Paviken (See)

See und archäologischer Fundort in Schweden, Gotland

Der flache See Paviken ist das letzte sichtbare Zeugnis eines eisenzeitlichen Handelsplatzes an der Westküste der schwedischen Insel Gotland, der zwischen 800 und 1050 n. Chr. von den Wikingern genutzt wurde. Bis ins 10. Jahrhundert war Paviken ein Hafen in einer Meeresbucht, deren Zugang an der schmalsten Stelle etwa 100 m breit war. Durch die Landhebung von etwa 2,5 m in den letzten 1000 Jahren verlor der Hafen im Mittelalter seine Bedeutung. Am Oststrand Pavikens mündet der heute kanalisierte Fluss Idå, der damals das inzwischen trockengelegte Vikmoor entwässerte.

Paviken
Geographische Lage Gotland, Schweden
Ufernaher Ort Tofta (Gotland)
Daten
Koordinaten 57° 27′ 17″ N, 18° 8′ 27″ OKoordinaten: 57° 27′ 17″ N, 18° 8′ 27″ O
Paviken (See) (Gotland)
Paviken (See) (Gotland)
Fläche 26 ha
Maximale Tiefe 1 m

Besonderheiten

War zur Wikingerzeit eine Meeresbucht und ein Hafen.

Geschichte Bearbeiten

Sowohl Visby als auch Paviken und der Nachbarort Västergarn gehören zu den Orten an der gotländischen Küste, die dem frühgeschichtlichen Thingplatz von Roma nahe liegen. Gleichzeitig oder bereits zuvor wurden auf Gotland noch Bandlundeviken, Bogeviken und Fröjel als Handelsplätze genutzt. Die Voraussetzungen für einen frühen Hafen in Paviken gehörten zu den günstigsten auf Gotland.

Die Importwaren zeugen von Kontakten mit dem Baltikum, dem Orient und dem Rheinland sowie mit England, Italien und Nordskandinavien. Der Hafen wurde Ende des 10. Jahrhunderts aufgegeben, der Ort ist niedergebrannt. Die Ergebnisse dieser Grabung waren grundlegend für die Erforschung der frühen Handelsplätze. In den 1980er Jahren fand man die Überreste einer Sperrvorrichtung. Paviken ist heute ein 74 Hektar großes Naturreservat.

Natur Bearbeiten

Der See hat heute eine Fläche von 0,26 km². Zusammen mit seiner Umgebung bildet er ein Naturschutzgebiet und Natura 2000-Gebiet, das von vielen Vögeln aufgesucht wird.[1][2][3][4]

Literatur Bearbeiten

  • Horst-Wolfgang Böhme: Gedanken zu den frühen Markt- und Handelsplätzen in Südskandinavien. In: Ernst Pohl, Udo Recker, Claudia Theune (Hrsg.): Archäologisches Zellwerk. Beiträge zur Kulturgeschichte in Europa, und Asien. Festschrift für Helmut Roth zum 60. Geburtstag. (=Internationale Archäologie. Studia honoraria 16.). 2001, S. 483–498.
  • Johan Callmer: Urbanization in Skandinavia and the Baltic Region c. AD 700–1000. In: Björn Ambrosiani, Helen Clarke (Hrsg.): Developments around the Baltic and the North Sea in the Viking Age. 1994, S. 50–90.
  • Heiko SteuerPaviken. In: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (RGA). 2. Auflage. Band 22, Walter de Gruyter, Berlin/New York 2003, ISBN 3-11-017351-4, S. 537 f.
  • Lena Thunmark-Nylén: Die Wikingerzeit Gotlands. In: Vitterhets Historie och Antikvitets Akademien. Stockholm 2006, ISBN 9174023551.

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Paviken. In: guteinfo.com. Abgerufen am 31. Januar 2012 (schwedisch).
  2. Paviken. In: European Environment Agency. Abgerufen am 31. Januar 2012 (englisch).
  3. Paviken Natura 2000. (PDF; 3,3 MB) In: Länsstyrelsen Gotland. Abgerufen am 31. Januar 2012 (schwedisch).
  4. Paviken Naturreservat. In: Länsstyrelsen Gotland. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Juli 2011; abgerufen am 31. Januar 2012 (schwedisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.lansstyrelsen.se