Pelpung

buddhistischer Tempel in der Volksrepublik China

Pelpung Thubten Chökhor Ling (tibetisch: dpal spungs thub bstan chos 'khor gling; kurz: Pelpung Chökhor Ling, tibetisch: dpal spungs chos 'khor gling; དཔལ་སྤུངས་ཆོས་འཁོར་གླིང་། auch: Palpung) ist ein 1727 vom 8. Tai Situpa Chökyi Chungne[1] (1699/1700–1774) in Dêgê, Kham, gegründetes Kloster.[2] Es ist das Mutterkloster der Karma-Kagyü-Schule des tibetischen Buddhismus in Osttibet und Hauptsitz der Chamgon Kenting Tai Situpas. Im Laufe der Zeit entwickelte sich Pelpung Thubten Chökhor Ling zu einem Zentrum der „Buddhistischen Ökumene“ (Rime). Alle Zweigklöster und Zentren Pelpung Thubten Chökhor Lings tragen ebenfalls den Namen Pelpung und sind weltweit in der „Pelpung-Kongregation“ zusammengefasst. Pelpung bedeutet „glorreiche Vereinigung von Studium und Praxis“, oder "Festung der Vortrefflichkeit"[3].

Pelpung Thubten Chökhor Ling
Tibetische Bezeichnung
Tibetische Schrift:
དཔལ་སྤུངས་དགོན་པ།
Wylie-Transliteration:
dpal spungs dgon pa
Chinesische Bezeichnung
Vereinfacht:
八邦寺
Pinyin:
Babang si

Pelpung Thubten Chökhor Ling Bearbeiten

Pelpung Thubten Chökhor Ling war bekannt für seine riesige Bibliothek mit über 324.000 Texten und einer Kunstsammlung von mehr als 10.000 Thangka-Malereien. Der Gründer des Klosters – der 8. Tai Situpa – war ein großer Meister des „Karma-Gadri“-Stils (tibetisch: karma sgar bris, ཀརྨ་སྒར་བྲིས།) der Thangkamalerei[4]. Die Mönche Pelpung Thubten Chökhor Lings galten als führend in der spirituellen Malkunst. Das Mutterkloster der Karma-Kagyü-Tradition in Osttibet und Zentrum der Rime-Bewegung konnte über 1000 Mönche beherbergen. Außer den Tai Situpas hatten noch andere Linien inkarnierter Lamas ihren Sitz in Pelpung Thubten Chökhor Ling, darunter der Jamgön Kongtrül. Zur Zeit des 11. Tai Situpa Pema Wangchug Gyelpo (1886–1952) hatte Pelpung einen festen Ruf in spiritueller, gelehrter und künstlerischer Vortrefflichkeit und Autorität. In den späten 1950er Jahren wurde das Kloster zerstört. Am Wiederaufbau wird nach wie vor gearbeitet. 1998–1999 wurde Pelpung Thubten Chökhor Ling in die Liste der weltweit gefährdeten Bauwerke aufgenommen[5].

Druckerei von Pelpung Thubten Chökhor Ling Bearbeiten

Nach dem Druckhaus in Dege war die Druckerei des Klosters Pelpung die zweitwichtigste traditionelle Druckerei in Osttibet, in der Druckstöcke für Blockdrucke hergestellt und aufbewahrt wurden. Zahlreiche Werke der Kagyü- und Nyingma-Schule wurden in Pelpung gedruckt, darunter die unter dem Titel Rinchen Terdzö (tibetisch: rin chen gter mdzod, རིན་ཆེན་གཏེར་མཛོད།; „Schatz wiedergefundener Lehren“) bekannte umfangreiche Werksammlung des Jamgön Kongtrül Lodrö Thaye (1813–1899).

Pelpung Sherab Ling Bearbeiten

Nachdem der 12. Situ Rinpoche im Alter von sechs Jahren nach Indien geflüchtet war, wurde er in Rumtek vom 16. Gyalwa Karmapa Rangjung Rigpe Dorje ausgebildet. Mit 22 Jahren begann er, in Übereinstimmung mit seinem historischen Erbe der Chamgon Kenting Tai Situpas, das Kloster Pelpung Sherab Ling in Himachal Pradesh, Nordindien als seinen Sitz im Exil aufzubauen. Pelpung Sherab Ling beherbergt etwa 750 Mönche, rund 250 davon studieren an der Klosteruniversität. Einrichtungen für Nonnen und Mönche, die auf dem Gelände dreijährige Retreats abhalten wollen, sind ebenfalls anzutreffen. Das Projekt ist der Verbindung der vier Aspekte Spiritualität, Ausbildung, Gesundheit und Kultur gewidmet.

Die Pelpung-Kongregation Bearbeiten

Die Pelpung-Kongregation[6] hat mehr als 180 Klöster und Tempel in einigen chinesischen und tibetischen Bezirken, sowie Zweiginstitutionen in Europa, USA, Ozeanien und Asien. Ihr europäischer Sitz[7] ist Palpung Yeshe Chökhor Ling Europe, kurz Palpung Europe[8]. Es wurde etabliert und steht unter der Leitung von Chöje Lama Palmo.

Siehe auch Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Josef Kolmaš: Prague Collection of Tibetan Prints from Derge, Volume III, Index of Titles, Book 1 and Book 2. Compiled and Introduced. Pague 1996. ISBN 80-85425-21-1.

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Auch unter dem Namen Karma Tenpe Nyinche Tsuglag Chökyi Nangwa (tibetisch: kar ma bstan pa´i nyin byed gtsug lag chos kyi snang ba) bekannt.
  2. http://tbrc.org/link/?RID=G36@1@2Vorlage:Toter Link/tbrc.org (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  3. des Begriffes Palpung@1@2Vorlage:Toter Link/www.palpung.eu (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  4. www2.bremen.de: Green Tara / Grüne Tara (Memento des Originals vom 28. Dezember 2007 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www2.bremen.de
  5. Asian Art: Worlds Monuments Watch
  6. http://www.palpung.org/
  7. ORF: Buddha bevorzugt
  8. "Palpung Europe"
Pelpung (Alternativbezeichnungen des Lemmas)
Dpal spungs dgon pa; Babang si 八邦寺; 八蚌寺; དཔལ་སྤུངས་དགོན་པ; Pelpung Gönpa; Babang Shengjiao Falun si 八邦•圣教法轮寺; 八蚌寺

Koordinaten: 31° 38′ 54″ N, 98° 47′ 45″ O