Menschdefekt ist ein deutsches Electro-Projekt. Der Name der Band wurde von dem gleichnamigen Album der niedersächsischen Band Massiv in Mensch abgeleitet und soll auf soziale und politische Missstände hindeuten, wachrütteln und die Hörerschaft zum Nachdenken anregen.[1]

Menschdefekt

Allgemeine Informationen
Genre(s) Aggrotech
Gründung 2004
Website fb.com/official.menschdefekt
Gründungsmitglieder
Dominik Ridder
Aktuelle Besetzung
Dominik Ridder
Tandrin
Ehemalige Mitglieder
Fredrik Croona
Live am Synthesizer
Daniel Pad

Stil Bearbeiten

Stilistisch bewegt sich die Musik zwischen Aggrotech, Trance und Futurepop.[2] Die Melodien sind grundsätzlich prägnant, die größtenteils tanzbaren Lieder bewegen sich meist in Tempobereichen um 120 bis 140 BPM.[3] Kennzeichnend für die Musik von Menschdefekt sind außerdem die häufig verwendeten Sprachsamples in fast allen Titeln.[4]

Der Gesang von Fredrik Croona ist genretypisch stark verzerrt und mit allerlei Effekten wie beispielsweise Chorus, Delay und Reverb versehen. Meist variiert der Gesang zwischen Kreischen und Flüstern (gutturaler Gesang), vor allem in den neueren Liedern kommt des Öfteren auch klarer Gesang zum Einsatz.

Die Liedtexte sind provokativ und gesellschaftskritisch ausgelegt und setzen sich mit Themen wie Krieg, Nationalismus, Faschismus, Mord und der Konsum- und Wegwerfgesellschaft auseinander.[5] Des Weiteren spielen persönliche Gefühle und Erlebnisse eine erhebliche Rolle bei der Entstehung der Texte, die ausschließlich von Sänger Fredrik Croona verfasst wurden.[6]

Geschichte Bearbeiten

Menschdefekt wurde im Jahr 2004 als Solo-Projekt gegründet. Zwischen 2006 und 2008 entstanden die beiden Demos Realitätsverlust und Degeneration sowie eine selbstveröffentlichte EP namens Psych[a]otica.[7] Diese ersten drei Veröffentlichungen enthielten bis auf zwei Ausnahmen nur Instrumental-Stücke.

In Kooperation mit Stahlnebel vs. Black Selket entstand im Herbst 2008 der Titel Stalingrad, mit dem Menschdefekt erstmals auch ein breiteres Publikum erreichen konnten. Stalingrad wurde im Jahr 2009 auf dem Alfa-Matrix-Sampler Endzeit Bunkertracks Act IV veröffentlicht und mutierte in kürzester Zeit zum internationalen zum Club-Hit in der Szene.[8]

Im Februar 2009 stieß Fredrik Croona von der ehemaligen schwedischen Formation Something Infected als Texter und Sänger zur Besetzung von Menschdefekt hinzu. Nach sechs Wochen im Studio veröffentlichte die Band im Mai 2009 die auf 25 Stück limitierte EP Projekt Tremor.[9]

Kurz nach der Veröffentlichung von Projekt Tremor wurde das deutsche Label Infacted Recordings auf die Band aufmerksam und nahm sie im August 2009 unter Vertrag.[10] Im April 2010 erschien das offizielle Debütalbum The Human Parasite mit knapp sechsmonatiger Verspätung in Europa auf Infacted Recordings, in den USA auf Metropolis Records und in Japan auf Deathwatch Asia.

Im Juni 2010 platzierten sich Menschdefekt mit ihrem Debütalbum auf Platz 11 der Deutschen Alternative Charts (DAC).[11]

Im Dezember 2010 wurden die Arbeiten am zweiten Album Touch of Madness abgeschlossen. Am 28. August 2011 gibt Sänger Fredrik auf dem offiziellen Bandprofil bei Facebook überraschend für alle Beteiligten bekannt, dass er die Band nach einem letzten Konzert in Portugal verlassen wird.[12] Im Januar 2013 trennt sich die Band aus persönlichen Gründen vom Label Infacted Recordings.[13]

Im Oktober 2013 gibt Infacted Recordings bekannt, dass Menschdefekt wieder mit dem Label zusammenarbeiten und noch in diesem Jahr das zweite Album „Touch Of Madness“ veröffentlicht werden soll.[14] Nur kurze Zeit später ist auf der offiziellen Facebook-Seite der Band zu lesen, dass Fredrik Croona wieder bei Menschdefekt eingestiegen ist.[15]

Im Januar 2020 gaben Menschdefekt bekannt, dass das Line-Up um einen Gitarristen (Tandrin von Mechanical Moth und Novastorm) erweitert wurde und mit den Arbeiten am 3. Studioalbum begonnen wurde.

