Mennigfarbiger Borstling

Art der Gattung Melastiza

Der Mennigfarbige Borstling oder Rote Kurzhaar-Borstling (Melastiza chateri) ist ein Schlauchpilz aus der Familie der Feuerkissenverwandten.

Mennigfarbiger Borstling

Mennigfarbiger Borstling (Melastiza chateri)

Systematik
Unterabteilung: Echte Schlauchpilze (Pezizomycotina)
Klasse: Pezizomycetes
Ordnung: Becherlingsartige (Pezizales)
Familie: Feuerkissenverwandte (Pyronemataceae)
Gattung: Melastiza
Art: Mennigfarbiger Borstling
Wissenschaftlicher Name
Melastiza chateri
(W.G.Sm.) Boud.

Merkmale Bearbeiten

Makroskopische Merkmale Bearbeiten

Die ungestielten Fruchtkörper haben einen Durchmesser von 1–2, gelegentlich bis 3 cm. Sie sind scheibig ausgebreitet und flach schalen- bis schüsselförmig. Die Innenseite mit dem Hymenium ist mennigrot, rot oder orangerötlich, die Außenseite ist weichflaumig durch kurze, braune Haare. Die Konsistenz ist wachsig-brüchig.[1]

Mikroskopische Merkmale Bearbeiten

 
Melastiza chateri, Schlauch mit Sporen, gefärbt mit Baumwollblau

Die Schläuche sind zylindrisch, 260–290 Mikrometer lang und messen im Durchmesser 11–14 µm. Die ebenfalls zylindrischen und an der Spitze verdickten sterilen Zellfäden lassen sich mit Lugol grün anfärben. Die elliptischen, durchscheinenden Sporen sind 16–18 × 9–11 µm groß. Sie sind grob netzartig gemustert und haben an den Enden vorstehende Anhängsel.[1]

Artabgrenzung Bearbeiten

Melastiza scotica kommt im Gebirge vor und besitzt ein unvollständig netziges, noch groberes Sporenornament. Der Orangebecherling (Aleuria aurantia) besitzt keine Haare und wird bis zu 10 cm groß.[1] Melastiza cornubiensis ist sehr ähnlich, hat dunklere Haare und ist mehr orange gefärbt.[2]

Ökologie Bearbeiten

Der Mennigfarbige Borstling lebt saprophytisch und wächst vom Frühling bis zum Herbst gesellig auf sandigen oder lehmigen Stellen auf nackter Erde. Er ist in Mitteleuropa nicht häufig, aber weit verbreitet.[1]

Verbreitung Bearbeiten

Der Mennigfarbige Borstling findet sich in weiten Teilen Europas und Nordamerikas sowie in Japan und Australien.[3] Auch aus Island liegen Funde vor.[4]

Inhaltsstoffe Bearbeiten

In Fruchtkörpern des Mennigfarbigen Borstlings wurde ein Fucose-spezifisches Lektin nachgewiesen.[5]

Systematik Bearbeiten

Der Mennigfarbige Borstling wurde 1872 von Worthington George Smith als Peziza chateri erstbeschrieben. 1907 wurde die Art von Jean Louis Émile Boudier zur Gattung Melastiza gestellt.[6] Der tschechische Mykologe Jiří Moravec zweifelte die Eigenständigkeit der Art Melastiza cornubiensis an. Sollte sich die beiden Art wirklich als synonym erweisen, so hätte der Name Melastiza cornubiensis Vorrang.[7]

Literatur Bearbeiten

  • Ewald Gerhardt: BLV Handbuch Pilze. 3. Auflage. BLV, München 2002, ISBN 3-405-14737-9, S. 586 (einbändige Neuausgabe der BLV Intensivführer Pilze 1 und 2).

Weblinks Bearbeiten

Commons: Melastiza chateri – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c d Ewald Gerhardt: BLV Handbuch Pilze. 3. Auflage. BLV, München 2002, ISBN 3-405-14737-9, S. 586 (einbändige Neuausgabe der BLV Intensivführer Pilze 1 und 2).
  2. Michael Beug, Alan E. Bessette, Arleen R. Bessette: Ascomycete Fungi of North America: A Mushroom Reference Guide. 1. Auflage. University of Texas Press, 2014, ISBN 978-0-292-75453-9 (online über Buchvorschau verfügbar).
  3. Melastiza chateri. In: Encyclopedia of Life. Abgerufen am 24. November 2014.
  4. H. Hallgrímsson, G. G. Eyjólfsdóttir: Íslenskt sveppatal I. Smásveppir. (Checklist of Icelandic Fungi I. Microfungi). NÁTTÚRUFRÆÐISTOFNUN ÍSLANDS, 2004, ISSN 1027-832X, S. 194 (.pdf).
  5. Shigeru Ogawa, Yumi Otta, Akikazu Ando, Yoshiho Nagata: A Lectin from an Ascomycete Mushroom, Melastiza chateri: No Synthesis of the Lectin in Mycelial Isolate. In: Bioscience, Biotechnology, and Biochemistry. Band 65(3), 2001, S. 686–689, doi:10.1271/bbb.65.686.
  6. Melastiza chateri. In: Index Fungorum. Abgerufen am 24. November 2014.
  7. Jiří Moravec: Taxonomic revision of the genus Cheilymenia. 4. The section Paracheilymeniae. In: Mycotaxon. Band 44(1), 1992, S. 59–72 (Mycotaxon).