Palais Woronzow (München)

sog. Palais Woronzow (München), 1830–1877 Gymnasium, jetzt Verwaltungsgebäude, Zweiflügelanlage mit schmalen Hof an der Westseite, dreigeschossiges klassizistisches Hauptgebäude von Franz Ignaz Kirchgrabner 1807/08, Fassade später leicht verei

Das Palais Woronzow in München ist ein Gebäude, das als Baudenkmal in die Bayerische Denkmalliste eingetragen ist.

Entstehung Bearbeiten

Auf dem Anwesen im Bereich der Herzogspitalstraße 12 hatte die Gesellschaft Jesu Seminarräume für das Institut Sancti Gregorii Magni errichtet, es umfasste:

  • Von 1694 bis 1806 Neuhauser Straße 18 mit Herzogspitalstraße Nr. 19 und 20
  • Von 1694 bis 1790 Neuhauser Straße 23 und 24 mit Herzogspitalstraße 21
  • Von 1739 bis 1806 Neuhauser Straße 20.

Das Institut Sancti Gregorii Magni der Gesellschaft Jesu wurde 1806 aufgelöst. Die Aufhebung des Jesuitenordens war 1773 durch Clemens XIV. verfügt worden. Von 1802 bis 1803 wurde die Säkularisation in Bayern durchgeführt.

Architektur und Geschichte Bearbeiten

1807 ließ der königlich bayerische Rat, Hofgerichtsadvokat, Universitätsfiskal und Armen-Instituts-Assessor Jakob Ludwig auf dem Anwesen einen Neubau erstellen und ersteigerte es am 22. Februar 1808 für 18.000 Gulden.[1]

Das Gebäude erhielt um 1820 eine Fassade im Empirestil.

Der russische Gesandte Iwan Illarionowitsch Woronzow-Daschkow ließ als Mieter 1823 Jean Baptiste Métivier das Tragsystem des Gebäudes auf neun Felder verdichten, wodurch der erste Stock als Ballsaal genutzt werden konnte.

Maximilian I. Joseph (Bayern) war am Abend des 12. Oktober 1825 Gast im Palais Woronzow und wurde am nächsten Morgen tot in seinem Bett in Schloss Nymphenburg aufgefunden. Der Gesandtschaftssekretär Fjodor Iwanowitsch Tjuttschew betreute von hier mit Friedrich Ludwig Lindner die Öffentlichkeitsarbeit im Russisch-Türkischen Krieg von 1828–1829[2].

Von 1830 bis 1877 war im Gebäude das Wilhelmsgymnasium München untergebracht. 1879 wurde das Gebäude als Augenklinik genutzt.

Weitere Gebäude mit den Namen Palais Woronzow Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Andreas Burgmaier, Häuserbuch der Stadt München, Band 3, Stadtarchiv München, R. Oldenbourg, 1962 S. 179.
  2. Svetlana Kirschbaum Friedrich Ludwig Lindner, Fjodor Iwanowitsch Tjuttschew und das russische Presseprojekt in Bayern in Spielformen der Macht: Interdisziplinäre Perspektiven auf Macht im Rahmen junger slawistischer Forschung, S. 129 ff.
  3. 10. Januar 2013, Denkmalgeschützte Justizgebäude in Oberbayern (Memento vom 10. Januar 2013 im Internet Archive)GIT

Koordinaten: 48° 8′ 16,26″ N, 11° 34′ 4,74″ O