Miguel García (Musiker)

spanischer Gitarrist, Organist und Komponist (Zisterzienser)

Miguel García, auch Padre Basilio genannt (wirksam Ende des 18. bis Anfang des 19. Jahrhunderts), war ein spanischer Gitarrist, Organist und Komponist.[1][2] Über die Person Miguel García ist wenig bekannt. Der italienische Musikwissenschaftler Franco Poselli beschrieb ihn 1973 als „enigmatische Figur“.[2] Er komponierte einige Gitarrenstücke. Er machte Ende des 18. Jahrhunderts auf Basis des direkten Zugangs zu Königin Maria Luise von Bourbon-Parma die Gitarre in der spanischen Aristokratie wieder hoffähig.[3] Er gehörte als Mönch dem Zisterzienserkloster San Basilio in Madrid an. Er wurde Organist im Kloster El Escorial. In der Musikliteratur wird Miguel García manchmal mit Manuel del Pópulo Vicente García oder auch als Manuel García angesprochen und dabei zumindest namentlich verwechselt.[4] So spricht beispielsweise die Gran Enciclopèdia Catalana in all ihren Auflagen (erste, zweite und online) in ihrem Artikel „Guitarra“ in genanntem Zusammenhang von „Manuel García“ und setzt diesen mit „Pare Basili“ gleich.[5]

Leben und Werk Bearbeiten

Miguel Garcías Lebensdaten (Geburts- bzw. Sterbedatum, Geburts- bzw. Sterbeort) sind bisher nicht bekannt.[1] Er verbrachte wohl den größten Teil seines Lebens in Madrid.[1] Dort traf er auch auf den italienischen Komponisten Luigi Boccherini, der in seinem Quintett (op. 50 No. 2) die Spielanweisung „In der Art von Pater Basilio zu spielen“ angibt.[1]

García verbrachte ein Großteil seines Lebens mit Musikunterricht.[1] Unter seinen Schülern war Dionisio Aguado.[1] Der Musikwissenschaftler Rafael Mitjana und der Gitarrist Emilio Pujol beschreiben García als einen Gitarristen, der zu seiner Zeit bemerkenswertes Ansehen genoss.[1] Ihm wird die Hinzufügung der sechsten Saite der Gitarre und die Aufgabe der Technik des Kuppenanschlags („Rasgueado“) durch die neue Technik des Nagelanschlags der Saite („Punteado“) zugeschrieben.[1] Die Bedeutung von García als Gitarristen wurde in neuerer Zeit jedoch relativiert.[6] Dies hatten auch schon zeitgenössische Gitarristen wie Federico Moretti und Fernando Sor getan.[6] Sogar Aguado stimmte in diesen kritischen Chor mit ein.[6]

Ursprünglich war nur ein Werk für Gitarre von García bekannt, dass zweifelsfrei ihm zugeschrieben werden konnte, bis der Gitarrist Carles Trepat um 2002 drei Gitarren-Sonaten und vier Menuette von García in Archiven ausfindig machte und präsentierte.[1] Trepat beschrieb diese Sonaten als denen von Domenico Scarlatti ähnlich, wenn auch weiter entwickelt in Richtung des galanten Stils.[1]

Quellen Bearbeiten

  • Goberno de España – Ministerio de Educacion, Cultura y Sport: Miguel García (Padre Basilio). In: musicadiz1812.es. Abgerufen am 26. Dezember 2019 (spanisch).
  • Franco Poselli: L’enigmatica figura di Padre Basilio. In: Il Fronimo: rivista trimestrale di chitarra e liuto. Band 1, Nr. 2, April 1973, S. 27–29 (italienisch).
  • Miguel García. In: Gran Enciclopedia de la Música Clásica. Band 2, S. 432.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c d e f g h i j Miguel García. In: musicadiz1812.es
  2. a b Franco Poselli: Miguel García. In: Il Fronimo.
  3. Goethe Universität Frankfurt am Main – Institut für romanische Sprachen: Katalanische Musik und Musiker. Abgerufen am 26. Dezember 2019 (dort: „Miguel García“. Fälschlicherweise wird hier von „Manuel García“ gesprochen. Es ist zweifelsfrei „Miguel García“ gemeint, da er hier auch katalanisch als „El Pare Basili“ angesprochen wird. Es liegt offenbar eine namentliche Verwechslung mit „Manuel del Pópulo Vicente García“ vor.).
  4. Józef Powroźniak: Gitarren-Lexikon. 4. Auflage. Neue Musik, Berlin 1988 (polnisch: Leksykon gitary. Übersetzt von Bernd Haag, dort auf Seite 81 der Artikel: „Gárcia, Manuel del Popolo Vicente“).
  5. Enciclopèdia Catalana: Guitarra. In: Gran Enciclopèdia Catalana. Abgerufen am 28. Dezember 2019 (katalanisch).
  6. a b c Javier Suárez-Pajares: García, Miguel (III). In: Diccionario de la música española e hispanoamericana. Band 5. Madrid 2002, ISBN 84-8048-303-2, S. 409.