Michael Palaiologos der Jüngere

byzantinischer Prinz, Sohn von Kaiser Johannes V.

Michael Palaiologos (mittelgriechisch Μιχαὴλ Παλαιολόγος; * zwischen 1351 und 1354; † 1376 oder 1377 in Dristra) war ein byzantinischer Prinz.

Leben Bearbeiten

Michael war der dritte Sohn des Kaisers Johannes V. Palaiologos (1341–1391) und dessen Frau Helena Kantakuzene. Seine älteren Brüder waren die späteren Kaiser Andronikos IV. und Manuel II., sein jüngerer Bruder der spätere Despot Theodor I. von Morea; außerdem hatte er fünf Schwestern. Zu einem unbekannten Zeitpunkt wurde Michael zum Despoten erhoben, dem zweithöchsten Rang in der byzantinischen Hofhierarchie nach dem Basileus.[1]

1366 begleitete Michael Palaiologos seinen Vater bei dessen Besuch in der ungarischen Hauptstadt Buda, um bei König Ludwig I. Waffenhilfe gegen die Osmanen zu erbitten. Ab 1371 amtierte er als Statthalter seines Vaters in der Hafenstadt Mesembria an der thrakischen Schwarzmeerküste. Hier geriet er kurzzeitig in Konflikt mit dem bulgarischen Despoten Dobrotiza, der die nördlich angrenzende, später nach ihm Dobrudscha benannte Region am Unterlauf der Donau beherrschte. In der Folge schlossen die beiden jedoch Frieden, den sie durch die Hochzeit des byzantinischen Prinzen mit einer Tochter Dobrotizas bekräftigten.

Auf die Initiative seines Schwiegervaters segelte Michael Anfang November 1373 mit drei Schiffen nach Trapezunt, um Kaiser Alexios III. Megas Komnenos zu stürzen, der seit 1349 über die von Byzanz abtrünnige Küstenregion im Norden Kleinasiens regierte. Das Unternehmen scheiterte kläglich: Der Despot ankerte seine Flottille vor dem Hafen von Trapezunt, nur um fünf Tage später unverrichteter Dinge wieder heimzukehren.[2]

Michael Palaiologos wurde 1376 oder 1377 von seinem bulgarischen Schwager Terter in Dristra ermordet. Die Hintergründe dieser Tat sind nicht überliefert.[3]

Quellen Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Божидар Ферјанчић: Деспоти у Византији и Јужнословенским земљама (= Посебна издања. Bd. 336; Византолошки институт. Bd. 8). Српска академија наука и уметности, Београд 1960, S. 43–44, 151–152.
  • Vasil Gjuzelev: Chronicon Mesembriae. (Beležki vărchu istorijata na bălgarskoto cernomorie v perioda 1366–1448 g.). In: Godišnik na Sofijskija Universitet Sv. Kliment Ochridski. Istoriceski Fakultet. Bd. 66, 1975, ISSN 0204-4005, S. 145–194, hier: S. 153–157.
  • Rodolphe Guilland: Recherches sur l'histoire administrative de l'Empire byzantin: Le despote, δεσπότης. In: Revue des études byzantines. Bd. 17, 1959, ISSN 0766-5598, S. 52–89.
  • Averkios Th. Papadopulos: Versuch einer Genealogie der Palaiologen, 1259–1453. Pilger-Druckerei, München 1938 (Nachdruck Adolf M. Hakkert, Amsterdam 1962), S. 57–58 Nr. 87.
  • Franz Tinnefeld: Vier Prooimien zu Kaiserurkunden, verfaßt von Demetrios Kydones. In: Byzantinoslavica. Bd. 44, 1983, ISSN 0007-7712, S. 13–30, 178–195, hier: S. 193–194.
  • Erich Trapp, Hans-Veit Beyer, Sokrates Kaplaneres: Prosopographisches Lexikon der Palaiologenzeit. 9. Faszikel: [Ογουζάλπης] – Πέτκος (= Veröffentlichungen der Kommission für Byzantinistik. Bd. 1/9). Österreichische Akademie der Wissenschaften, Wien 1989, ISBN 3-7001-1641-1, S. 103 Nr. 21522.

Weblinks Bearbeiten

Anmerkungen Bearbeiten

  1. Vgl. Guilland, Recherches, S. 64.
  2. Vgl. PLP 9, S. 103.
  3. Vgl. PLP 9, S. 103.