Peter Bender (Autor)

deutscher Schriftsteller, Religionsgründer und Verfechter der Hohlwelttheorie

Peter Bender (* 30. Mai 1893 in Bechtheim; † 4. Februar 1944 im KZ Mauthausen) war ein deutscher Schriftsteller, Religionsgründer und Verfechter der Hohlwelttheorie.[1]

Biografie

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Nach seinem Abitur und dem begonnenen Philosophiestudium meldete er sich 1914 als Freiwilliger und wurde im Ersten Weltkrieg Fliegerleutnant an der Ostfront. Bei einem Absturz mit seinem Flugzeug erlitt er eine schwere Kieferverletzung. Im Lazarett lernte er seine zukünftige Frau Charlotte Asch kennen, die er 1917 heiratete; sie stammte aus einer jüdischen Apothekerfamilie.[2] Das Paar ließ sich in Worms nieder; sie bekamen zwei Kinder, Gerhard und Maria.[1][3]

Bender engagierte sich in der sozialistischen Bewegung in Worms und wurde 1918 Mitbegründer des Wormser Arbeiter- und Soldatenrats, dessen erster Vorsitzender er für kurze Zeit war.[3][4] Während Bender sich als Schriftsteller und Vortragsredner betätigte, versorgte seine Frau die Familie durch Einnahmen aus Sprachunterricht. 1919 gründete Bender eine Religionsgemeinschaft unter dem Namen „Wormser Menschengemeinde“.[1] Wegen Gotteslästerung und Verbreitung unzüchtiger Schriften wurde er 1921 angezeigt und kam für einige Wochen in Haft.[5]

1927 veröffentlichte Bender seinen einzigen Roman Karl Tormann – Ein rheinischer Mensch unserer Zeit.[1][2]

Unter den teils wirren Interessengebieten Benders befand sich die Hohlwelttheorie, basierend vor allem auf der Gedankenwelt des Arztes Cyrus Reed „Koresh“ Teed, der in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in den USA die religiöse Gemeinschaft der „Koreshan Unity“ gegründet hatte.[6] Bender sah sich in dessen Nachfolge und nahm Briefkontakt zu der in Florida residierenden Koresh-Gemeinschaft auf.[7]

Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten musste Charlotte Bender als Jüdin zunehmend Einschränkungen im täglichen Leben hinnehmen. Die Familie geriet verstärkt in finanzielle Schwierigkeiten und zog 1935 nach Frankfurt um.[7]

Im März 1943 wurde Peter Bender wegen Kritik am NS-Regime denunziert und verhaftet. Er starb am 4. Februar 1944 im KZ Mauthausen. Seine Frau Charlotte, im März 1944 ins KZ Auschwitz deportiert, wurde nach dem Zweiten Weltkrieg für tot erklärt. Die beiden Kinder des Paares überlebten Krieg und Verfolgung.[1][7]

Nachwirkung

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2023 veröffentlichte der österreichische Schriftsteller Clemens J. Setz mit Monde vor der Landung einen Roman über Peter Bender, für den er den Österreichischen Buchpreis 2023 erhielt.[7][3][8]

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Einzelnachweise

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  1. a b c d e Alle Produkte des Autors: Bender, Peter. Worms Verlag, abgerufen am 14. November 2023
  2. a b Gerrit Bartels: Der neue Roman von Clemens J. Setz – Alles zerschellt in der Hohlwelt. Tagesspiegel, 10. Februar 2023, abgerufen am 14. November 2023
  3. a b c Silke Arning, Volker Gallé: Nicht nur Hohlwelt-Theoretiker – Der historische Peter Bender und die Romanfigur von Clemens J. Setz. SWR2 (Audio), 10. März 2023, abgerufen am 14. November 2023
  4. Silke Obrisch: Die November-Revolution 1918 in Worms unter besonderer Berücksichtigung des Arbeiter- und Soldatenrats. Kulturkaufhaus, abgerufen am 14. November 2023
  5. Strafanzeige gegen Peter Bender, „Priester der Menschengemeinde Worms“, wegen Gotteslästerung und Verbreitung unzüchtiger Schriften. Archivportal-D, abgerufen am 14. November 2023
  6. Bernd Flessner: Verkehrte Welt. Der Spiegel, 14. November 2009, abgerufen am 14. November 2023
  7. a b c d Katrin Hillgruber: Neues Buch von Clemens J. Setz: Trost der Hohlkörper. Bayerischer Rundfunk, 11. Februar 2023, abgerufen am 14. November 2023
  8. Judith von Sternburg: Clemens J. Setz „Monde vor der Landung“: Der Mann in der Blase. Frankfurter Rundschau, 10. Februar 2023, abgerufen am 14. November 2023