Die Pikro-Siriusrot-Färbung ist eine histologische Technik zur Färbung von Kollagen in Geweben.[1][2]

Pikro-Siriusrot-Färbung einer Fibrose beim MDP-Syndrom

Prinzip Bearbeiten

Bei der Pikro-Siriusrot-Färbung stellen sich lichtmikroskopisch Kollagen rot sowie Muskelfasern, Zytoplasma und den Hintergrund gelb dar.[3] Bei der Polarisationsmikroskopie weisen Kollagenfasern vom Typ I (dicke Fasern) eine gelb-orange und die vom Typ III (dünne Fasern) eine grüne Doppelbrechung auf.[4] Die Färbelösung besteht aus Siriusrot (1 g/L der Derivate F3B oder F3A) in einer gesättigten wässrigen Lösung von Pikrinsäure.[5] Siriusrot ist ein vergleichsweise großes Farbstoffmolekül, das eine Zunahme der Doppelbrechung bewirkt, wenn es sich längs von Kollagenfasern anlagert (optische Anisotropie).[6] Als großes Farbstoffmolekül diffundiert es nur langsam in dichtere Gewebestrukturen, wodurch bei kurzer Färbedauer von 1 bis 2 h nur eine geringe Anfärbung von nicht aus Kollagen bestehendem Gewebe erfolgt. Der genaue Wirkmechanismus der Pikrinsäure ist unbekannt,[7] es verstärkt die optische Anisotropie der Siriusrotfärbung.[8] Die Färbelösung ist über einen Monat haltbar.[3] Getrocknete Pikrinsäure ist explosiv.[3]

Alternativ kann teilweise die Van-Gieson-Färbung, die Masson-Trichrom-Färbung und die Mallory-Trichrom-Färbung verwendet werden.[8][5]

Geschichte Bearbeiten

Siriusrot wurde erstmals 1964 von F. Sweat und H. Puchtler zur Färbung von Geweben eingesetzt.[9] Die Pikro-Siriusrot-Färbung wurde erstmals 1968 von V. Constantine und R. Mowry eingesetzt.[10] Die Färbung mit Siriusrot war lichtechter als die zuvor verwendete Färbung mit Pikro-Fuchsin.[10]

Literatur Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Lillian Rich, Peter Whittaker: Collagen and Picrosirius Red Staining: A polarized light assessment of fibrillar hue and spatial distribution (Memento des Originals vom 21. September 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/jms.org.br. In: Braz. J. morphol. Sci. (2005), Band 22, Heft 2, S. 97–104.
  2. R. Lattouf, R. Younes, D. Lutomski, N. Naaman, G. Godeau, K. Senni, S. Changotade: Picrosirius Red Staining: A Useful Tool to Appraise Collagen Networks in Normal and Pathological Tissues. (Memento des Originals vom 9. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/jhc.sagepub.com In: Journal of Histochemistry & Cytochemistry. 62, 2014, S. 751, doi:10.1369/0022155414545787.
  3. a b c Kyriacos A. Athanasiou: Articular Cartilage. CRC Press, 2013, ISBN 978-1-439-85324-5, S. 330.
  4. Datenblatt Picro-Sirius Staining: pdf (Memento des Originals vom 15. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.dianova.com; zuletzt eingesehen am 15. März 2016.
  5. a b John Varga: Fibrosis Research. Springer Science & Business Media, 2005, ISBN 978-1-592-59940-0, S. 180, 275.
  6. Hans Gregersen: Biomechanics of the Gastrointestinal Tract. Springer Science & Business Media, 2013, ISBN 978-1-447-13742-9.
  7. Massimo Sabatini, Frédéric De Ceuninck, Philippe Pastoureau: Cartilage and Osteoarthritis, Springer Science & Business Media, 2004, S. 54, ISBN 9781592598212, hier online
  8. a b Laszlo Modis: Organization of the Extracellular Matrix. CRC Press, 1990, ISBN 978-0-849-35786-2, S. 58.
  9. F. SWEAT, H. PUCHTLER, S. I. ROSENTHAL: SIRIUS RED F3BA AS A STAIN FOR CONNECTIVE TISSUE. In: Archives of pathology. Band 78, Juli 1964, S. 69–72, PMID 14150734.
  10. a b V.S. Constantine, R.W. Mowry: Selective Staining of Human Dermal Collagen. In: Journal of Investigative Dermatology. 50, 1968, S. 419, doi:10.1038/jid.1968.68.