New Iceland oder Nýja Ísland ist der Name einer Region am Winnipegsee in der heutigen kanadischen Provinz Manitoba, die ihren Namen von Siedlern aus Island erhielt. Diese wurden hier ab 1875 angesiedelt.

Geschichte Bearbeiten

Zwischen etwa 1870 und 1914 verließen rund 17.000 Menschen Island, also etwa 15 % der Bevölkerung[1], um vor der wirtschaftlichen Not, die 1875 durch den Ausbruch des Vulkans Askja noch verschärft wurde, zu fliehen. 1874 brachte ein einziges Schiff über 350 Isländer nach Neuschottland[2] in Kanada. Die meisten siedelten sich in Markland an, wo 1876 eine Volkszählung durchgeführt wurde.[3]

1875 zog eine große Gruppe von Isländern von Ontario nach Manitoba. Sie verließ Kinmount am 25. September 1875, um zum Winnipegsee zu ziehen.[4] Offenbar erwarteten sie dort gute Möglichkeiten für die Fischerei, doch erwies sich der See als wenig ertragreich, so dass sie sich auf andere Fischarten umstellen mussten. Hinzu kam, dass der erste Winter, der von 1875 auf 1876, besonders hart war. Die Vestur-Íslendingar (Isländer im Westen) nannten ihre Siedlung Nýja Ísland. Der um die Insel Hecla gelegene Teil ist heute Bestandteil des Hecla-Grindstone Provincial Park. Dort bestehen noch zahlreiche Gebäude aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert.

Bei Gimli entstand 1875 ein isländisches Reservat (reserve, analog zu Indian reserve), dennoch war das Gebiet nie unabhängig, auch wenn es erst 1880 an die Provinz Manitoba kam. Es gehörte bis dahin zum District of Keewatin, also zu den Nordwest-Territorien. 1877 besuchte Lord Dufferin, Vizegouverneur und Stellvertreter des englischen Königshauses den neu gegründeten Ort.

Heute leben rund 26.000 Menschen in Manitoba, die isländische Vorfahren haben.[5], und damit etwa 2,2 % der Bevölkerung. Umgekehrt lebt ein Drittel der Kanadier isländischer Abstammung in Manitoba.[6]

Die Kultur der isländischen Vorfahren wird noch erkennbar gepflegt. So finden Festivals, wie der Íslendingadagurinn statt, und eine Zeitung, der Lögberg-Heimskringla erscheint wöchentlich[7] in Winnipeg.

An der University of Manitoba existiert eine Islandabteilung, an der isländische Sprache und Literatur unterrichtet werden.

Literatur Bearbeiten

  • Angrímsson Guðjón: Nýja Ísland. Saga of the journey to New Iceland, Turnstone Press, 1997.
  • Arnason David: The new Icelanders. A North American community, 1994.
  • Samuel Kneeland: An American in Iceland. An Account of its Scenery, People and History, with a Description of its Millenial Celebration in August, 1874, with Notes on the Orkney, Shetland and Faroe Islands, and the Great Eruption of 1873, Boston 1876.
  • Extracts From the Immigration Report of 1887 Pretaining to Settlement in the West, archive.org, 20. Februar 2012.

Siehe auch Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Anmerkungen Bearbeiten

  1. Danny Yee: Gunnar Karlsson: The History of Iceland, 2000, Rezension der University of Minnesota Press 2003.
  2. Dort besteht die Icelandic Memorial Society of Nova Scotia (Website der Gesellschaft)
  3. Jón Rögnvaldsson's Survey of Icelandic Farms and Population in Mooseland (Markland) February 1878, archive.org, 6. Februar 2012.
  4. The Emigration from Iceland to North America, Passenger List of the S.S. St. Patrick, 1874, archive.org, 2. April 2010.
  5. Statcan (Memento des Originals vom 3. Januar 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www12.statcan.ca - Manitoba Icelandic Population.
  6. Statcan (Memento des Originals vom 9. April 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www12.statcan.ca - Icelandic Canadians living in Manitoba
  7. Lögberg-Heimskringla.