Provisorischer niederösterreichischer ständischer Ausschuss

Vorform eines Landesparlamentes in Niederösterreich

Der provisorische niederösterreichische ständische Ausschuss war in der Revolution von 1848/1849 im Kaisertum Österreich eine Vorform eines Landesparlamentes in Niederösterreich.

Geschichte Bearbeiten

In Niederösterreich bestanden historisch die Niederösterreichischen Landstände. In der Märzrevolution wurde die Forderung nach einer Volksvertretung laut. Die Stände beschlossen am 15. März, einen ständischen Ausschuss zu bilden, der um gewählte Vertreter ergänzt werden sollten. Dieser provisorische niederösterreichische ständische Ausschuss sollte eine Verfassung beraten und den Weg für einen Landtag frei machen. Er wählte Vertreter in den Ständischen Zentralausschuss, der auf Reichsebene eine ähnliche Aufgabenstellung hatte. Daneben wählte er Victor Franz von Andrian-Werburg und Anastasius Grün in das Vorparlament.

Der provisorische niederösterreichische ständische Ausschuss bestand zunächst aus 24 Mitglieder, die zur Hälfte von den Niederösterreichischen Ständen und zur Hälfte vom Bürgerausschuss der Stadt Wien gewählt wurden. Ab dem 17. April kamen vier Abgeordnete für die 18 mitleidenden Städte und am 27. April zwei Abgeordnete der nichtständischen Giltenbesitzer hinzu.

Er trat in 15 Sitzungen zusammen. Neben einem Gesetz über die Grundlastenablösung wurde auch ein Wahlgesetz für einen Landtag beschlossen. Dieser wurde jedoch am 15. Juni abgesagt und trat nie zusammen. Erst 1861 wurde ein Landtag von Niederösterreich eingerichtet.

Liste der Abgeordneten Bearbeiten

Kurie Abgeordneter Anmerkung
Landeshauptmann als Vorsitzender Albert Graf von Montecucculi
Bürgerausschuss Alexander Bach
Stände Graf August Breuner
Stände Graf Ferdinand Colloredo-Mannsfeld
Stände Freiherr Anton Dobblhoff-Dier
Bürgerausschuss Carl Gerold wurde in die Frankfurter Nationalversammlung gewählt. Nachfolger wurde Johann Langer
Bürgerausschuss Theodor Hornbostel wurde in die Frankfurter Nationalversammlung gewählt. Nachfolger wurde Josef Voigt
Stände Graf Heinrich Hoyes
Bürgerausschuss Anton Hye
Bürgerausschuss Franz Jacks
Stände Ritter Carl Kleyle
Bürgerausschuss Johann Mayer
Stände Ritter Georg Mitis
Stände Wilhelm Prälat von Mölk Stift Melk
Stände Johann Freiherr von Moser
Stände Bernhard Prälat von Neustadt Stift Neukloster
Stände Graf Anton Pergen
Bürgerausschuss Franz Plasun
Bürgerausschuss Ludwig Robert
Bürgerausschuss Ernest Schilling wurde in die Frankfurter Nationalversammlung gewählt. Nachfolger wurde Johann Kaspar Seiller
Stände Anton Ritter von Schmerling wurde in die Frankfurter Nationalversammlung gewählt. Nachfolger wurde Graf Moritz Fries
Bürgerausschuss Matthäus Sieß
Bürgerausschuss Michael Spörlin
Stände Andreas Freiherr von Stifft
Bürgerausschuss Leopold von Wertheimstein
Bürgerausschuss Johann Kaspar Seiller als Nachfolger von Ernest Schilling
Bürgerausschuss Josef Voigt als Nachfolger von Theodor Hornbostel
Bürgerausschuss Johann Langer als Nachfolger von Carl Gerold
Stände Graf Moritz Fries als Nachfolger von Anton von Schmerling
mitleidende Städte Ferdinand Dienstl Syndikus von Krems
mitleidende Städte Aloys Mechtler Bürgermeister von Klosterneuburg
mitleidende Städte Anton Gutsch Syndikus von Perchtoldsdorf
mitleidende Städte Eduard Huber Syndikus von Hainburg
mitleidende Städte Michael Kriechbaum Syndikus von Klosterneuburg, als Stellvertreter
mitleidende Städte Aloys Fischer Syndikus von Gumpoldskirchen, als Stellvertreter
nichtständische Giltenbesitzer Josef Neumann
nichtständische Giltenbesitzer Josef Wimmer

Ersatzmänner waren:

  • Ritter Friedrich Lichtenfels (Stände)
  • Ritter Raimund Manner (Stände)
  • Freiherr August Thysebaert (Stände)
  • Freiherr Karl Tinti (Stände)

Literatur Bearbeiten