Pilzstein in Silberhartschlag

Naturdenkmal in Bad Leonfelden, Österreich

Der Pilzstein in Silberhartschlag ist ein geologisches Naturdenkmal 300 m südlich der Ortschaft Affetschlag in der Stadtgemeinde Bad Leonfelden in Oberösterreich.

Der Pilzstein in Silberhartschlag

Geschichte Bearbeiten

Der charakteristisch ausgebildete Pilzstein wurde am 27. August 1980 von der oberösterreichischen Landesregierung aufgrund der außergewöhnlichen Verwitterungsvorgänge und dem daraus resultierenden wissenschaftlichen und kulturellen Wert als Naturdenkmal Nr. 156 unter Schutz gestellt.[1][2]

Beschreibung Bearbeiten

Der Felsen wird aus Weinsberger Granit vom Subtyp Sternwald gebildet. Der grob- bis riesenkörnige Weinsberger Granit gehört zum Intrusionskomplex des Südböhmischen Batholiths,[3][4] der zwischen 331 und 322 Millionen Jahren im Karbon während der variszischen Gebirgsbildung in die Gesteine des Bavarikums intrudiert ist.[5]

Die charakteristische Pilzform des geklüfteten Granits entstand durch eine divergierende Verwitterung. Die an der Oberfläche freigelegten „Hut“fläche wurde durch die Oberflächenverwitterung geformt, während die schmalere Basis - der „Stiel“ - in früheren Zeiten in einem feuchten Granitgrus eingebettet war. Aufgrund des aggressiven, sauren Bodenwassers verwittern die in den Grus einbetteten Granitpartien schneller und bilden so den schmaleren Stiel des Pilzfelsens. In der Folgezeit wurde am Hang der lockere Grus nach und nach abgeschwemmt und der stärker verwitterterte Part des Granitblocks, der Stiel, freigelegt.[6]

Literatur Bearbeiten

  • Th. Hofmann und S. Kappl: Naturdenkmale und Geotope in Oberösterreich. In: Christian Rupp, Manfred Linner und Gerhard W. Mandl: Geologische Karte von Oberösterreich 1 : 200.000 - Erläuterungen, Wien 2011, ISBN 978-3-85316-062-6, S. 219–220.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Naturdenkmal Oberösterreich ND 156 Pilzstein – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Amt der oö. Landesregierung, Agrar- und Forstrechts-Abteilung (Hrsg.): Naturschutz in Oberösterreich - Unsere Naturdenkmale. Linz 1989, S. 75.
  2. Land Oberösterreich - Geografisches Naturschutzinformationssystem (GENISYS). Abgerufen am 11. August 2023.
  3. M. Moser und M. Linner: GEOFAST - Zusammenstellung ausgewählter Archivunterlagen der Geologischen Bundesanstalt, Blatt 15 Bad Leonfelden. Geologische Bundesanstalt, Wien 2017.
  4. Stanislav Chabera und Karl Heinrich Huber: Pilzfelsen und Wackelsteine in Granitoiden des Südböhmischen Plutons - Skalni hriby a viklany v granitoidech moldanubickeho plutonu. In: Sbornik Jihoceskeho Muzea v Ceskych Budejovicich: Prirodni vedy. Band 35, 1995, S. 5–20.
  5. Geologische Karte von Oberösterreich 1:200.000: Erläuterungen (= Geologie der österreichischen Bundesländer). Geologische Bundesanstalt, Wien 2011, ISBN 978-3-85316-062-6, S. 40.
  6. Karl Heinrich Huber: Zum Formenschatz der Granitverwitterung und -abtragung im nordwestlichen Waldviertel. In: F. F. Steininger , Horn – Waidhofen/ Thaya: (Hrsg.): Erdgeschichte des Waldviertels. Horn – Waidhofen / Thaya 1999, S. 119.

Koordinaten: 48° 33′ 44,8″ N, 14° 17′ 20,7″ O