Die Compagnie de l’Ouest Suisse (OS) beschaffte im Jahre 1858 insgesamt 5 Schlepptenderdampflokomotiven der Bauart B 2/3, die als Gemischtzuglokomotiven konstruiert waren. Die Lokomotiven wurden von der Maschinenfabrik Cail & Cie in Paris, die Tender von den Ateliers d'Oullins geliefert.

B 2/3
Nummerierung: OS 21–25
JS 69–73
Anzahl: 5
Hersteller: Cail
Baujahr(e): 1858
Ausmusterung: 1890–92
Achsformel: 1'B
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Länge über Puffer: 13500 mm
Fester Radstand: 3610 mm
Gesamtradstand: 3610 mm
Leermasse: 30,6 t
31,2 t (2. Kessel)
Dienstmasse: 40,0 t
43,0 t (2. Kessel)
Reibungsmasse: 18,0 t
Radsatzfahrmasse: 9 t
Höchstgeschwindigkeit: 70 km/h
Treibraddurchmesser: 1686 mm
Zylinderanzahl: 2
Zylinderdurchmesser: 400 mm
Kolbenhub: 560 mm
Kesselüberdruck: 8 atü
9 atü (2. Kessel)
Anzahl der Heizrohre: 145
139 (2. Kessel)
Heizrohrlänge: 4350 mm
4325 m (2. Kessel)
Rostfläche: 1,0 m²
Verdampfungsheizfläche: 100,1 m²
101,5 m² (2. Kessel)
Wasservorrat: 4,0 m³
4,9 m³ (2. Kessel)
Brennstoffvorrat: 2,7 t
4,0 t (2. Kessel)

Es handelt sich um die dritte Serie dieses Maschinentyps bei der OS, für die anderen Lokomotiven dieser Bauart siehe B 2/3.

Technisches

Bearbeiten

Die Maschine war eine des Stephenson-Longboilertyps. Die Feuerbüchse war hinter den Treibachsen angeordnet. Die Maschine besass einen Innenrahmen. Auf dem Kessel befand sich oberhalb der Laufachse ein Crampton-Regulatorgehäuse, die Schieber darin wurden mit über dem Kessel liegenden Stangen betätigt. Die Hebel dafür waren über dem Kessel vor dem Führerhaus angeordnet. Das Führerhaus bestand nur aus Lunettes-Stirnwänden mit kleinem Wetterdach. Die Einströmrohre wurden ausserhalb des Kessels schräg zu den unterhalb der Rauchkammer gelegenen Schieberkästen herabgeführt. Das Sicherheitsventil befand sich über der Feuerbüchse. Die beiden Zylinder befanden sich vor der Laufachse, die Kolbenstangen waren nicht nach vorne durchgeführt. Das Umlaufblech befand sich unterhalb des Kessels und hatte für die Treibräder Radkästen.

Die Federn waren über den Lagern angeordnet. Über der Kuppelachse musste die Federung aus Platzgründen aus zwei kleinen, gegeneinander verspannten Federn eingebaut werden (double ressort à pincette). Das aussenliegende Triebwerk griff auf die vordere Treibachse. Die innenliegende Steuerung war eine der Bauart Stephenson. Auf dem Kessel befand sich ein Sanddom, dessen Fallrohr vor die Treibachse führte.

Beim zweiachsigen Tender mit Aussenrahmen befanden sich die Federn über den Achslagern. Die Spindelhandbremse wirkte auf die Tenderachsen über vier innenliegende Klötze. Zwischen 1888 und 1890 wurden die Lokomotiven mit einer Druckluftbremse nach Wegner ausgerüstet, die auf die Tenderachsen wirkte. Davor war eine Dampfbremse eingebaut. Ob die Lokomotiven noch alle zwischen 1889 und 1890 – wie die anderen B 2/3 – eine Dampfheizung und Geschwindigkeitsmesser erhielten, ist unklar.

Die Namenstafeln befanden sich seitlich auf der Kesselmitte. Sie wurden anlässlich der Neubekesselung entfernt. Die Nummern wurden bei der Umnummerierung durch die JS nur noch aufgemalt.

Bezeichnung OS-Nr.
SO/SOS-Nr.
SO/SOS-Nr.
ab 1871
JS-Nr.
ab 1890
Name Fabrik-
Nummer
Tender-
Nummer
Baujahr Hersteller 2. Kessel ausrangiert
ab 1873: I
ab 1881: II
ab 1887: A2T
ab 1902: B 2/3
21 1 69 Liberté et Patrie[1] 677 361 1858 Cail 1874 1892
22 2 70 La Ville d'Orbe 678 ? 1874 1892
23 3 71 La Ville de Nyon 679 359 1874 1890
24 4 72 La Ville de Rolle 680 360 1880 1892
25 5 73 L'Aubonne 681 ? 1874 1891

Die Lokomotiven waren der Werkstätte in Yverdon zugeteilt.

  • Alfred Moser: Der Dampfbetrieb der Schweizerischen Eisenbahnen 1847–1966. 4. nachgeführte Auflage, Birkhäuser, Stuttgart 1967. S. 204ff

Anmerkungen

Bearbeiten
  1. Wahlspruch des Kantons Waadt, übersetzt: Freiheit und Vaterland