Max-Schmeling-Marsch heißt ein Marschlied, das der Schlager- und Operettenkomponist Hugo Hirsch geschrieben hat.[1] Der Text stammt von Felix Josky. Es ist dem Boxsport, dem „Faustkampf“ und seinen Helden gewidmet und trägt den Untertitel „Die Hymne der deutschen Faustkämpfer“.

Entstehung Bearbeiten

Der Titel des Musikstückes, welches im Drei-Masken-Verlag Berlin erschienen ist,[2] lautet eigentlich nach der Anfangszeile des Refrains „Kämpfer ohne Wehr und Waffen“ und spielt darauf an, dass der Boxer ausschließlich seine Fäuste zum Kampf benutzt; zur Bezeichnung Max-Schmeling-Marsch kam es möglicherweise dadurch, dass der damals äußerst populäre Sportler auf der Platte eine Widmung sprach.

Auf der bei Electrola aufgenommenen Grammophonplatte[3] sind Max Schmeling und Gerhard Pechner zu hören; der Berliner Bariton Pechner, ein gefragter Liederinterpret, trägt die Textzeilen zur Begleitung eines Salon-Orchesters vor, nachdem Boxer Schmeling vornweg die Worte „Möge dieser Marsch erklingen, wo immer in der Welt Faustkämpfer im Ring stehen“ gesprochen hat. Die Aufnahme entstand im März 1930 im Beethoven-Saal in Berlin.

Im Gegensatz zu dem Boxerlied,[4] das Schmeling mit Hugo Fischer-Köppe und Kurt Gerron für den Tonfilm Liebe im Ring 1930 auf Platte aufnahm, und das noch heute bekannt ist, wurde der Max-Schmeling-Marsch kein Erfolg und geriet in Vergessenheit.[5]

Inhalt Bearbeiten

Josky beschwört in seinem Text in der ersten Strophe das antike Rom Neros und des Circus Maximus’ herauf, um die historische Dimension des Faustkampfes einzuführen, während er in der zweiten Strophe an die Vergänglichkeit des Ruhmes auch der Siegreichen erinnert und das carpe diem anmahnt. Der Refrain betont wiederholt die Waffenlosigkeit der Faustkämpfer, die antreten, wie der Herr sie geschaffen hat: nur mit ihren starken Armen.

Tondokument Bearbeiten

  • Electrola E.G.1848 / 60-942 (Matr. BLR 6166-2) Max-Schmeling-Marsch (Hugo Hirsch, Text von Felix Josky) Gerhard Pechner mit Salon-Orchester. Widmung gesprochen von Max Schmeling. Aufgenommen im Beethoven-Saal zu Berlin.

Literatur Bearbeiten

  • Hartmut Bartmuß: Hugo Hirsch „Wer wird denn weinen …“. (= Jüdische Miniaturen. Band 122). Verlag Hentrich & Hentrich, Berlin 2012, ISBN 978-3-942271-54-7.
  • Adolf Moritz Hofmeister (Hrsg.), Carl Friedrich Whistling: Hofmeisters Handbuch der Musikliteratur. Band 18, Teil 1, 1934, DNB 1003987931, S. 275.
  • Martin Krauss: Schmeling, die Karriere eines Jahrhundertdeutschen. Verlag Die Werkstatt, 2005, ISBN 3-89533-472-3.
  • Karin Ploog: Als die Noten laufen lernten …: Geschichte und Geschichten der U-Musik bis 1945. Erster Teil. Verlag Books on Demand, 2015, ISBN 978-3-7347-4508-9.
  • Theo Stengel, Herbert Gerigk: Lexikon der Juden in der Musik. Mit einem Titelverzeichnis jüdischer Werke. zusammengestellt im Auftrag der Reichsleitung der NSDAP auf Grund behördlicher, parteiamtlich geprüfter Unterlagen. Bernd Hahnefeld Verlag, Berlin 1940, DNB 36280513X (Antisemitische Publikation).
  • Eva Weissweiler, Lilli Weissweiler: „Ausgemerzt!“ Das Lexikon der Juden in der Musik und seine mörderischen Folgen. Dittrich-Verlag, 1999, ISBN 3-920862-25-2, S. 242 (zitiert Stengel-Gerigk sp. 113 zu Hugo Hirsch).

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Hirsch komponierte noch weitere Märsche als „Gebrauchsmusik“, z. B. den Marsch der deutschen Republik (vgl. Ploog S. 378) oder einen Marsch für die Hamburg-Amerika Linie, das HAPAG-Lied, zu welchem C. G. von Negelein den Text schrieb. Vgl. hierzu Arnold Kludas: Die Geschichte der deutschen Passagierschiffahrt. Band 4: Vernichtung und Wiedergeburt 1914 bis 1930 (= Schriften des Deutschen Schiffahrtsmuseums. Band 21). Verlag E. Kabel, 1989, ISBN 3-8225-0047-X, S. 73.
  2. vgl. Hofmeisters Musikalisch-literarischer Monatsbericht (1930), S. 96: „Hirsch, Hugo. Max-Schmeling-Marsch: Die Hymne der deutschen Faustkämpfer, f. Salonorch. m. Jazz-St. bearb. v. R. Ellinger M 2. — f. Ges. m. Pfte M 1,80. Berlin, Drei Masken-Verlag. Max-Schmeling-Marsch, zus. m. A. Profes, Der Soldat hat einen Säbel. Marschlieder, f. Harm.- u. Blechmus, bearb. v. H. Männecke. 8 M 2. Berlin, Drei Masken-Verlag.“
  3. Electrola E.G.1848] (Matr. BLR 6166-2), anzuhören bei youtube
  4. Hofmeister S. 96 : „Guttmannn, Artur. Roehr A.-G. Liebe im Ring. Tonfilm. Daraus: Boxerlied und Marsch: Das Herz eines Boxers kennt nur, f. Ges. m. Pfte M 1,80. Berlin, Alrobi.“
  5. vgl. Krauss, S. 70: „Auch ein Max-Schmeling-Marsch, den Hugo Hirsch komponiert und Felix Josky textet, wird nicht zum Hit.“