Als Millionenbauern werden Landwirte bezeichnet die durch den Verkauf ihrer Ackerflächen in Großstadt-Nähe oder durch die Entdeckung seltener Rohstoffe zu großem Reichtum gelangten. Sie gelten als eine Form der Neureichen.

Bodenspekulation

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Besonders um die deutsche Hauptstadt kamen in der Gründerzeit viele Bauern der umliegenden Dörfer, die damals noch nicht zu Berlin gehörten, zu enormem Reichtum.

Berlin-Wilmersdorf

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Ende des 19. Jahrhunderts kamen die Wilmersdorfer Bauernfamilien Blisse, Giseler, Mehlitz und Schramm durch Verkauf ihrer Ackerflächen zu großem Wohlstand. Auch betrieben diese Familien das Seebad Wilmersdorf. Die Blisse-, Mehlitzstraße und Schrammstraße erinnern noch heute an diese Familien.

München

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München-Hadern

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Nach dem Zweiten Weltkrieg entstand auf der Feldmark des einstigen Dorfes Hadern im Südwesten von München eine Einfamilienhaus- und eine Großwohnsiedlung. Die dortigen Bauern kamen durch den Verkauf ihrer Ackerflächen ebenfalls zu großem Reichtum.[1]

Seltene Rohstoffe

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In Untergriesbach im Bayerischen Wald wurden im 18. Jahrhundert Graphitadern entdeckt. Die örtlichen Bauern in deren Grund und Boden die Vorkommen entdeckt wurden, konnten durch den Abbau einen großen Zugewinn machen.[2]

Rezeption

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Das Phänomen der Millionenbauern wurde mehrfach künstlerisch verarbeitet. So schrieb Max Kretzer 1891 den zweiteiligen Roman „Der Millionenbauer“ über die in Berlin-Wilmersdorf ansässigen Millionenbauernfamilien. Seit 1979 erschien im Bayerischen Rundfunk die Fernsehserie „Der Millionenbauer“ über einen fiktiven Millionenbauer im Münchener Osten.

Einzelnachweise

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  1. unbekannt: Ein Dorf der Millionenbauern. In: Süddeutsche Zeitung. 18. März 2018, abgerufen am 22. Juli 2024.
  2. Petra Anzenberger: Graphit - Das schwarze Gold des Bayerwalds. In: Passauer Land. Januar 2018, abgerufen am 21. Juli 2022.