Maurizio Zanella

Maurizio Zanella (* 1957 in Bozen) ist ein italienischer Weinpionier, Gründer des Weingutes Ca’ del Bosco und Präsident des Winzerkonsortiums Franciacorta.

Familie und Arbeit

Eigenen Erzählungen nach wurde der widerspenstige Sohn von Annamaria Clementi mit 14 Jahren von seinen Eltern „an das Ende der Welt verbannt“, so beschreibt Zanella heute in Interviews diesen Teil seiner Kindheit. Das von Kastanienbäumen umgebene, gerade erst von der Familie gekaufte Haus zur Gemeinde Erbusco gehörend, Ca’ del Bosco (Haus im Wald) sollte helfen, ihn „von Schulproblemen und weiteren Eskapaden“ weg zu bringen. Dieser Teil der Lombardei südlich des Iseosees war damals international und auch bei italienischen Weinexperten weitgehend unbekannt. Maurizio lernte diese Gegend mit seinen Wäldern und kleinen Weinbergen lieben. Bereits als Teenager hatte er seine Entscheidung, Wein produzieren zu wollen, getroffen.

Mit kaum 20 Lebensjahren verbrachte er einige Zeit jeweils im Burgund, im Bordeaux und in der Champagne, um dort Önologie zu studieren und kam mit der Vorstellung zurück, auch in der Franciacorta „solche Weine zu produzieren“. Als erster Chefönologe diente André Dubois († 1990), den er während seiner Reise kennengelernt hatte. Sein erster Jahrgang war 1976, der zwei Jahre später auf den Markt kam, damals noch mit der Bezeichnung Spumanti. 1979 kreierte er den ersten Jahrgangsschaumwein.

Maurizio revolutionierte das Weingut: Der Weinkeller war fortan 11 Meter tief unter der Erde, die Stockdichte erhöhte er auf 10.000; er war ein strenger Verfechter der Reduktion, also dem konsequenten Rückschnitt. Mit seinen Weinen war er recht schnell erfolgreich, jedoch fehlte ihm die Historie oder die Reputation, die ihm und seinen Winzerkollegen die Arbeit erleichtert hätte. Er unternahm daher eine behördliche Mammuttat, die hier produzierten Weine mit eigenem DOC-Status zu versehen. Seit 1995 besitzt diese Region sogar die höhere DOCG-Auszeichnung.

Heute gehören zum Weingut Ca’ del Bosco in Erbusco 160 ha Rebland, von denen 10 Prozent in seiner Gemeinde liegen, in der er auch wohnt. Zanella hat zwei Kinder. In seiner Freizeit fährt er Motocross und Ski.