Rostbauch-Rußmeise

Art der Gattung Melaniparus
(Weitergeleitet von Melaniparus rufiventris)

Die Rostbauch-Rußmeise (Melaniparus rufiventris, Syn.: Parus rufiventris) ist eine Vogelart aus der Familie der Meisen (Paridae).[1][2]

Rostbauch-Rußmeise

Rostbauch-Rußmeise

Systematik
Unterklasse: Neukiefervögel (Neognathae)
Ordnung: Sperlingsvögel (Passeriformes)
Unterordnung: Singvögel (Passeri)
Familie: Meisen (Paridae)
Gattung: Melaniparus
Art: Rostbauch-Rußmeise
Wissenschaftlicher Name
Melaniparus rufiventris
(Barboza du Bocage, 1877)

Mitunter wurde die Zimtbauch-Rußmeise (Melaniparus pallidiventris) als konspezifisch angesehen, unterscheidet sich aber hauptsächlich in der Färbung der Unterseite.

Ausbreitungsgebiet der Rostbauch-Rußmeise

Der Vogel kommt in der Republik Kongo, in der Demokratischen Republik Kongo und von Angola und Nordnamibia östlich bis Tansania und Nordmosamik vor.

Der Lebensraum umfasst tropischen oder subtropischen trockenen Miombowald, mit Dornbüschen bewachsene Savanne. Die Art kommt zusammen mit der Miomborußmeise (Melaniparus griseiventris) im hochgewachsenen Miombowald sowie mit der Sambesi-Rußmeise (Melaniparus niger) in trockenen Gebieten mit Bäumen im Nordosten Namibias vor. Meist wird sie oberhalb von 600 und bis zu 2000 m Höhe angetroffen.[3]

Der Artzusatz kommt von lateinisch rufus ‚rotbraun‘ und lateinisch venter, ventris ‚Bauch‘.[4]

Diese Meise ist ein Standvogel.

Merkmale

Bearbeiten

Die Art ist 13–15 cm groß und wiegt zwischen 18 und 22 g, eine große Meise mit blassen Augen, mit schwarzer Brust und schwarzem Kopf und rotbrauner Unterseite. Das Männchen ist am ganzen Kopf bis zum Nacken, den Nackenseiten, der Kehle und Brust schwarz mit leichtem bläulichen Schimmer. Mantel und Rücken sind dunkelgrau, Bürzel und Oberschwanzdecken sind dunkler schwärzlich-grau, der Schwanz ist schwarz mit weißen Rändern und schmalen weißen Spitzen außen. Die Flügeldecken sind schwarz mit weißen Spitzen, die Flugfedern sind schwarz. Die Brust ist seitlich und an der Unterbrust dunkelgrau, ansonsten ist die Unterseite matt rotbraun-orange. Die Flügelunterseiten sind weiß. Die Iris ist schwefelgelb oder cremefarben, der Schnabel schwarz, die Beine bläulich-grau. Weibchen sind an der Unterseite etwas blasser rotbraun. Jungvögel sind matter, an Kopf und Brust dunkelgrau, an der Ober- und Unterseite brauner, die Flügel sind dunkelbraun und haben gelbbraune Flügelränder. Die Augen sind braun bis dunkelgrau.

Die Art kann mit der Zimtbauch-Rußmeise (Melaniparus pallidiventris) verwechselt werden, ist aber etwas größer und auf der Oberseite dunkler mit kräftig rotbrauner nicht grau-gelbbraunen Unterseite. Charakteristisch sind die aus der Nähe gut sichtbaren hell gelben Augen.[3][5][6][7][8]

Geografische Variation

Bearbeiten

Es werden folgende Unterarten anerkannt:[3][9]

