Pfeil (Schiff, 1884)

Schiff der kaiserlich-deutschen Marine

Die Pfeil war ein Aviso, ab 1899 als Kleiner Kreuzer klassifiziert, der Kaiserlichen Marine und gehörte der Blitz-Klasse an. Das Schiff entstand unter dem Amtsentwurf 1879.

Pfeil
Schiffsdaten
Flagge Deutsches Reich Deutsches Reich
Schiffstyp Aviso
Klasse Blitz-Klasse
Bauwerft Kaiserliche Werft, Wilhelmshaven
Baunummer 6
Baukosten 1,395 Mio. Mark
Kiellegung August 1881
Stapellauf 16. September 1882
Indienststellung 25. November 1884
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 78,43 m (Lüa)
75,3 m (KWL)
Breite 9,9 m
Seitenhöhe 5,98 m
Tiefgang (max.) 4,4 m
Verdrängung Konstruktion: 1381 t
Maximal: 1486 t
Vermessung 815 BRT
367 NRT
 
Besatzung 6 Offiziere und 135 Mann
Maschinenanlage
Maschine 8 × Dampflokomotivkessel
2 × 2-Zyl.-Verbundmaschine
indizierte
Leistung
Vorlage:Infobox Schiff/Wartung/Leistungsformat
2.700 PS (1.986 kW)
Höchst­geschwindigkeit 15,6 kn (29 km/h)
Propeller 2 × dreiflügelig ⌀ 3,2 m
Bewaffnung
  • 1 × Rk 12,5 cm L/23 (100 Schuss)
  • 4 × Rk 8,7 cm L/24

ab 1892:

Die Aufgaben eines Avisos sah man damals in dem Führen von größeren Torpedobootsverbänden und in der Abwehr solcher Fahrzeuge. Avisos sollten ebenso als Aufklärungsschiff agieren und (in Zeiten vor Einführung der drahtlosen Telegraphie) als Depeschenboote oder Signalwiederholer fungieren. Zudem waren sie als Torpedokreuzer vorgesehen.

Geschichte Bearbeiten

Die Pfeil wurde im Gegensatz zu ihrem Schwesterschiff Blitz trotz gleicher Bau- und Stapellaufzeiten erst im November 1884 für die Probefahrten in Dienst gestellt. Es folgten bis 1888 die üblichen jährlichen In- bzw. Außerdienststellungen für die Übungs- oder Manöverflotte – jedoch nie in ihrer originären Aufgabe als Führerboot von Torpedobootsverbänden bzw. Torpedokreuzer. In diesem Jahr wurde sie am 12. November anlässlich des sogenannten Araberaufstandes in der soeben proklamierten Kolonie Deutsch-Ostafrika außerplanmäßig wieder in Dienst gestellt. Die Ausreise dorthin wurde kurzzeitig unterbrochen, als das Schiff zur Beseitigung von Sturmschäden Plymouth anlaufen musste. Verspätet traf sie deshalb erst am 4. Januar 1889 und wurde umgehend in das Ostafrikanische Geschwader, bestehend aus Leipzig, Carola, Olga, Sophie und Möwe eingereiht und zur Blockade der Küste herangezogen. Hierbei nahm sie vor allem Schiffskontrollen vor und griff gelegentlich mit einem Landungskorps in die Kämpfe an Land ein. Da sich das Schiff nur bedingt für einen Einsatz in den Tropen eignete – die gesundheitlichen Bedingungen waren wegen unzureichender Ventilation für die Heizer in den Maschinenräumen sehr kräftezehrend – wurde die Pfeil am 29. September 1889 detachiert und in die Heimat entlassen. Nach der Ankunft am 6. Dezember wurde der Aviso zum 13. Dezember 1889 in Wilhelmshaven außer Dienst gestellt. Im April 1890 wurde sie für den üblichen Flottendienst wieder in Dienst gestellt und nahm bis 1895 an den jährlichen Manövern teil. Während dieser Zeit erfolgte 1892 die Umrüstung auf moderne Schnellfeuergeschütze und die Entfernung der Hilfsbesegelung. Den Dienst als Aviso beendete das Schiff 1897 und fuhr seitdem als Maschinenschulschiff. Seit 1900 wurde die Pfeil als Fischereischutzschiff eingesetzt, gelegentlich unterbrochen von Manövern, in denen sie als Aviso oder als Tender agierte. Zum 18. Dezember 1910 wurde die Pfeil als Spezialschiff umklassifiziert und diente im Lehrgeschwader.

Für den veralteten Aviso wurde im Jahr 1905 als Ersatz bei der Kaiserlichen Werft in Danzig die spätere Emden in Auftrag gegeben.

Kommandanten (Auswahl) Bearbeiten

Einsätze im Ersten Weltkrieg Bearbeiten

  • Mit Beginn des Ersten Weltkriegs fungierte die Pfeil als Tender für das II. und später für das IV. Geschwader der Hochseeflotte, zugleich diente sie im Küstenschutz bei der Hafenflottille der Elbe.
  • Ausscheiden aus dem Sicherungsdienst zum 28. Juni 1915 und Übertritt zur U-Boot-Schule.
  • Dienst als Übungsschiff bis Kriegsende bei der U-Boot-Schule.

Die Pfeil wurde – trotz ihres hohen Alters von 36 Jahren – erst am 16. Februar 1922 aus der Liste der Kriegsschiffe gestrichen und in Wilhelmshaven abgewrackt.

Literatur Bearbeiten

  • Erich Gröner: Die deutschen Kriegsschiffe 1815–1945. Band 1. Panzerschiffe, Linienschiffe, Schlachtschiffe, Flugzeugträger, Kreuzer, Kanonenboote. Bonn: Bernard & Graefe 1998, ISBN 3-7637-4800-8.
  • Hans H. Hildebrand, Albert Röhr und Hans-Otto Steinmetz: Die deutschen Kriegsschiffe. Band 5, Herford: Koehlers Verlagsgesellschaft mbH 1982, ISBN 3-7822-0236-8.
  • Robert Gardiner: Conway’s All the world’s fighting ships 1860-1905. London: Conway Maritime Press 1979, ISBN 0-85177-133-5.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Pfeil – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien