Meister der Weingartner Liederhandschrift

mittelalterlicher Buchmaler

Als Meister der Weingartner Liederhandschrift wird der namentlich nicht bekannte mittelalterliche Buchmaler bezeichnet, der um 1300 oder 1310 die Weingartner Liederhandschrift ausgemalt hat.

Die Handschrift enthält im ersten Teil 25 Miniaturen mit ganz- oder halbseitigen Dichterportraits, auch für die weiteren Teile waren Bilder vorgesehen, wurden jedoch nicht ausgeführt. Die Bedeutung der Liederhandschrift liegt hauptsächlich in den Texten. Ihre Buchmalerei selbst steht noch am Anfang prachtvoller, farbintensiver Illustrationen. So sind die Bilder der Dichter zwar in kräftigen Grundfarben gemalt und bilden eine stilistisch geschlossene Einheit. Jedoch ist die Farbpalette noch beschränkt, der Gesichtsausdruck der Figuren noch formelhaft und ausschmückende Details noch nicht sehr naturalistisch gestaltet. Der Text steht im Vordergrund und die Bilder sind noch als unterstützende Illustration und noch nicht als Teil eines prachtvollen „Gesamtkunstwerkes“ gedacht. Im Vergleich haben die Meister des Codex Manesse, eine Gruppe anderer Buchmaler, dann fast zeitgleich zwischen 1310 und 1330 für eine ähnliche Liedertextsammlung dann bereits Porträts von Minnesängern geschaffen, die zu den Meisterwerken gotischer Buchmalerei zählen.

Literatur Bearbeiten

  • Gebhard Spahr: Weingartner Liederhandschrift. Ihre Geschichte und ihre Miniaturen. Konrad-Verlag, Weißenhorn 1968.
  • Die Weingartner Liederhandschrift. Codex HB XIII 1 der Württembergischen Landesbibliothek, Stuttgart. Vollständiges Faksimile und Textband. Verlag Müller und Schindler, Stuttgart 1969.
  • Ingo F. Walther (Hrsg.): Gotische Buchmalerei, Minnesänger. Alle 25 Miniaturen der Weingartner Liederhandschrift in Originalgröße. Piper Verlag, München/Zürich 1978.
  • Rudolf E. Keller: Die Deutsche Sprache und ihre historische Entwicklung. Verlag H. Buske, Hamburg 1995.