Paul Klaproth

deutscher Bankier und Wirtschaftsführer

Paul Klaproth (* 11. Oktober 1862 in Gotha; † 19. Mai 1947 in Zürich) war ein deutscher Kommerzienrat, Generalkonsul[1] und Bankier, der durch Aufsichtsrat-Mandate Einfluss auf die wirtschaftliche und industrielle Entwicklung verschiedener Unternehmen im Großraum Hannover ausübte.

Paul Klaproth am Fernsprechapparat;
Zeichnung von August Heitmüller, um 1929

Leben Bearbeiten

 
Gebäude der Hannoverschen Bank am Georgsplatz, wo Generaldirektor Paul Klaproth die Fusion mit der Deutschen Bank einleitete

Paul Klaproth kam Ende der 1890er Jahre aus Mannheim nach Hannover, wo er dann länger als ein Vierteljahrhundert Mitglied im Vorstand der Hannoverschen Bank war. Später wurde er Mitglied im Aufsichtsrat der Deutschen Bank sowie Vorsitzender des Ausschusses für die Niederlassungen der Deutschen Bank in Hannover.[2]

Seit dem Jahr 1900 saß er als Vertreter der Deutschen Bank im Aufsichtsrat der Teutonia Misburger Portland-Cementwerk AG,[3] wo er von 1908 bis zu seinem Ausscheiden am 30. Juni 1933 Aufsichtsratsvorsitzender war.[4][Anm. 1]

Ebenfalls für die Deutsche Bank saß Klaproth ab 1902 im Aufsichtsrat der Misburg Portland-Cementfabrik Kronsberg AG.[3] Zudem stand er nahezu zwei Jahrzehnte an der Spitze des Aufsichtsrats der Hanomag.[2]

Klaproth pflegte enge Beziehungen zur Braunschweigischen Bank und zur Hildesheimer Bank, die er beide übernehmen wollte. Als Generaldirektor der Hannoverschen Bank,[5] der mit Paul Mankiewitz, dem Vorstandssprecher der Deutschen Bank, eine umfangreiche Korrespondenz führte,[6] sah Klaproth die 1920 dann erfolgte „[…] Fusion mit der Deutschen Bank [… als] Höhepunkt seiner Karriere“.[5]

Als Direktor der Deutschen Bank saß er außerdem in den Aufsichtsräten der Deutschen Bank in Berlin, der Preußischen Boden-Credit-Aktienbank in Berlin sowie der Vereinsbrauerei Herrenhausen in Hannover.[4] Seinem Einfluss und seinen Verdiensten um das Allgemeinwohl entsprechend wurde er mit dem Ehrentitel Kommerzienrat ausgezeichnet.[2]

Am 1. Juli 1922 verlieh die Technische Hochschule Hannover Paul Klaproth die Ehrenbürgerwürde.[7]

Für seine Verdienste um die Industrie ehrte ihn die Technische Hochschule Braunschweig der Ehrendoktorwürde (als Dr.-Ing. e.h.).[2]

Klaproth nahm darüber hinaus die Aufgaben des Königlich Bulgarischen Generalkonsuls wahr.[2][1] Im Frühjahr 1928 verließ er Hannover und verlegte seinen Wohnsitz nach Zürich.[2]

Paul-Klaproth-Straße Bearbeiten

Die um 1922 im hannoverschen Stadtteil Linden-Süd angelegte Paul-Klaproth-Straße, eine Erschließungsstraße auf dem Gelände der Hanomag, wurde 1936 in Hanomagstraße umbenannt und später unter Einbeziehung in das private Werksgelände aufgehoben. (Den Namen Hanomagstraße trägt stattdessen seit 1967 die benachbarte frühere Hamelner Straße.)[1]

Archivalien Bearbeiten

Als Archivalien von und über Paul Klaproth finden sich beispielsweise:


Weblinks Bearbeiten

Anmerkungen Bearbeiten

  1. Davon abweichend wird in derselben Quelle auf Seite 59 der Zeitraum von 1909 bis 1938 als Wirkungszeit Klaproths als Aufsichtsratsvorsitzender der Teutonia genannt.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c Helmut Zimmermann: Hanomagstraße. In ders.: Die Strassennamen der Landeshauptstadt Hannover. Verlag Hahnsche Buchhandlung, Hannover 1992, ISBN 3-7752-6120-6, S. 105.
  2. a b c d e f N.N.: Kommerzienrat Klaproth. In: Hannoversche Köpfe aus Verwaltung, Wirtschaft, Kunst und Literatur. Bd. 1, Verlag H. Osterwald, Hannover 1929.
  3. a b Gerd Meier: Entstehung, Entwicklung und Strukturwandel der Portland-Zementindustrie im Raum Hannover von 1878 bis 1989. Dissertation 2001 an der Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover, S. 59 (Fußnote 374, deren Angaben aus: Werksgeschichtliche Aufzeichnungen der Nordcement – Handbuch Deutscher Aktiengesellschaften, Ausgabe 1911/12, S. 1366 – Bericht des Vorstandes der Teutonia über das Geschäftsjahr 1912), herunterladbar (PDF, Technische Informationsbibliothek).
  4. a b c Gerd Meier: Entstehung, Entwicklung und Strukturwandel der Portland-Zementindustrie im Raum Hannover von 1878 bis 1989. S. 93 (laut Fußnote 604 stammen die Angaben teils aus dem Bericht des Vorstandes über das Geschäftsjahr 1932).
  5. a b Hannoversche Geschichtsblätter. 2007, S. 44, (books.google.de, eingeschränkte Vorschau).
  6. a b Lothar Gall, Gerald D. Feldman, Harold James, Carl-Ludwig Holtfrerich, Hans E. Büschgen: Klapproth. In: Die Deutsche Bank, 1870–1995. Sonderausgabe für die Aktionäre der Deutschen Bank, 71.–85. Tausend, Verlag C. H. Beck, München 1995, ISBN 3-406-38945-7; (books.google.de).
  7. Christian-Alexander Wäldner: Die Technische Hochschule Hannover und der Entzug akademischer Titel in der NS-Zeit. Ergebnisse hannöverscher Vorgänge unter der Berücksichtigung des Falles Walter Dux ( = Geschichte. Bd. 122), zugleich Masterarbeit 2012 an der Universität. Lit, Hannover/Berlin/Münster 2012, ISBN 978-3-643-11908-7, S. 117, (books.google.de).