Produktsprache ist die Kommunikation zwischen Produkt und Mensch im Bereich Produktdesign. Der Begriff Kommunikation ist in diesem Zusammenhang metaphorisch zu betrachten. Die physischen Eigenschaften eines Produktes repräsentieren die grammatikalischen Elemente der Produktsprache. Die Bedeutung dieser Elemente stellen den Inhalt dar. Eine Kommunikation erfolgt in dem Sinne, dass physischen Eigenschaften wie Form, Farbe, Material eines Produktes über die Sinnesorgane mit mentalen Konzepten im menschlichen Gehirn verknüpft werden.[1][2][3][4]

Der Begriff wurde Anfang der 1980er Jahre durch eine Designtheorie von Jochen Gros bekannt. Vorher wurde stattdessen der Ausdruck „sinnliche Funktionen“ benutzt. Die Umbenennung erfolgte auf Grund der Mehrdeutigkeit des Wortes „sinnlich“ und der mangelhaften Übersetzungsfähigkeit der alten Bezeichnung.[5][6]

Die Produktsprache stellt neben den praktischen Funktionen eine Teilmenge von Funktionen eines Produktes dar. Sie gliedert sich selbst in ästhetische Funktionen und semantische bzw. zeichenhafte Funktionen. Letztere teilen sich weiter auf in Anzeichenfunktionen und symbolische Funktionen. Zu den ästhetischen Funktionen zählen Produkteigenschaften wie Form und Struktur; sie beinhalten die Grammatik der Produktsprache. Unter Anzeichenfunktionen werde alle jene Merkmale an einem Produkt verstanden, die dem Benutzer zeigen, wofür und wie das Produkt zu benutzen ist. Symbolische Funktionen beziehen sich auf soziale, kulturelle, historische, ökologische und andere Hintergründe, die das Produkt vermitteln soll.[7][8]

Literatur Bearbeiten

  • Bernhard E. Bürdek: Design: Geschichte, Theorie und Praxis der Produktgestaltung. Birkhäuser – Verlag für Architektur, 2005, ISBN 3-7643-7028-9.
  • Christian Scheier, Dirk Held, Johannes Schneider, Dirk Bayas-Linke: Codes: die geheime Sprache der Produkte. Haufe-Gruppe, 2012, ISBN 978-3-648-02957-2.
  • Dagmar Steffen: Design als Produktsprache: Der „Offenbacher Ansatz“ in Theorie und Praxis. Verlag form GmbH, 2000, ISBN 3-931317-34-X.
  • Gerhard Heufler: Design Basics: von der Idee zum Produkt. Verlag Niggli AG, 2009, ISBN 978-3-7212-0517-6.
  • Thilo Schwer: Produktsprachen. Design zwischen Unikat und Industrieprodukt. Transcript Verlag, 2014, ISBN 978-3-8376-2778-7.
  • Thilo Schwer / Kai Vöckler (Hg.): Der Offenbacher Ansatz. Zur Theorie der Produktsprache. Transcript Verlag, 2021, ISBN 978-3-8376-5569-8 (Open Access).

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Christian Scheier, Dirk Held, Johannes Schneider, Dirk Bayas-Linke: Codes: die geheime Sprache der Produkte. Haufe-Gruppe, 2012, ISBN 978-3-648-02957-2, S. 14–15.
  2. Gerhard Heufler: Design Basics: von der Idee zum Produkt. Verlag Niggli AG, 2009, ISBN 978-3-7212-0517-6, S. 212.
  3. Bernhard E. Bürdek: Design: Geschichte, Theorie und Praxis der Produktgestaltung. Birkhäuser - Verlag für Architektur, 2005, ISBN 3-7643-7028-9, S. 288
  4. Dagmar Steffen: Design als Produktsprache: Der „Offenbacher Ansatz“ in Theorie und Praxis. Verlag form GmbH, 2000, ISBN 3-931317-34-X, S. 22.
  5. Bernhard E. Bürdek: Design: Geschichte, Theorie und Praxis der Produktgestaltung. Birkhäuser - Verlag für Architektur, 2005, ISBN 3-7643-7028-9, S. 282
  6. Dagmar Steffen, Design als Produktsprache: Der „Offenbacher Ansatz“ in Theorie und Praxis. Verlag form GmbH, 2000, ISBN 3-931317-34-X, S. 34
  7. Gerhard Heufler: Design Basics: von der Idee zum Produkt. Verlag Niggli AG, 2009, ISBN 978-3-7212-0517-6, S. 33–35.
  8. Dagmar Steffen: Design als Produktsprache: Der „Offenbacher Ansatz“ in Theorie und Praxis. Verlag form GmbH, 2000, ISBN 3-931317-34-X, S. 17, S. 34, S. 62, S. 82.