Am 19. Juni 2020 erscheint das dritte Studioalbum mit dem Titel Empty World. In der Folge veröffentlichen Menschdefekt das Mini-Album Hurt, welches erstmals auf streng limitiertem Vinyl erscheint und vermehrt cleane Vocals enthält. 2022 folgt mit Recombination ein weiteres Album mit Vocal-Features von Jay Taylor (J:dead) und Ivy (Mechanical Moth).

Im Mai 2023 verkünden Menschdefekt auf der offiziellen Facebook-Seite den Ausstieg von Sänger Fredrik Croona.

Live Bearbeiten

Ursprünglich war Menschdefekt als reines Studioprojekt geplant.[16] Mit der Aufnahme von Sänger Fredrik Croona änderte sich dies jedoch. Da er vor seinem Einstieg bereits mit einer Vielzahl anderer Bands Konzerte gegeben hatte, wollte er seine Live-Erfahrung im Gegensatz zu Nik R. von Anfang an bei Menschdefekt mit einbringen.

So wurde bald ein Ersatzmann für die Bühnenpräsenz der Band gesucht, der Nik R. in Zukunft live vertreten sollte; diesen fand die Band in Daniel P., dem Frontmann der befreundeten Band ES23.[17]

Die ersten Live-Auftritte mit Daniel P. am Synthesizer fanden im Jahr 2010 statt. Bisher gab es Auftritte in Deutschland und den Niederlanden, unter anderem auch beim Neuwerk Festival 2010[18] und beim Wave-Gotik-Treffen 2011 in Leipzig.

Beim Neuwerk Festival 2010 in Langen stand Nik R. dann entgegen seinem ursprünglichen Standpunkt selbst zum ersten und einzigen Mal mit Fredrik Croona auf der Bühne.

Diskografie Bearbeiten

Alben Bearbeiten

Jahr Release Medium Label
2010 The Human Parasite CD Infacted Recordings, Metropolis Records, Deathwatch Asia
2014 Touch Of Madness CD Infacted Recordings
2020 Empty World CD Infacted Recordings
2021 Hurt LP Infacted Recordings
2022 Recombination CD Infacted Recordings

EPs Bearbeiten

Jahr Release Medium Label
2008 Psych[a]otica CD Eigenproduktion
2009 Projekt Tremor CD Eigenproduktion

Singles Bearbeiten

Jahr Release Medium Label
2013 Vampirkiller Redux MP3, FLAC, ALAC, ACC, Ogg Vorbis Eigenproduktion
2020 Empty World MP3, FLAC, ALAC, ACC, Ogg Vorbis Infacted Recordings
2020 Cursed MP3, FLAC, ALAC, ACC, Ogg Vorbis Infacted Recordings
2021 Secular Days feat. j:dead MP3, FLAC, ALAC, ACC, Ogg Vorbis Infacted Recordings
2023 Break Free MP3, FLAC, ALAC, ACC, Ogg Vorbis Infacted Recordings

Demos Bearbeiten

Jahr Release Medium Label
2006 Reatitätsverlust MP3 Eigenproduktion
2007 Degeneration MP3 Eigenproduktion