  • M. r. rufiventris (Barboza du Bocage, 1801), NominatformKongobecken bis Angola und Sambia
  • M. r. masukuensis (Shelley, 1900), – Südosten der Demokratischen Republik Kongo, Ostsambia und Malawi, oben blasser grau, Kehle schwärzlich, Brust blasser grau, Unterseite blass bis rosa-zimtfarben
  • M. r. diligens (Clancey, 19979), – Südangola, Nordnamibia, Südwestsambia und Nordwesten Botswanas, Kopf weniger kräftig gefärbt, geht in den mehr blaugrauen Mantel über. Kinn und Kehle sind weniger schwarz und gehen in die graue Brust über, Weibchen sind an Kinn und Kehle grau

Die Datenbank Avibase fasst die Unterart M. r. diligens unter M. r. rufiventris zusammen.[1]

Die Lautäußerungen umfassen ein dünnes „sit, sit“, oder „szit“, das in längere Folgen von „si-ch“ oder „tsitsi-chaa-chaa-chaa-chaa“ übergeht, auch in ein rollendes „whit-cherr, whit-cherr, whit-cherr“. Der Alarmruf ist ein kratziges „churrr-churrr-churrr“.[3][5][6]

Lebensweise

Bearbeiten

Die Nahrung besteht hauptsächlich aus kleinen Wirbellosen und Larven, die meist paarweise, in kleinen Familiengruppen oder gemischten Jagdgemeinschaften gesucht werden. Bevorzugt werden große Bäume mit starkem Flechtenbewuchs (Usnea).

Die Brutzeit dürfte zwischen September und Dezember liegen, möglicherweise gibt es Bruthelfer. Das Nest wird in 3, seltener bis zu 8 m Höhe in einer Baumhöhle angelegt, gerne verlassene Höhlen von Spechten oder Afrikanischen Bartvögeln (Lybiidae). Das Gelege besteht aus 3–4 Eiern.[3][5][6]

Gefährdungssituation

Bearbeiten

Der Bestand gilt als „nicht gefährdet“ (Least Concern).[10]

Literatur

Bearbeiten
  • J. Barbosa du Bocage: Parus rufiventris. In: Jornal de sciencias mathematicas, physicas, e naturaes ... da Academia Real das Sciencas de Lisboa, Band 6, S. 161, 1877, Biodiversity Library
Bearbeiten
Commons: Rostbauch-Rußmeise – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. a b Rostbauch-Rußmeise, in Avibase – Die Weltvogel-Datenbank. Abgerufen am 1. Dezember 2022.
  2. H. Barthel, Ch. Barthel, E. Bezzel, P. Eckhoff, R. van den Elzen, Ch. Hinkelmann & F. D. Steinheimer: Deutsche Namen der Vögel der Erde Vogelwarte Bd. 58, S. 1–214, 2020
  3. a b c d e A. Gosler und P. Clement: Rufous-bellied Tit (Melaniparus rufiventris), version 1.0. In: S. M. Billerman, B. K. Keeney, P. G. Rodewald und T. S. Schulenberg (Herausgeber): Birds of the World, 2020, Cornell Lab of Ornithology, Ithaca, NY, USA. Melaniparus rufiventris
  4. J. A. Jobling: A Dictionary of Scientific Bird Names. Oxford University Press. 1991. ISBN 0-19-854634-3.
  5. a b c T. Stevenson, J. Fanshawe: Birds of East Africa. Kenya, Tanzania, Uganda, Rwanda, and Burundi. Princeton University Press, 2002, ISBN 978-0-691-12665-4.
  6. a b c I. Sinclair, P. Ryan: Birds of Southern Africa. Complete Photographic Field Guide. SASOL, 2009. ISBN 978-1-77007-388-3
  7. H. Chittenden, G. Davies und I. Weiersbye: Roberts Bird Guide, 2. Auflage, 2018, ISBN 978-1-920602-01-7
  8. African Bird Club: ABC App - Birds of Africa
  9. IOC World Bird List Waxwings and allies, tits, penduline tits
  10. Melaniparus rufiventris in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2016. Eingestellt von: BirdLife International, 2016. Abgerufen am 1. Dezember 2022.