Morsbach (Kocher)

Zufluss des Kochers

Der Morsbach ist ein Bach von einem Kilometer Länge in der Stadtteilgemarkung Morsbach von Künzelsau im Hohenlohekreis im nordöstlichen Baden-Württemberg, der nach seinem nördlichen Lauf durch die Morsbachklinge am Rande des Dorfes Morsbach von links in den unteren Kocher mündet.

Morsbach
Morsbachklinge etwas oberhalb des Dorfes Morsbach

Morsbachklinge etwas oberhalb des Dorfes Morsbach

Daten
Gewässerkennzahl DE: 23867178
Lage Kocher-Jagst-Ebenen

Baden-Württemberg

Flusssystem Rhein
Abfluss über Kocher → Neckar → Rhein → Nordsee
Quelle am oberen Klingeneintritt der K 2373 Kupferzell-Künsbach–Morsbach
49° 15′ 57″ N, 9° 43′ 18″ O
Quellhöhe ca. 340 m ü. NHN[LUBW 1]
Mündung am westlichen Siedlungsrand des linkskocherischen Siedlungsteils von MorsbachKoordinaten: 49° 16′ 28″ N, 9° 43′ 26″ O
49° 16′ 28″ N, 9° 43′ 26″ O
Mündungshöhe ca. 218 m ü. NHN[LUBW 1]
Höhenunterschied ca. 122 m
Sohlgefälle ca. 12 %
Länge 1 km[LUBW 2]
Einzugsgebiet 1,104 km²[LUBW 3]
Blick bachaufwärts über den Morsbach von nahe der Mündung. Im Hintergrund oben ist der Einschnitt der Morsbachklinge in den linken Kochertalhang zu erkennen.

Blick bachaufwärts über den Morsbach von nahe der Mündung. Im Hintergrund oben ist der Einschnitt der Morsbachklinge in den linken Kochertalhang zu erkennen.

Geographie Bearbeiten

Verlauf Bearbeiten

 
Der Morsbach in seiner oberen Klinge

Der Morsbach entsteht etwa 0,8 km südlich der Ortsmitte des Weilers Morsbach am oberen Eingang der Morsbach­klinge auf etwa 340 m ü. NHN im beginnenden Klingenwald neben der K 2373 von Kupferzell-Künsbach herunter. Das bis zu fünf Meter breite Bachbett führt anfangs nur periodisch Wasser, die Ufer sind mancherorts flach, andernorts steil, vom Hang rutschen zuweilen Abbrüche herab. Mehrfach ist es von einer Decke aus Gesteins­schutt und Altholz erfüllt, unter welcher das Wasser fließt, um erst weiter abwärts wieder ans Tageslicht zu treten. Der Bach stürzt mehrfach Kaskaden herab und sammelt sich zu deren Fuß in Gumpen.

 
Im Weichbild des Dorfes Morsbach wird der Morsbach in einem gemauerten Trog geführt

Nach über einem halben Kilometer in geschlos­senem Wald öffnet sich am Übertritt ins Kochertal auf etwa 290 m ü. NHN zunächst der linke Hang, weitere hundert­fünfzig Meter weiter und etwa fündund­zwanzig Höhenmeter tiefer setzt auch die zunächst rechts noch begleitende Waldzunge am anderen Unterhang aus. Dort unterquert der Bach am Weichbild­rand des Dorfes Morsbach einen landwirt­schaftlichen Weg, durchfließt aber auf deren anderer Seite dann doch noch ein kleines Auen­wäldchen im Ortsbereich, ehe er, inzwischen in einem gemauerten Trog mit Rechteck­profil gefasst, neben der Einmündung der K 2373 in die das Kochertal durch­ziehende L 1045 ein erstes Haus passiert und dann von einer Brücke der dort Morsbacher Straße genannten Landes­straße über­spannt wird.

