Neue Synagoge (Erfurt)

Synagoge in Erfurt

Die Neue Synagoge ist die Synagoge der thüringischen Landeshauptstadt Erfurt. Sie befindet sich am Juri-Gagarin-Ring und ist die einzige (verwendete) Synagoge Thüringens sowie eine von nur zwei zu DDR-Zeiten errichteten Synagogen. Sie dient der rund 850 Mitglieder umfassenden Jüdischen Landesgemeinde Thüringen als Gebetsraum. Außer ihr gibt es in Erfurt die alte und die kleine Synagoge, beide nicht mehr für Gottesdienste verwendet.

Neue Synagoge
Einweihung von Rabbiner Konstantin Pal 2010

Geschichte Bearbeiten

Bis zu ihrer Zerstörung im Jahr 1938 stand auf dem Gelände die Große Synagoge. 1951/52 wurde der neue schlichte, zweigeschossige Putzbau nach Plänen von Willy Nöckel errichtet und am 31. August 1952 eingeweiht.

Am 20. April 2000 wurde von drei 17 und 18 Jahre alten Rechtsextremisten ein Brandanschlag auf die Synagoge verübt.[1] Im späteren Prozess am Thüringer Oberlandesgericht wurden sie zu drei Jahren, bzw. zu 2 Jahren und 3 Monaten Haft verurteilt.[2]

Im November 2014 wurde die Straßenfläche vor der Synagoge in Max-Cars-Platz umbenannt. Max Cars (1894–1961) war der erste Vorsitzende der Jüdischen Landesgemeinde Thüringen nach dem Zweiten Weltkrieg.[3]

Seit dem Jahr 2021 ist in der Neuen Synagoge ein 3D-Modell der Großen Synagoge mittels VR-Brille begehbar.[4]

Am 12. November 2023 kam es zu einem Feueranschlag auf die Synagoge durch zwei libysche Asylbewerber. Nach der Vernehmung wurden beide Täter umgehend auf freien Fuß gesetzt.[5] Im Herbst 2023 kam es in ganz Deutschland infolge des Konflikts zwischen Israel und den palästinensischen Gebieten vermehrt zu Anschlägen und Anfeindungen gegen Juden und jüdische Einrichtungen durch vorwiegend arabischstämmige Migranten.[6][7][8]

Literatur Bearbeiten

  • Nie wieder Rassenhass! Rede von Otto Nuschke anlässlich der Einweihnung der Erfurter Synagoge vor 70 Jahren. In: Stadt und Geschichte. Zeitschrift für Erfurt, Nr. 81 (2022), S. 42.
  • Eberhard Menzel: Die neue Synagoge. Eine Stätte der Hoffnung. In: Stadt und Geschichte. Zeitschrift für Erfurt, Nr. 16 (2002), S. 16–17.

Siehe auch Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Neue Synagoge – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Erfurt: Rechsextremisten gestehen Anschlag auf Synagoge. Der Spiegel, 27. April 2000, abgerufen am 26. Juni 2010.
  2. 3. Strafsenat: Urteil wegen Brandanschlags auf jüdische Synagoge in Erfurt rechtskräftig. In: bundesgerichtshof.de. Bundesgerichtshof, 10. Oktober 2000, abgerufen am 11. April 2023.
  3. Neue Synagoge in Erfurt jetzt offiziell am Max-Cars-Platz. Thüringer Allgemeine, 6. November 2014, abgerufen am 12. Februar 2017.
  4. Doris Weilandt: Unter der goldenen Kuppel. In Glaube und Heimat vom 10. Oktober 2021, S. 6
  5. MDR Thüringen: Männer zünden Gedenkzettel an Erfurter Synagoge an. In: Mitteldeutscher Rundfunk. 12. November 2023, abgerufen am 12. November 2023.
  6. Polizeischutz für jüdische Einrichtungen: Angst in Potsdam nach Aufruf der Hamas. In: Der Tagesspiegel Online. ISSN 1865-2263 (tagesspiegel.de [abgerufen am 12. November 2023]).
  7. Hamas-Angriff: Schutz jüdischer Einrichtungen in Berlin und Thüringen verstärkt. In: Der Spiegel. 7. Oktober 2023, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 12. November 2023]).
  8. Statement zu Gewaltaufrufen gegen jüdische Einrichtungen. In: Zentralrat der deutschen Juden. 12. Oktober 2023, abgerufen am 12. November 2023.

Koordinaten: 50° 58′ 15,2″ N, 11° 1′ 39,3″ O