Compilations Bearbeiten

Jahr Release Medium Label
2009 [re]construction MP3 Eigenproduktion

Samplerbeiträge Bearbeiten

Jahr Sampler Song Medium Label
2009 Darkmeeting Compilation Vol. 3 Menschenfresser 2 CD Dark Mourning Promotions
2009 DMP: Fusion Gottes Zorn MP3 Eigenproduktion
2009 Endzeit Bunkertracks [Act IV] Stalingrad 4 CD Alfa Matrix
2009 Interbreeding X: Kagefighters Stalingrad CD BLC Productions
2009 Extreme Sündenfall 9 Dekadenz 2 CD Indigo / UpScene
2010 Bleed By Example The Human Parasite CD Deathwatch Asia
2010 Endzeit Bunkertracks [Act V] Psycho Bitch 4 CD Alfa Matrix
2010 Infacted 5 Instincts Of Corruption (FGFC820 Remix) CD Infacted Recordings
2010 Gothic Spirits EBM Edition 2 Psycho Bitch 2 CD Zyx Music
2010 Cold Hands Seduction Vol. 105 Psycho Bitch CD Sonic Seducer
2010 Face the Darkness The End MP3 Twisted Flesh Recordings

Remixes Bearbeiten

Jahr Künstler Song
2008 Silizium (Musiker) Love Also Means Forgiveness (Menschdefekt Remix)
2009 Proyecto Crisis No somos ciegos (Menschdefekt Remix)
2010 Aesthetic Perfection Schadenfreude (Menschdefekt Remix)
2010 Freakangel Price for all of us (Menschdefekt Remix)
2010 Alien Vampires No way back (Dismantled by Menschdefekt)
2011 Project Rotten Eaten from the inside (Menschdefekt Remix)
2022 Lights Of Euphoria Shadow Of Your Ghost (Menschdefekt Remix)
2022 J:dead Om3n (inSIDious Remix)
2022 Any Second Hass mich (Menschdefekt Remix)

Literatur Bearbeiten

  • Uwe Marx: Menschdefekt – Stolz wie Oscar. In: Sonic Seducer Musik-Magazin. 19. März 2010, S. 70.
  • Kareen Reißmann: Menschdefekt – Keine Chance für Oberflächlichkeiten. In: Gothic: magazine for underground culture. März 2010, ISSN 0946-3275, S. 81.
  • Daniel Dreßler: Menschdefekt Interview. In: Orkus. April 2010, S. 52.
  • Bodyhorst: Menschdefekt garantieren … In: Bodystyler Electrozine. April 2010, S. 30.
  • Andreas Saulig: Menschdefekt geben Gas auf ihrer neuen CD. In: nachtaktiv. April 2010, S. 27.
  • Andreas Saulig: Menschdefekt – The Human Parasite. In: nachtaktiv. Mai 2010, S. 45.
  • Andreas Saulig: Menschdefekt im Interview. In: nachtaktiv Sonderausgabe. Nr. 2, Oktober 2010, S. 47.

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Orkus Magazin, Nr. 04, April 2010, S. 52
  2. Nachtaktiv Magazin, Ausgabe 14, April 2010, S. 27
  3. Gothic Magazine, Nr. 67, S. 81
  4. Bodystyler Electrozine, Nr. 35, 04/05.2010, S. 30
  5. Offizielles Menschdefekt MySpace Profil Kurzbiografie
  6. Interview (Memento des Originals vom 4. November 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.cyber-angels.nl mit Cyber-angels.nl
  7. Menschdefekt bei Discogs
  8. Interview (Memento des Originals vom 4. November 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.cyber-angels.nl mit Cyber-angels.nl
  9. Menschdefekt - Projekt Tremor. (Memento des Originals vom 5. Januar 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.uselinks.de Info auf [U]selinks
  10. Infacted Recordings begrüsst: Menschdefekt. Newsmeldung auf der Label-Website
  11. 3 x ist Infacted recht! Newsmeldung auf der Label-Website
  12. It’s with a heavy heart... Statement des ehemaligen Menschdefekt Shouters zu seinem Ausscheiden aus der Band auf Facebook
  13. Some news about the upcoming album Newsmeldung auf Facebook
  14. Neues Menschdefekt Album? Label-News Oktober 2013
  15. We are alive and kicking again! Post zur Reunion auf der offiziellen Menschdefekt Facebook-Seite
  16. Sonic Seducer Musikmagazin, Ausgabe 04/2010, S. 70
  17. Nachtaktiv Magazin, Sonderausgabe No. 2, 2010, S. 47
  18. Neuwerk-Festival in der Stadthalle Artikel in der Online-Ausgabe der Tageszeitung Offenbach Post