Petri-Schule (Flensburg)

Gebäude in Flensburg-Nordstadt

Die Petri-Schule (auch: St. Petrischule) in Flensburg-Nordstadt[1] in der Apenrader Straße Nr. 164 gehört zu den Kulturdenkmalen der Stadt.[2][3]

Petri-Schule im Jahr 2011

Geschichte Bearbeiten

Die Petri-Schule wurde 1914–1916 vom städtischen Hochbauamt, nach Plänen seines Leiters, des Architekten Paul Ziegler, im Stil des Heimatschutzes errichtet.[2] Einige Jahre zuvor war die Kirche des Stadtteils, St.-Petri (1908/09), errichtet worden. Das Schulgebäude aus rotem Backstein erhielt eine L-förmige Gestalt. Der Nordteil besteht aus einem gewinkelten Klassentrakt mit Walmdach. Der Südteil diente ursprünglich als Turnhallentrakt. Der Schule vorgelagert befindet sich der Schulhof. Das aufwendig gestaltete Hauptportal der Schule, mit dem Schulnamen und dem Errichtungsdatum, befindet sich in der nördlichen Schulhofecke. Ein ursprünglich vorhandenes Uhrentürmchen, im Dachbereich der Schule, blieb nicht erhalten. Nach dem Bau einer separaten Turnhalle wurden im ursprüngliche Turnhallentrakt Klassenräume eingerichtet.[4] Direkt gegenüber der Schule, in der Apenrader Straßer 111–113, wurde 1938 ein HJ-Heim gebaut, welches in Gestalt eines backsteinernen Zweiflügelbaus mit Satteldach gestaltet war (Lage).[4][5] In der NS-Zeit trug die Petri-Schule den Namen „Horst-Wessel-Schule“, nach dem Nationalsozialisten Horst Wessel, dem Verfasser des Horst-Wessel-Liedes.[6] Nach dem Zweiten Weltkrieg diente das Heimgebäude über Jahre als Jungenwohnheim und seit 1973 als Jugendaufbauwerksheim.[7]

Die Petri-Schule diente noch um 2000 als eine Grund- und Hauptschule.[8] Ungefähr um 2008[9] fusionierte die Hauptschule mit einer der städtischen Realschulen.[10][11] Anfang der 2000er Jahre, diente im Übrigen das gegenüber der Schule liegende ehemalige HJ-Heim noch als ein Jugendaufbauwerk der Stadt.[12][13] 2010 wurden bekannt,[14] dass die Stadt den Verkauf des besagten Grundstückobjektes an Aldi zum Bau eines Supermarktes plante.[15] Der Verkauf wurde noch im besagten Jahr durch die Ratsversammlung beschlossen.[16] Diese Abriss- und Neubebauungspläne führten zu zahlreichen Beschwerden anwohnender Bürger, hinsichtlich der schlechten fußläufigen Erreichbarkeit des neuen Aldi-Marktes, einer höheren Verkehrsbelastung der Straße durch die Kunden des Marktes sowie einer möglichen Zerstörung des Stadtbildes.[17][18] Um 2012 wurde das ehemalige HJ-Heim letztlich abgerissen und der geplante neue Supermarkt gebaut.[19] Seit 2010 nutzt die HLA – Die Flensburger Wirtschaftsschule die Petri-Schule für Unterrichtszwecke.[20][21] 2013 zog die ADS-Kindertagesstätte Sophiesminde, da kurz zuvor nicht mehr reparierbare Feuchtigkeitsschäden am Kindergartengebäude festgestellt worden waren, in Räume der Petri-Schule, die jedoch nur als Provisorium dienen sollten.[22] Da ADS und Stadt sich nicht über Neubaupläne verständigen konnten, übernahm letztlich 2014 die Stadt Flensburg die Trägerschaft über den Kindertagesstätte Sophiesminde.[23][24] Seit dieser Zeit kündigt die Stadt immer wieder, die Errichtung einer neuen, größeren Kindertagesstätte für 130 Kinder am Rande der Petri-Schule an.[25][26][27] Anfang 2018 wurden schon einmal einige Bäume für die geplante Kindertagesstätte gefällt, welche nach neuen Plänen bis Ende 2020 entstehen soll.[28] Um 2018 kam auch noch die Hannah-Arendt-Schule[29] als Teilnutzer der Schulklassenräume hinzu.[30] Im Zuge der neuen Nutzung der Petrischule wurden unter anderem Ende 2017 die Schultoiletten saniert.[31]

