Meister des Mörlinepitaphs

Bildhauer des Mittelalters

Als Meister des Mörlinepitaphs,[1] Meister des Augsburger Mörlindenkmals[2][3] oder Meister des Mörlin-Denkmals[4][5] wird der spätgotische Bildhauer bezeichnet, der um 1497 das Grabdenkmal des Abtes Konrad Mörlin († 1510) in Augsburg geschaffen hat.

Der namentlich nicht bekannte Künstler hat das Werk aus Sandstein für den Kapitelsaal des Klosters Sankt Ulrich und Afra geschaffen. Es ist 172 Zentimeter hoch und 172 Zentimeter breit und zeigt den Abt umgeben von Heiligen vor der Gottesmutter. Es wurde von Konrad wohl noch zu Lebzeiten nach seiner Wahl ins Amt in Auftrag gegeben. Im 19. Jahrhundert wurde es in die Städtischen Kunstsammlungen von Augsburg übertragen.[6]

Dem Meister werden noch einige andere, stilistisch nahestehende Grabdenkmäler zugeschrieben, so z. B. das 1503 für den Arzt und Humanisten Adolph Occo geschaffene Grabmal im Augsburger Domkreuzgang.[7] Die Werke gelten als herausragende Beispiele der Porträtdarstellungen auf spätgotischen Grabdenkmälern.[8]

Es wird vorgeschlagen, den Meister mit Gregor Erhart zu identifizieren; dieser war nachweislich mit Abt Konrad bekannt und hat für ihn einige Werke angefertigt.[9][10]

Literatur Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Meister des Mörlinepitaphs. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 37: Meister mit Notnamen und Monogrammisten. E. A. Seemann, Leipzig 1950, S. 232 (biblos.pk.edu.pl).
  2. Georg Dehio: Bayern 4. München und Oberbayern. Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. 3., aktualisierte Auflage, München/Berlin 2006, S. 1353.
  3. Bruno Bushart: Kostbarkeiten aus den Kunstsammlungen der Stadt Augsburg. Augsburg 1967, S. 44.
  4. Felix Mader: Studien über den Meister des Mörlin-Denkmals (Gregor Erhard?) In: Die christliche Kunst. 3. Jahrgang, Heft 5, 1906/1907, S. 52 (Textarchiv – Internet Archive).
  5. Karl Gröber: Schwäbische Skulptur der Spätgotik. München 1922, Nr. 91, Nr. 92 und Nr. 93 (Meister des Mörlindenkmals).
  6. Städtische Kunstsammlungen, Maximilianmuseum, Inventar-Nr. 1340.
  7. Karl Gröber: Schwäbische Skulptur der Spätgotik. München 1922, Nr. 92.
  8. Karl Gröber: Schwäbische Skulptur der Spätgotik. München 1922, Abb. 91–95.
  9. Felix Mader: Studien über den Meister des Mörlin-Denkmals (Gregor Erhard?) In: Die christliche Kunst. Band 3, 1906/1907, S. 46–54 (Textarchiv – Internet Archive).
  10. Karl Gröber: Schwäbische Skulptur der Spätgotik. München 1922, Abb. Nr. 91.