Orle (deutsch Wordel) ist ein Dorf in der Landgemeinde (Gmina) Mirosławiec (Märkisch Friedland) im Powiat Wałecki (Deutsch Kroner Kreis) der polnischen Woiwodschaft Westpommern.

Geographische Lage Bearbeiten

Das Kirchdorf liegt im Netzedistrikt des ehemaligen Westpreußen, etwa dreißig Kilometer westnordwestlich von Wałcz (Deutsch Krone) und sechs Kilometer nordwestlich von Mirosławiec (Märkisch Friedland).

Geschichte Bearbeiten

Ältere Ortsbezeichnungen sind Worel (1337), Orla (1448), Worl (1744). Der Name soll von orel, orzel herrühren, slawischen Bezeichnungen für Adler. Im Jahr 1337 hatte das Dorf 64 Hufen.[1]

Die Familie Wedel hatte in dieser Region bis 1374 umfangreichen Landbesitz, der anschließend an die Familie Güntersberg kam, die im 18. Jahrhundert ausgestorben ist.[2] 1744 gehörte das Dorf der Familie Goltz, die es von den Güntersberg ererbt hatte, und 1784 befand es sich im Besitz eines Falckenhayn, der das Dorf für 10.000 Taler an einen Herzberg verkaufte. 1805 wurde das Dorf auf 8000 Taler taxiert.[1] Das adlige Gut hatte eine evangelische Kirche,[3] die eine Filiale von Märkisch Friedland war und unter dem Patronat des Gutsbesitzers stand.[4]

Um 1930 hatte Wordel zwei Wohnstätten:[5]

  • Oberförstereigehöft Wordel
  • Wordel

Im Jahr 1945 gehörte Wordel zum Landkreis Deutsch Krone im Regierungsbezirk Grenzmark Posen-Westpreußen der preußischen Provinz Pommern des Deutschen Reichs. Wordel war dem Amtsbezirk Henkendorf zugeordnet.

Im Februar 1945 wurde Wordel von der Roten Armee besetzt. Nach Beendigung der Kampfhandlungen wurde die Region seitens der sowjetischen Besatzungsmacht zusammen mit ganz Hinterpommern und der südlichen Hälfte Ostpreußens – militärische Sperrgebiete ausgenommen – der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. Es wanderten nun Polen zu. Wordel wurde unter der polnischen Ortsbezeichnung „Orle“ verwaltet. Die einheimische Bevölkerung wurde von der polnischen Administration aus Wordel vertrieben.

Demographie Bearbeiten

Bevölkerungsentwicklung bis 1945
Jahr Einwohner Anmerkungen
1783 adliges Dorf und Vorwerk, nebst einer evangelischen Kirche, im Netzedistrikt in Westpreußen, Kreis Krone, 16 Feuerstellen (Haushaltungen)[4]
1818 144 Hauptgut, adlige Besitzung[6]
1910 221 am 1. Dezember, davon 81 (sämtlich Evangelische, kein Einwohner mit polnischer Muttersprache) im Dorf und 140 (116 Evangelische, 24 Katholiken mit kaschubischer Muttersprache) im Gutsbezirk.[7]
1925 186 darunter 181 Evangelische und fünf Katholiken[5]
1933 99 [8]
1939 87 [8]

Literatur Bearbeiten

  • Wordel, Dorf und Rittergut, Kreis Deutsch Krone, Regierungsbezirk Marienwerder, Provinz Westpreußen. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Wordel (meyersgaz.org).
  • Friedrich Wilhelm Ferdinand Schmitt: Geschichte des Deutsch Croner Kreises. Lambeck, Thorn 1867, S. 250 (Google Books).
  • Agathon Harnoch: Chronik und Statistik der evangelischen Kirchen in den Provinzen Ost- und Westpreußen, Neidenburg 1890, S. 466 (Google Books).

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Friedrich Wilhelm Ferdinand Schmitt. Geschichte des Deutsch Croner Kreises. Lambeck, Thorn 1867, S. 250 (Google Books).
  2. J. F. Voigt: Ueber die Grenzen der Neumark im Jahre 1433. In: Märkische Forschungen, Band 4, Berlin 1850, S. 95–110, insbesondere S. 106 (Google Books).
  3. Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Zweiter Theil welcher die Topographie von West-Preussen enthält, Marienwerder 1789, S. 120, Ziffer 9.) (Google Books).
  4. a b Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Zweiter Theil welcher die Topographie von West-Preussen enthält. Anhang (mit neu beginnender Seitenzählung): Volständige Topographie vom West-Preußischen Cammer-Departement, Marienwerder 1789, S. 260 (Google Books).
  5. a b Die Gemeinde Wordel im ehemaligen Kreis Deutsch Krone in Pommern (Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft, 2011).
  6. Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preussischen Staats. Band 5: T–Z, Halle 1823, S. 168, Ziffer 3831 (Google Books).
  7. Königlich Preußisches Statistisches Landesamt: Gemeindelexikon der Regierungsbezirke Allenstein, Danzig, Marienwerder, Posen, Bromberg und Oppeln. Auf Grund der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und anderer amtlicher Quellen. Berlin 1912, Heft III: Regierungsbezirk Marienwerder, 3. Kreis Deutsch Krone, S. 14–15, Ziffer 91 (Google Books), und S. 18–19, Ziffer 149 (Google Books).
  8. a b Michael Rademacher: Deutschkrone. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.

Koordinaten: 53° 22′ 8″ N, 16° 0′ 37,1″ O