Morrie’s Law

mathematischer Satz
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Morrie's law (dt. Gesetz von Morrie) ist eine spezielle trigonometrische Identität. Ihr Name geht auf den Physiker Richard Feynman zurück, der sie so bezeichnete, weil er sie während seiner Kindheit von einem Jungen namens Morrie Jacobs gezeigt bekommen hatte.[1]

Identität und Verallgemeinerung Bearbeiten

Morrie’s law lautet:[1]

 

Sie ist ein Spezialfall der folgenden allgemeineren trigonometrischen Identität:[1]

 

Für   und   erhält man dann Morrie’s law, wenn man beachtet, dass

 

gilt, wegen

 

Weitere ähnliche Identitäten Bearbeiten

Es existiert eine ähnliche Identität für die Sinusfunktion:

 

Eine entsprechende Identität für die Tangensfunktion erhält man, wenn man die beiden vorherigen Identitäten durcheinander teilt:

 

Beweise Bearbeiten

Geometrischer Beweis Bearbeiten

 
Reguläres Neuneck   mit   als Mittelpunkt seines Umkreises. Für die Winkel gilt:
 

Man betrachtet ein reguläres Neuneck   mit Seitenlänge  , weiterhin bezeichnet   den Mittelpunkt von  ,   den Mittelpunkt von   und   den Mittelpunkt von  . Die Innenwinkel des Neunecks betragen  , zudem gilt  ,   and   (siehe Zeichnung). Nun wendet man die Definition des Kosinus im rechtwinkligen Dreieck nacheinander auf die Dreiecke  ,   und   an und erhält so einen Beweis der Identität:[2]

 

Algebraischer Beweis der allgemeinen Identität Bearbeiten

Es gilt die folgende Formel für Winkelverdoppelung der Sinusfunktion:

 

Aufgelöst nach   erhält man:

 

Entsprechend folgt:

 

Multipliziert man nun alle rechten und alle linken Seiten miteinander, so erhält man:

 

Bei der rechten Seite handelt es sich um ein Teleskopprodukt, das heißt bis auf den letzten Sinusterm im Zähler und den ersten Sinusterm im Nenner kürzen sich alle Sinusterme weg und man erhält so die zu beweisende Gleichung

 

Literatur Bearbeiten

  • Glen Van Brummelen: Trigonometry: A Very Short Introduction. Oxford University Press, 2020, ISBN 9780192545466, S. 79–83
  • Ernest C. Anderson: Morrie's Law and Experimental Mathematics. In: Journal of recreational mathematics, 1998

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c W. A. Beyer, J. D. Louck, and D. Zeilberger, A Generalization of a Curiosity that Feynman Remembered All His Life, Math. Mag. 69, 1996, S. 43–44, (JSTOR)
  2. Samuel G. Moreno, Esther M. García-Caballero: A Geometric Proof of Morrie's Law. In: American Mathemtical Montly, Band 122, Nr. 2 (Februar 2015), S. 168 (JSTOR)