Die Mura-Sprachen (Eigenbezeichnung Buhuraen) waren eine kleine indigene südamerikanische Sprachfamilie mit ursprünglich vier Sprachen im Amazonasgebiet Brasiliens:[1]

Einteilung Bearbeiten

Die Mura-Sprachen waren Tonsprachen mit kleinem Phoneminventar und der Grundwortstellung Subjekt-Objekt-Verb (SOV).

  • Mura † – ursprünglich an den Flüssen Manicoré, Mataurá, Paraná Marmor, Tefé, am Saracó-See und in anderen Teilen des Bundesstaates Amazonas gesprochen.
  • Bohurá oder Buxwaray † – am Fluss Autaz gesprochen.
  • Pirahã [myp] (ISO 639-3-Code) – gesprochen auf den Flüssen Maiçí und Branco.
  • Yaháhi † – wurde am Fluss Branco gesprochen, die letzten Überlebenden der Yahahi sollen sich am Ende des 19. Jahrhunderts den Pirahã angeschlossen haben.

Das sprachlich isolierte Volk der Murá lebte am unteren Madeira und Purus. Sie wurden erst zum Ende des 18. und Anfang des 19. Jahrhunderts durch die Portugiesen unterworfen. Wurde ihre Zahl 1820 noch auf 30000 Stammesangehörige geschätzt, so verringerte sich ihre Zahl drastisch. Nur noch eine sehr kleine Gruppe ihrer Nachfahren bewahrt die indianische Tradition und spricht noch (Stand 2006) die Sprache Pirahã.[2]

Literatur Bearbeiten

  • Curt Nimuendaju: The Mura and Pirahã. In: Handbook of South American Indians. Band 3: The Tropical Forest Tribes. Cooper Square Publishers, New York 1963, S. 255–270, 891 (englisch, Textarchiv – Internet Archive – Leseprobe, zu den Stämmen, die diese Sprachen verwendeten).
  • Alexandra Y. Aikhenvald, R. M. W. Dixon: Other small families and isolates. In: R. M. W. Dixon, Alexandra Aikhenvald (Hrsg.): The Amazonian languages. Cambridge University Press, Cambridge 1999, ISBN 0-521-57021-2, S. 353–357.

Weblinks Bearbeiten

  • Pirahã In: M. Paul Lewis, Gary F. Simons, Charles D. Fennig (Hrsg.): Ethnologue. Languages of the World. 19th edition. Online-Version. SIL International, Dallas TX 2016.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Čestmír Loukotka: Múra, stock. In: Johannes Wilbert (Hrsg.): Classification of South American Indian languages. University of California, Los Ancheles 1968, S. 95–96 (englisch, Textarchiv – Internet Archive).
  2. Taschen Atlas Völker und Sprachen. Klett-Perthes, Stuttgart 2006, ISBN 3-12-828123-8, S. 264 (Textarchiv – Internet Archive – Leseprobe).