Piva (Tanz)
Die Piva gehört zu den fünf Tanzarten, die in den ersten professionellen Tanz-Choreographien Europas, die auf Domenico da Piacenza und Giovanni Ambrosio zurückgehen (15. Jahrhundert), auftreten. Der Name ist mit der italienischen Bezeichnung des Dudelsacks identisch.
Unter den damaligen fünf Tanzarten hat die Piva das schnellste Tempo nach dem Saltarello, dem sie als Lautenstück bei Joan Ambrosio Dalza 1508[1][2] als zweiter schneller Tanz nach der langsamen Padoana folgte und mit diesen beiden Tänzen eine frühbelegte Vorform der Suite darstellt.[3] Sowohl Piva als auch Saltarello stehen im 6/8 Takt, die Piva ist tendenziell aber einfacher rhythmisiert, nämlich in die schlichte Abfolge von Viertel- und Achtelnoten (nie umgekehrt!). Eine Piva als Tanzform ist uns vor der italienischen Tanzmeisterzeit nicht überliefert, als rhythmisches Modell jedoch bereits seit etwa 1300. Die Namensgebung legt die Vermutung nahe, dass dieser der frühen Instrumentalmusik entstammt. Das wäre relativ bedeutsam, weil dieser ansonsten nirgends überliefert ist.
Literatur
Bearbeiten- C. Celi: La danza aulica italiana nel XV secolo. In: Nuova Rivista Musicale Italiana 16, 1982, ZDB-ID 412361-x, S. 218–225.
- Otto Gombosi: About Dance and Dance Music in the Late Middle Ages. In: The Musical Quarterly 27, 1941, ISSN 0027-4631, S. 289–305.
- Otto Kinkeldey: Dance Tunes of the Fifteenth Century. In: David G. Hughes (Hrsg.): Instrumental Music. A conference at Isham Memorial Library, May 4, 1957. Harvard University Press, Cambridge MA 1959, (Isham Library papers 1), S. 3–30, 89–152.
- Don Michael Randel (Hrsg.): Harvard Dictionary of Music. 4. Ausgabe. Belknap Press of Harvard University Press, Cambridge, MA 2003, ISBN 0-674-01163-5, (Harvard University Press reference library), S. 88f.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Joan Ambrosio Dalza: Intabulatura de lauto […]. Petrucci, Venedig 1508.
- ↑ Vgl. Johann Ambrosio Dalza: Pavana alla Ferrarese, Saltarello, Piva. (Petrucci – Venezia 1508). In: Ruggero Chiesa (Hrsg.): Antologia di Musica Antica per liuto, vihuela e chitarra. Band 1. Edizioni Suvini Zerboni, Mailand 1969, S. 6–13.
- ↑ Konrad Ragossnig: Handbuch der Gitarre und Laute. Schott, Mainz 1978, ISBN 3-7957-2329-9, S. 112.