Orcula conica

Schneckenart aus der Familie der Fässchenschnecken (Orculidae)

Orcula conica, ungebräuchlich auch Kegel-Tönnchenschnecke[1] oder Kegelige Tönnchenschnecke[2] ist eine Schneckenart aus der Familie der Fässchenschnecken (Orculidae), die zur Unterordnung der Landlungenschnecken (Stylommatophora) gerechnet wird.

Orcula conica

Orcula conica

Systematik
Unterordnung: Landlungenschnecken (Stylommatophora)
Überfamilie: Pupilloidea
Familie: Fässchenschnecken (Orculidae)
Unterfamilie: Orculinae
Gattung: Orcula
Art: Orcula conica
Wissenschaftlicher Name
Orcula conica
(Rossmässler, 1837)

Merkmale Bearbeiten

Das Gehäuse ist konisch-eiförmig geformt und ist 5,5 bis 7 mm hoch und 3,0 bis 3,5 mm breit. Es hat 8,5 bis 9 langsam zunehmende, stark gewölbte Windungen, die durch eine tiefe Naht voneinander abgesetzt sind. Die letzte Windung ist geringfügig schmaler als die vorletzte Windung und steigt zur Mündung hin deutlich an. Die Mündung ist halbeiförmig oder halbelliptisch und steht schief zur Windungsachse. Der einfache Mundsaum ist etwas zurückgebogen und endet scharf. Er ist innen lippig verdickt. Eine Gaumenschwiele fehlt, auch ein Nackenwulst ist nicht ausgebildet. In der Mündung sitzen zwei Spindelfalten und eine Parietalfalte, die bis an den Mundsaum heranreichen. Die Schale ist vergleichsweise dünn und hornbraun bis dunkel rötlichbraun gefärbt. Die Oberfläche ist unregelmäßig radial gestreift. Der Nabel ist offen.

Der Weichkörper ist hellgraublau, der Rücken ist etwas dunkler. Im weiblichen Trakt des Geschlechtsapparates sind freier Eileiter und Vagina etwa gleich lang. Der Stiel der Spermathek ist sehr lang und dick. Die Blase selber ist länglich-spindelförmig und liegt auf der Albumindrüse. Am Stiel ist kein Divertikulum ausgebildet. Im männlichen Trakt ist der Samenleiter lang und dünn; er inseriert seitlich in den verdickten distalen Teil des Epiphallus. Der Epiphallus ist nach der Verdickung vergleichsweise dünn und länger als der Penis. An der Einmündung des Epiphallus in den Penis ist ein sehr kurzes, an der Basis aber sehr breites Flagellum (Blindsack oder Caecum) ausgebildet. Der Penisretraktormuskel setzt am Übergang Penis/Epiphallus an, oder etwas darunter am Penis selber.

Ähnliche Arten Bearbeiten

Die Art unterscheidet sich von der Großen Fässchenschnecke (Orcula dolium) durch das kleinere Gehäuse, dessen eiförmige Gestalt, die niedrigeren und etwas gewölbteren Windungen. Die Mündung ist kleiner und nicht so gut gerundet.

Geographische Verbreitung und Lebensraum Bearbeiten

Das Verbreitungsgebiet ist auf die österreichischen Bundesländer Steiermark und Kärnten sowie Nordslowenien[3] und Nordkroatien beschränkt. Die Tiere leben dort unter Laub und in bewachsenem Geröll auf kalkigem Untergrund.

Taxonomie Bearbeiten

Das Taxon wurde 1837 von Emil Adolf Rossmässler als Pupa conica erstmals beschrieben[3]. Bereits Friedrich Held stellte sie 1837 zur Gattung Orcula[4].

In der kürzlich (2013) vorgeschlagenen Untergliederung der Gattung Orcula in drei Untergattungen durch Páll-Gergely et al. verblieb Orcula conica in der Nominatuntergattung Orcula (Orcula) Held, 1837[5].

Gefährdung Bearbeiten

In Kärnten ist Orcula conica eine Art der Vorwarnstufe[2]. Die International Union for Conservation of Nature and Natural Resources (IUCN) stuft die Art als nicht gefährdet ein[6].

Belege Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Paul Brohmer, Paul Ehrmann, G. Ulmer: Die Tierwelt Mitteleuropas. Ein Handbuch zu ihrer Bestimmung als Grundlage für faunistisch-zoogeographische Arbeiten. Band II. Mollusca/Crustacea/Isopoda/Myriapoda. Verlag von Quelle & Meyer, Leipzig 1956.
  • Edmund Gittenberger: Beiträge zur Kenntnis des Pupillacea VIII. Einiges über Orculidae. Zoologische Verhandelingen, 163: 3–44, 1978 PDF
  • Michael P. Kerney, Robert A. D. Cameron & Jürgen H. Jungbluth: Die Landschnecken Nord- und Mitteleuropas. 384 S., Paul Parey, Hamburg & Berlin 1983, ISBN 3-490-17918-8 (S. 103).
  • Anatoly A. Schileyko: On the anatomy of Orculidae with special reference to the spermatophores (Gastropoda Pulmonata, Stylommatophora). Ruthenica, 22 (2): 141–158, 2012 PDF

Online Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Rosina Fechter, Gerhard Falkner: Weichtiere. 287 S., Mosaik-Verlag, München 1990 (Steinbachs Naturführer 10) ISBN 3-570-03414-3 (S. 146)
  2. a b Paul Mildner, Ursula Rathmayr: Rote Liste der Weichtiere Kärntens (Mollusca). In: Werner E. Holzinger, Paul Mildner, Thusnelda Rottenburg, Christian Wieser (Hrsg.): Rote Listen gefährdeter Tiere Kärntens (= Naturschutz in Kärnten. Band 15). Klagenfurt 1999, S. 643-662, hier S. 648 (zobodat.at [PDF]).
  3. a b Emil Adolf Rossmässler: Iconographie der Land- und Süßwasser-Mollusken, mit vorzüglicher Berücksichtigung der europäischen noch nicht abgebildeten Arten. Erster Band. Heft 1: I-VI, 1-132, Heft 2: 1-26, Heft 3: 1-33, Heft 4: 1-27, Heft 5–6: 1-70, Taf. 1–30, Dresden, Leipzig, Arnoldische Buchhandlung, 1835-1837. Online bei www.biodiversitylibrary.org (Heft 5–6, S. 17/8, Taf. 23 Fig. 332)
  4. Friedrich Held: Notizen über die Weichthiere Bayerns. (Fortsetzung.). Isis 1837 (12): 902-919, Leipzig 1838 Online bei www.biodiversitylibrary.org (S. 919).
  5. Barna Páll-Gergely, Tamás Deli, Atanas Irikov, Josef Harl: Subgeneric division of the genus Orcula Held 1837 with remarks on Romanian orculid data (Gastropoda, Pulmonata, Orculidae). Zookeys, 301: 25–49, 2013 doi:10.3897/zookeys.301.5304
  6. Orcula conica in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2011.11. Eingestellt von: Falkner, G. & von Proschwitz, T., 2010. Abgerufen am 12. März 2014.

Weblinks Bearbeiten