestimmen aller wild wachsenden und häufig kultivierten Gefäßpflanzen. 95. vollst. überarb. u. erw. Auflage. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2011, ISBN 978-3-494-01498-2.
  • Rothmaler: Exkursionsflora von Deutschland. 20. neu bearbeitete Auflage, Gefäßpflanzen Grundband, 2011, Spektrum Akademischer Verlag, ISBN 978-3-8274-1606-3.
  • Henning Haeupler, Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands (= Die Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Band 2). 2., korrigierte und erweiterte Auflage. Herausgegeben vom Bundesamt für Naturschutz. Ulmer, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-8001-4990-2.
  • Dietmar Aichele, Heinz-Werner Schwegler: Die Blütenpflanzen Mitteleuropas. Franckh-Kosmos-Verlag, 2. überarbeitete Auflage 1994, 2000, Band 3, ISBN 3-440-08048-X.
  • E.A. Zakharova, G.V. Degtjareva, M.G. Pimenov: Redefined generic limits of Carum (Umbelliferae, Apioideae) and new systematic placement of some of its taxa. In: Willdenowia Volume 42, Issue 2, 2012, S. 149–168. doi:10.3372/wi.42.42201

Einzelnachweise

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  1. a b c E. A. Zakharova, G. V. Degtjareva, M. G. Pimenov: Redefined generic limits of Carum (Umbelliferae, Apioideae) and new systematic placement of some of its taxa. In: Willdenowia Volume42, Issue 2, 2012, S. 149–168. doi:10.3372/wi.42.42201
  2. a b c d e Datenblatt bei Flora Vascular.
  3. a b c d e f g h i Albert Thellung: Umbelliferae. In Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. 1. Auflage, unveränderter Textnachdruck Band V, Teil 2. Verlag Carl Hanser, München 1965. S. 1187–1188.
  4. a b Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 710.
  5. a b Ralf Hand (2011): Apiaceae. Datenblatt Carum verticillatum In: Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity.
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