Penisatrophie

Gewebeschwund der Schwellkoerper des Penis

Als Penisatrophie, von neulateinisch atrophia = „Abmagerung“, „Auszehrung“, „Verkümmerung“, englisch penile atrophy, bezeichnet man in der Medizin den krankhaften Gewebeschwund (Atrophie) des Penis.

Beschreibung und Ursachen Bearbeiten

Eine Penisatrophie ist in den meisten Fällen hormonell bedingt. So kann sie als Nebenwirkung vor allem bei einer chirurgischen Kastration (Orchiektomie) beziehungsweise einer chemischen Kastration zur Therapie des Prostatakrebses auftreten.[1]

Auch bei einer unbehandelten erektilen Dysfunktion (Erektionsstörung) nach einer radikalen Prostatektomie (vollständige Entfernung der Prostata) ist die Penisatrophie eine häufige unerwünschte Folgeerscheinung.[2] In diesen Fällen wird die Penisatrophie durch Gewebeveränderungen im Penis hervorgerufen, die unmittelbar nach der Entfernung der Prostata eintreten. Die Penisatrophie selbst wird durch Veränderungen in der glatten Muskulatur, sowie fibrotische Reaktionen im Penis hervorgerufen.[3]

Eine weitere mögliche Ursache für eine Penisatrophie kann eine traumatische Denervierung (Durchtrennung der Nervenbahnen im Penis) sein. Die Denervierung führt zur Apoptose und Fibrose.[4] Im Modellorganismus Farbratte trat die Apoptose bereits 24 Stunden nach der Durchtrennung der Nervi cavernosi (erektile Nerven, kavernöse Nerven, Nervi erigentes) auf.[5][3]

Behandlung Bearbeiten

PDE-5-Hemmer, wie beispielsweise Sildenafil, Tadalafil oder Vardenafil, sind das Mittel der Wahl bei Rehabilitationsmaßnahmen nach einer radikalen Prostatektomie, vor allem gegen die erektile Dysfunktion. Dabei geht man davon aus, dass die Dauertherapie mit diesen Arzneistoffen auch die Sauerstoffversorgung des Schwellkörpers verbessert und damit einer Penisatrophie entgegengewirkt wird.[3][6] Es liegen allerdings noch keine evidenzbasierten Studien dazu vor.[3]

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. A. M. Traish, P. Toselli u. a.: Adipocyte accumulation in penile corpus cavernosum of the orchiectomized rabbit: a potential mechanism for veno-occlusive dysfunction in androgen deficiency. In: Journal of andrology. Band 26, Nummer 2, Mar-Apr 2005, S. 242–248. PMID 15713830.
  2. J. A. Albaugh: Addressing and managing erectile dysfunction after prostatectomy for prostate cancer. In: Urologic nursing. Band 30, Nummer 3, 2010, S. 167–177, 166. PMID 20648854.
  3. a b c d M. E. Brewer, E. D. Kim: Penile rehabilitation therapy with PDE-V inhibitors following radical prostatectomy: proceed with caution. In: Advances in urology. 2009, S. 852437, doi:10.1155/2009/852437. PMID 19255627. PMC 2648049 (freier Volltext).
  4. L. T. Klein, M. I. Miller u. a.: Apoptosis in the rat penis after penile denervation. In: The Journal of Urology. 158, 1997, S. 626–630. PMID 9224381.
  5. H. M. User, J. H. Hairston u. a.: Penile weight and cell subtype specific changes in a post-radical prostatectomy model of erectile dysfunction. In: The Journal of urology. Band 169, Nummer 3, März 2003, S. 1175–1179, doi:10.1097/01.ju.0000048974.47461.50. PMID 12576876.
  6. Sildenafil stärkt langfristig Potenz nach Prostata-Op. In: Ärzte Zeitung. 16. Oktober 2007.