Ovarialtorsion

Drehung des Eierstocks
Klassifikation nach ICD-10
N83.5 Torsion des Ovars
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ICD-10 online (WHO-Version 2019)

Eine Ovarialtorsion oder Eierstockstieldrehung bezeichnet die Drehung des Eierstocks (Ovar) um seine Befestigung. Durch den daraus resultierenden Verschluss des venösen Abflusses kommt es zu einer hämorrhagischen Infarzierung und damit zur Bildung von Nekrosen. Die Ovarialtorsion kommt bei cystisch veränderten, vergrößerten Ovarien (Eierstöcken) vor und ist sehr schmerzhaft.

Klinik und Diagnostik

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Anamnese und Klinik sowie die Sonographie sind die wichtigsten diagnostischen Instrumente. Das Leitsymptom ist der einseitige, kolikartige Schmerz. Die Patientinnen leiden neben Schmerzen meistens auch unter Übelkeit, Erbrechen, Schweißausbrüchen und Tachykardie. Bei nekrotischem Ovar können auch die Entzündungsparameter im Blut, wie weiße Blutkörperchen (Leukozytose) oder CRP erhöht sein. Der sonographische Nachweis einer Ovarialzyste erhärtet den klinischen Verdacht. Bei Kindern kommt die transabdominelle Sonographie mit Nutzung der gefüllten Harnblase als Schallfenster, bei Erwachsenen die transvaginale Ultraschalluntersuchung zur Anwendung.

Mittels Dopplersonografie kann die Durchblutung des Eierstocks geprüft werden. Die fehlende oder mangelhafte Durchblutung spricht für die Nekrose des Eierstockes in Folge einer Torsion. Allerdings schließt der dopplersonografische Nachweis einer Vaskularisation des Ovars eine Torsion nicht aus. Die endgültige Sicherung der Diagnostik erfolgt durch die Bauchspiegelung.

Differentialdiagnostisch muss in erster Linie an eine Extrauteringravidität oder eine Zysten-Ruptur gedacht werden. Auch eine Appendizitis, Adnexitis oder eine Endometriose muss in Betracht gezogen werden.[1]

Therapie

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Die Therapie besteht in einer raschen Detorquierung des Eierstocks durch eine Bauchspiegelung. Die operative Behandlung muss innerhalb von Stunden[2] durchgeführt werden. Sonst ist die Gefahr des Absterbens des betroffenen Eierstocks gegeben. Dies kann in der Folge zu Unfruchtbarkeit führen.

Siehe auch Hodentorsion zur analogen Torsion der männlichen Gonade.

Literatur

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  • C. Yaman, T. Ebner, K. Jesacher: Three-dimensional power Doppler in the diagnosis of ovarian torsion. In: Ultrasound in obstetrics & gynecology : the official journal of the International Society of Ultrasound in Obstetrics and Gynecology. Band 20, Nummer 5, November 2002, S. 513–515, ISSN 0960-7692. doi:10.1046/j.1469-0705.2002.00834.x. PMID 12423493.
  • R. Mashiach, N. Melamed u. a.: Sonographic diagnosis of ovarian torsion: accuracy and predictive factors. In: Journal of ultrasound in medicine : official journal of the American Institute of Ultrasound in Medicine. Band 30, Nummer 9, September 2011, S. 1205–1210, ISSN 1550-9613. PMID 21876091.
  • V. Hofmann, K. H. Deeg, P. F. Hoyer: Ultraschalldiagnostik in Pädiatrie und Kinderchirurgie. Lehrbuch und Atlas. Thieme 2005, ISBN 3-13-100953-5.
  • F. Mehmetoğlu: How can the risk of ovarian retorsion be reduced?. In: Journal of Medical Case Reports. Band 12, Nummer 1, Juli 2018, Artikelnummer 200, ISSN 1752-1947. doi:10.1186/s13256-018-1677-0.

Einzelnachweise

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  1. A. Strauss, L. Sanders u. a.: Gynäkologische Notfälle. In: Der Notarzt. Band 29, 2013, S. 221.
  2. Folgender Artikel zitiert eine Studie, derzufolge in Tierversuchen noch nach bis zu 36 Stunden eine Wiederherstellung des Eierstocks möglich war: A. Rody, C. Jackisch, W. Klockenbusch, J. Heinig, V. Coenen-Worch, H. P. G. Schneider: The conservative management of adnexal torsion—a case-report and review of the literature. In: European Journal of Obstetrics & Gynecology and Reproductive Biology. 101. Jahrgang, Nr. 1, 2002, S. 83–86, doi:10.1016/S0301-2115(01)00518-8 (englisch).