 
Blick über den Morsbach unterhalb der Landesstraße auf die Siedlungsteile des Dorfes Morsbach auf der anderen Kocherseite

In seinem künstlich geschaffenen Bett zieht er weiter nordwärts am Westrand des dort in eine Garten­zone aus­fran­senden Morsbach entlang. Zuletzt unterquert er den Kocherweg am Flussufer und mündet dann hundert­fünfzig Meter abwärts der Morsbacher Fluss­brücke auf etwa 218 m ü. NHN von links in den unteren Kocher.

Der Morsbach mündet nach einem 1,0 km langen Weg mit mittleren Sohlgefälle von etwa 120 ‰ etwa 122 Höhenmeter unterhalb seines Ursprungs in seiner Waldklinge. Er hat außer kleinen Hanggerinnen keine Zuflüsse.

Einzugsgebiet Bearbeiten

Der Morsbach hat ein 1,1 km² großes Einzugsgebiet, das naturräumlich Teil der Kocher-Jagst-Ebenen ist. Seine südlichen Anteile auf der an seiner Südostspitze bis etwa 398 m ü. NHN erreichenden Hochebene linksseits des Kochereinschnitts gehören zu den Ohrnwaldriedeln im Unterraum Westliche Kocher-Jagst-Ebenen, die mündungsnahen nördlichen zum Unteren Kochertal des Unterraums Kochertal.[1]

Reihum grenzen die Einzugsgebiete der folgenden Nachbargewässer an:

  • Im Nordwesten fällt das Gelände ohne dauerhafte Wasserläufe am Hang direkt zum Kocher unterhalb der Morsbach-Mündung ab, im Nordosten entsprechend zum Kocher oberhalb;
  • im Osten konkurriert der Etzlinsweiler Bach, ein ebenfalls nordwärts laufender Klingenbach zum Kocher oberhalb von Morsbach;
  • im Südwesten zieht jenseits der Wasserscheide längstenteils ein unbeständiger Graben, der in den Rosenäckern beim Weiler Künsbach entsteht, zum nächsten und deutlich größeren linken Zufluss des Kochers Künsbach, der selbst erst in der Stadtmitte von Künzelsau mündet.

Der Hochebenenteil des Einzugsgebietes zerfällt in einen größeren und zusammenhängenden Fluranteil, der fast ganz unterm Pflug steht, und einen geringeren Waldanteil teils im Südosten, vor allem aber im Westen linksseits der Bachklinge in den Gewannen Krummenberg (am Hang), Unteres Holz und Häsleswald. Ausgenommen das Mündungsdorf Morsbach ist das Einzugsgebiet völlig unbesiedelt, es liegt fast ganz in der Morsbacher Stadtteil­gemarkung von Künzelsau, einige Randzwickel in anderen Stadtteil­gemarkungen.

Geologie Bearbeiten

Die höchste mesozoische Schicht im Einzugsgebiet ist der Lettenkeuper (Erfurt-Formation), der in einem wechselnd breiten Bogen von Westen über den Südwesten bis zum Südosten das Einzugsgebiet in Wasser­scheiden­nähe säumt. Darunter liegt in den zentralen Teilen in dessen Mitte der Obere Muschel­kalk, in dem der Bachlauf beginnt. Etwa halben Wegs hat dieser sich in seiner Klinge dann bis in den Mittleren Muschel­kalk einge­schnitten, den Unteren, in dessen Schichthöhe er mündet, erreicht er etwa am oberen Ortsrand des Dorfes Morsbach.

Auf seinem letzten Abschnitt im Kochertal durchläuft der Bach unterhalb der das Dorf durchziehenden Landesstraße eine breite holozäne Schwemm­land­zone linksseits des Kochers. Eine solche liegt auch auf der Hochebene in einer von Südosten her der Talmulde noch vor dem Bachursprung zulaufenden Seitenmulde sowie auf dem Grund einer von Südwesten her der mittleren Morsbach­klinge zulaufenden, weniger steilen Seitenklinge aus dem Unteren Holz. An deren rechtem Hang liegt eine kleine Insel von Lösssediment aus quartärer Ablagerung. Über der sich am Mittelhang aus der Klinge ostwärts zu ihrem einzigen Talsteigen­schlag abkehrenden K 2373 liegt am oberen rechten Talsporn eine abgerutschte Scholle und im gesamten Bereich der Klinge viel Hangschutt.[2]

