Ein Querturm ist ein Kirchturm, dessen Querachse länger als die Längsachse ist. Bei dem üblichen geosteten Längs-Grundriss der meisten Kirchen bedeutet dies, dass die Längsachse des Turms in Ost-West-Richtung und die Querachse in Nord-Süd-Richtung gemessen wird.

Frühgotischer Querturm der Dorfkirche in Holzhausen, Ostprignitz
Westquerturm der Dorfkirche Kotzen im Havelland
Querturm der Kirche in Trebbus

Obwohl der Begriff Querturm sehr häufig verwendet wird, ist eine einheitliche Definition nicht zu finden. In den meisten Fällen sind damit Westbauten gemeint, die mehr einen Turmcharakter als einen Hauscharakter haben. Bei Quertürmen handelt es sich auch nicht um Westwerke oder Westriegel. Sie sind auch nicht mit Querhaustürmen zu verwechseln. Letztere sind Kirchtürme, die am oder auf dem Querhaus einer Kirche stehen.

Ein Westquerturm ist Bestandteil des romanischen Kirchbautyps der „Vollständigen Anlage“.

Literatur Bearbeiten

  • Ernst Badstübner: Funktion und Bedeutung der Quertürme aus der Zeit askanischer Herrschaft in der Mark Brandenburg; in: Dirk Höhne, Christine Kratzke (Hrsg.): Die mittelalterliche Dorfkirche in den Neuen Bundesländern II. Funktion, Form, Bedeutung. Martin-Luther-Universität, Hallesche Beiträge zur Kunstgeschichte 8, Halle (Saale) 2006, ISBN 3-86010-867-0.
  • Ernst Badstübner: Westbauten märkischer Pfarrkirchen – Gestalt, Funktion und Bedeutung einer Bauform der Kolonisationszeit. In: Regionale, nationale und internationale Kunstprozesse. 27.–30.5.1981 in Erfurt/Jenaer Arbeitskreis für Ikonographie und Ikonologie (= Wissenschaftliche Beiträge der Friedrich-Schiller-Universität Jena), Jena 1983, S. 96–104.
  • Ulrich Waack: Bautypen mittelalterlicher Dorfkirchen in Berlin und der Mittelmark. In: Bernd Janowski, Dirk Schumann (Hrsg.): Dorfkirchen. Beiträge zur Architektur, Ausstattung und Denkmalpflege. (= Kirchen im ländlichen Raum 3), Berlin 2004, S. 121–138.