Weblinks Bearbeiten

Commons: Petri-Schule – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Stadtteile, herausgegeben von der Stadt Flensburg (Memento vom 24. Februar 2016 im Internet Archive)
  2. a b Lutz Wilde: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Kulturdenkmale in Schleswig-Holstein. Band 2, Flensburg, S. 316
  3. Denkmalliste Flensburg. Bauliche Anlagen (Memento des Originals vom 7. Oktober 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.schleswig-holstein.de, abgerufen am: 13. November 2018
  4. a b Lutz Wilde: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Kulturdenkmale in Schleswig-Holstein. Band 2, Flensburg, S. 316 f.
  5. Kulturkataster. Kunst im öffentlichen Raum, S. 151 ff.; abgerufen am: 31. Oktober 2019
  6. Broder Schwensen, Dieter Nickel: Flensburg im Luftkrieg 1939–1945. Flensburg 2009, S. 67
  7. Flensburger Tageblatt: Das Jungenwohnheim wird jetzt für das Jugendaufbauwerk hergerichtet, vom: 19. Januar 1973
  8. Lutz Wilde: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Kulturdenkmale in Schleswig-Holstein. Band 2, Flensburg, S. 4. und 316
  9. Vgl. Ostseeschule Flensburg
  10. Flensburger Tageblatt: Bildung in Flensburg: Schnelles Aus für die Schule am Campus, vom: 21. Oktober 2013; abgerufen am: 13. November 2018
  11. Flensburger Tageblatt: Schule am Campus: Die Erfolgsschule, die keiner wollte, vom: 31. Dezember 2013; abgerufen am: 13. November 2018
  12. Lutz Wilde: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Kulturdenkmale in Schleswig-Holstein. Band 2, Flensburg, S. 316 f.
  13. Flensburger Tageblatt: Neue Nutzung für JAW-Grundstück: Aldi an die Apenrader Straße, vom: 7. Mai 2010; abgerufen am: 13. November 2018
  14. Flensburger Tageblatt: Der Dauerkonflikt mit dem Bürger, vom: 6. September 2012; abgerufen am: 13. November 2018
  15. Flensburger Tageblatt: Neue Nutzung für JAW-Grundstück: Aldi an die Apenrader Straße, vom: 7. Mai 2010; abgerufen am: 13. November 2018
  16. Flensburger Tageblatt: Apenrader Straße 111: Rat beschließt Verkauf, vom: 10. Dezember 2010; abgerufen am: 13. November 2018
  17. Flensburger Tageblatt: Apenrader Straße: Sorge um Sicherheit der Kinder, vom: 8. Juli 2010; abgerufen am: 13. November 2018
  18. Das Flensburger Tageblatt berichtete noch mehrfach über diesen Konflikt: Flensburger Tageblatt: Flensburg : JAW: Wie die Stadt gegen ihre Bürger plant, vom: 2. September 2010, Flensburger Tageblatt: SPD: Schluss mit dem "Bauen gegen die Bürger", vom: 2. November 2010, Flensburger Tageblatt: Apenrader Straße: Aldi-Streit: Grüne rufen Kiel, vom: 12. Februar 2011 sowie Flensburger Tageblatt: Neujahrsempfang: Vier Stunden volles Programm, vom: 10. Januar 2011; jeweils abgerufen am: 13. November 2018
  19. Flensburger Tageblatt: Neue Nutzung für JAW-Grundstück: Aldi an die Apenrader Straße, vom: 7. Mai 2010; abgerufen am: 13. November 2018
  20. Vgl. HLA - Die Flensburger Wirtschaftsschule – Anfahrt zu allen Gebäuden der HLA (Zugriff am 6. November 2011)
  21. Flensburger Tageblatt: Apenrader Straße: Neue Mieter für Petrischule, vom: 29. April 2010; abgerufen am: 13. November 2018
  22. Flensburger Tageblatt: Elternfrust: Der Kampf um die Kita Sophiesminde, abgerufen am: 22. Februar 2014; abgerufen am: 13. November 2018
  23. Flensburger Tageblatt: Kita Sophiesminde: Zukunft offen, vom: 4. Juni 2014; abgerufen am: 13. November 2018
  24. Flensburger Tageblatt: Paukenschlag: Grenzfriedensbund entlässt Geschäftsführer, vom: 4. September 2015; abgerufen am: 13. November 2018
  25. Flensburger Tageblatt: Flensburger Süden: Kindergarten-Eltern machen gegen große Kitas mobil, vom: 11. Dezember 2014; abgerufen am: 13. November 2018
  26. Flensburger Tageblatt: Kindertagesstätten: Absage an die Groß-Kita, vom: 23. März 2015; 13. November 2018
  27. Flensburger Tageblatt: Neubau an der Petri-Schule Flensburg: Stadt baut die „Super-Kita“, vom: 4. September 2017; abgerufen am: 13. November 2018
  28. Flensburger Tageblatt: Baumfrevel in Flensburg: 32 Bäume fallen für Nordstadt-Kita, vom: 21. Februar 2018; abgerufen am: 13. November 2018
  29. Vgl. Liste der Schulen in Flensburg
  30. Flensburger Tageblatt: Kitas in Flensburg: Mehr Erzieher sind nicht genug, vom: 4. Juli 2018; abgerufen am: 13. November 2018
  31. Flensburger Tageblatt: WC-Sanierung: Neue Toiletten für Flensburgs Schulen, vom: 16. August 2017; abgerufen am: 13. November 2018

Koordinaten: 54° 48′ 35″ N, 9° 25′ 24″ O