Der Muschelkalk im Einzugsgebiet ist verkarstet, wie außer der gewässerarmen Hochebene insbesondere auch etliche Dolinen vor allem linksseits der Klinge, aber auch wenigstens eine heute noch bestehende und eine weitere, auf einer älteren Karte noch eingetragene am Neugreut[3] nahe der östlichen Wasserscheide bezeugen. Manche davon haben Schlucklöcher, in denen kleine temporäre Rinnsale verschwinden.[LUBW 4]

Natur und Schutzgebiete Bearbeiten

Der Morsbach hat keine dauerhaften Zuflüsse, selbst sein Oberlauf in der Klinge hat nur periodisch Durchfluss. Auch die Hochebene oberhalb ist trocken. Jedoch gibt es im Wald an der südöstlichen Einzugs­gebiets­spitze einen kurzen, episodisch wasser­führenden Bach mit einem ebenfalls episodischen Stillgewässer, unter → Geologie schon erwähnt, der am Ende einer Waldzunge zwischen den Ackergewannen Neugreut und Lichten endet; diese Waldzunge steht deshalb als Naturdenkmal unter Schutz. In Fortsetzung seiner Mulde zur Morsbach-Mulde noch oberhalb dessen gewöhnlicher Quelle hin zieht dann nur noch ein unscheinbarer, fast immer trockener Graben neben einem Feldweg.

Auch das Seiten­tälchen aus dem Unteren Holz ist gewöhnlich trocken. In der unteren Morsbachklinge, wo der Bach recht beständig Wasser führt, gibt es Sickerquellen am Hang. Wo sich die Klinge zum Kochertal hin weitet, liegen am oberen Hang etliche der für die Landschaft im unteren Kochertal so typischen Steinriegel, außerhalb des Waldes wie in ihm, von Hecken überwachsen oder nur bemoost. An seiner Mündung lagert der Morsbach nach starkem Durchfluss zuweilen eine Sediment­nase ab, die der Kocher erst wieder beim nächsten eigenen Hochwasser fortschwemmt.[LUBW 5]

Siehe auch Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

LUBW Bearbeiten

Amtliche Online-Gewässerkarte mit passendem Ausschnitt und den hier benutzten Layern: Lauf und Einzugsgebiet des Morsbachs
Allgemeiner Einstieg ohne Voreinstellungen und Layer: Daten- und Kartendienst der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) (Hinweise)

  1. a b Höhe nach dem Höhenlinienbild auf dem Hintergrundlayer Topographische Karte.
  2. Länge nach dem Layer Gewässernetz (AWGN).
  3. Einzugsgebiet nach dem Layer Basiseinzugsgebiet (AWGN).
  4. Lage und Beschreibung der Dolinen auf dem Layer Geschützte Biotope.
  5. Schutzgebiete nach den einschlägigen Layern, Natur teilweise nach dem Layer Geschützte Biotope.

Andere Belege Bearbeiten

  1. Wolf-Dieter Sick: Geographische Landesaufnahme: Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 162 Rothenburg o. d. Tauber. Bundesanstalt für Landeskunde, Bad Godesberg 1962. → Online-Karte (PDF; 4,7 MB)
  2. Geologie nach den Layern zu Geologische Karte 1:50.000 auf: Mapserver des Landesamtes für Geologie, Rohstoffe und Bergbau (LGRB) (Hinweise)
  3. Die zweite Doline im Neugreut liegt oder lag zumindest an der Spitze einer nordwestlichen Waldzunge in der Gabel eines heute ausgebauten Feldwegs nach Nordwesten mit einem Grasweg am Waldrand, siehe

Literatur Bearbeiten

  • Topographische Karte 1:25.000 Baden-Württemberg, als Einzelblatt Nr. 6724 Künzelsau

Weblinks Bearbeiten

Commons: Morsbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien