Mosche Unna

israelischer Rabbiner und Politiker

Mosche Unna (hebräisch מֹשֶׁה אוּנָא, * 22. November 1902 in Mannheim; † 21. Februar 1989 in Israel) war ein israelischer Rabbiner und Politiker.[1]

Mosche Unna, 1951

Leben Bearbeiten

Unna war der Sohn des Mannheimer Rabbiners Isak Unna und dessen Frau Gertrud Goitein (1876–1954), die aus der weitverzweigten Rabbiner- und Gelehrtenfamilie Goitein stammte. Er besuchte die Landwirtschaftsschule und das Rabbinerseminar zu Berlin und erhielt ein Diplom in Landwirtschaft. Er war Mitglied der Mannheimer Gruppe des jüdischen Wanderbundes Blau-Weiß[2] und der Jugendbewegung der Misrachi. Er zählte sich zum religiösen Flügel des Blau-Weiß:

„In der Mannheimer Gruppe, der ich angehörte (mit meinen Schwestern Cilly s.A. und Ruth und meinem Bruder Gabor-Gedalja s.A.), war die Beteiligung der religiösen Jugend an der Gruppentätigkeit intensiv, ihr Einfluß wesentlich. Der Zionisrnus wurde als eine gegen die Assimilation gerichtete Bewegung verstanden; die Religiösen waren die natürlichen Bundesgenossen. Mein Vater s.A., der Rabbiner des gesetzestreuen Teils der Gemeinde, stand der Beteiligung seiner Kinder an der allgemeinen Jugendbewegung positiv gegenüber.“

Mosche Unna: Die Anfänge der Religiösen Kibbuzbewegung in Deutschland, S. 79

1927 erfolgte die Alija in das Völkerbundsmandat für Palästina, wo er in Obstplantagen arbeitete. 1931 und 1933 kehrte er nach Deutschland zurück. 1934 nahm er an der Kinder- und Jugend-Alijah teil.

1935 gehörte er zu den Gründern der religiösen Kibbutzbewegung (hebräisch הקיבוץ הדתי HaQibbūtz haDatī) und arbeitete als deren Sekretär bis 1974.

1937 gründete er Ṭirat Zvi (hebräisch טִירַת צְבִי, lit. Zvi Burg), einen religiösen Kibbutz im Emeq ha-Ma’ajanot. 1940 rückte er in die dritte jüdische Repräsentantenversammlung nach, deren Mitglieder ihn ins Jewish National Council (JNC; hebräisch ועד לאומי Waʿad Le'ummi) wählten. 1944 wählten die Stimmberechtigten des Jischuvs ihn auch in die vierte Repräsentantenversammlung der Mandatszeit.

Er wurde anschließend Mitglied des Exekutivausschusses des HaPoʿel haMisrachi und diente als deren Schatzmeister vom 1942 bis 1949. 1944 zog er in den Kibbutz Sdeh Elijahu (hebräisch שְׂדֵה אֵלִיָּהוּ, lit. Elijahus Feld).

1949 wurde er Knessetabgeordneter des HaChasit haDatit haMe’uchedet. Am 22. März 1956 wurde er zum stellvertretenden Bildungsminister in Israel ernannt, wobei er dieses Amt bis zum 31. Dezember 1957 ausübte. Am 13. Januar 1957 wurde er erneut zum stellvertretenden Bildungsminister ernannt und verließ das Kabinett am 1. Juli 1957, als Mafdal (NRP) die Regierung verließ.[1][3]

Bei den Parlamentswahlen von 1959, 1961 und 1965 behielt Unna seinen Sitz in der Knesset und verlor ihn dann 1969.

Werke Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Moshe Unna. In: knesset.gov.il. Knesset, 28. März 2011, abgerufen am 19. September 2013 (englisch).
  2. Ivonne Meybohm: Erziehung zum Zionismus. Der Jüdische Wanderbund Blau-Weiß als Versuch einer praktischen Umsetzung des Programms der Jüdischen Renaissance, Peter Lang Verlag, Frankfurt am Main 2009, ISBN 978-3-631-58481-1, S. 11, Anmerkung 18
  3. Moshe Unna, a Knesset parliament member, with Arnon Lapid interview for the “Green page” newsletter. In: Harvard University Library – Visual Information Access. Harvard University, 2004, archiviert vom Original am 21. September 2013; abgerufen am 2. Mai 2022 (englisch).