Onomasti komodein (ὀνομαστὶ κωμῳδεῖν onomasti kōmōidein) ist ein im antiken Griechenland verwendeter Ausdruck, der die namentliche Verspottung[1] von zumeist angesehenen Personen in der altgriechischen Komödie des 5. vorchristlichen Jahrhunderts (auch bekannt als attische Alte Komödie[2]) bezeichnet. Dabei handelt es sich um einen in satirischer Form geführten persönlichen Angriff, der mit völliger Freiheit[3] gegen bedeutende Persönlichkeiten geführt wurde (siehe insbesondere die Angriffe des Aristophanes gegen Kleon[4], den seinerzeit mächtigsten Mann Athens)[5], Sokrates[6] (den Philosophen)[7], Euripides[8] (den Tragödiendichter), um deren Fehler aufzudecken.

Einer Ansicht zufolge, die ihren Ursprung der Peripatetischen Schule verdankt, war es der grundlegende charakterisierende Aspekt der altgriechischen Komödie der ersten Periode.[9]

Literatur Bearbeiten

  • Anton Bierl: ‘Viel Spott, viel Ehr!’ – Die Ambivalenz des ὀνομαστὶ κωμῳδεῖν im festlichen und generischen Kontext. In: A. Ercolani (Hrsg.): Spoudaiogeloion. Form und Funktion der Verspottung in der aristophanischen Komödie. Stuttgart u. Weimar: Metzler 2002 (Drama 11), 169–187 (Inhaltsübersicht)
  • M. Kaimio u. a.: Comic Violence in Aristophanes. In: Arctos 24, 1990, 47–72 (Inhaltsübersicht)
  • Yun Lee Too: The Idea of Ancient Literary Criticism. 1999 (Online-Auszug)
  • Kenneth J. Reckford: Aristophanes’ Old-And-New Comedy. Volume I: Six Essays in Perspective. The University of North Carolina Press 1987 (Online-Auszug)
  • R. A. LaFleur: Horace and onomasti komodein. The Law of Satire. In: Aufstieg und Niedergang der römischen Welt Bd. II 3, 13. de Gruyter, Berlin 1981, S. 1790–1826
  • Natalia Kyriakidi: Aristophanes und Eupolis. Zur Geschichte einer dichterischen Rivalität. de Gruyter, Berlin/New York 2007, ISBN 978-3-11-019139-4 (Online-Auszug)

Einzelnachweise und Fußnoten Bearbeiten

  1. Vgl. den Kommentar in: Platon Werke, VIII XII: Teil 3. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2011 (Online-Auszug).
  2. „Die attische Alte Komödie, ein Kind der attischen Demokratie, war gekennzeichnet vom ὀνομαστὶ κωμῳδεῖν, also der Praxis, bekannte Personen auch namentlich zu nennen und zu verspotten.“ (friedolin.uni-jena.de: Griechische Lektüre: Aristophanes, Wolken).
  3. Vgl. Reckford 1987, S. 417.
  4. Als Nachfolger des Perikles war Kleon der führende Politiker und Heerführer Athens während des Peloponnesischen Krieges.
  5. vgl. Die Babylonier; Die Ritter (864–867*); Die Wespen (664–712**)
  6. Beziehungsweise den Personenkreis der Sophisten. Vgl. dazu auch die Apologie des Sokrates von Platon.
  7. vgl. Die Wolken
  8. vgl. Die Frösche
  9. Giuseppe Mastromarco: Introduzione a Aristofane. Rom, Bari 1994, S. 21–22.